Kapitel 14

283 27 1
                                    

Nervös lief ich auf und ab. Es war Montag. Trotz Regulus Warnung waren Samuel und ich ins Krankenhaus gefahren. Nach unserem Treffen hatten wir noch Professor Dumbledore informiert. Die Informationen über den Angriff konnten wir schlecht für uns behalten. Das ging doch eine Spur zu weit für uns. Auch wenn der Schulleiter gerne unsere Quelle erfahren wollte, hatten wir über Regulus geschwiegen. Er brauchte es nicht zu wissen, von wem genau diese Information stammt. Nach dem Gespräch hatte er versprochen, dass er dafür sorgte, den Orden zu informieren und auch dafür zu sorgen, dass auch der Leiter der Aurorenabteilung und der Leiter des St. Mungo davon erfuhr.
Auch Maélys und ihre Familie waren in Alarmbereitschaft versetzt. Die Kriegsynmphe wartete nur noch darauf, dass sie über einen Angriff informiert wurde, um Samuel und mir zur Hilfe zu eilen. Doch obwohl alles in Alarmbereitschaft war und nur auf einen Hilferuf wartete, war ich furchtbar nervös. Dem entsprechend konzentriert war ich auch beim Üben der Heilzauber. Dabei waren die Stunden mit den anderen zusammen eh schon lange und kompliziert.
Meine Beliebtheit war in den letzten zwei Monaten nicht wirklich gestiegen. Ignoranz fand ich allerdings mittlerweile vollkommen in Ordnung. Jedenfalls meistens. Doch heute hätte ich gerne jemanden an meiner Seite, der mir ein wenig Mut zu sprach. Heute würde ich sehr gerne, oben bei Samuel und Fabian sitzen. Die beiden Heiler lehrten mir mit viel Freude neue Dinge oder wir scherzten rum.
Der Rundgang mit meinem Ausbilder in der Abteilung für Vergiftungen durch Zaubertränke und magische Pflanzen machte mir auch immer sehr viel Spaß. Viele der Patienten erzählten irgendwelche interessanten Geschichten. Zum Glück hat es in letzter Zeit auch nicht wieder so schwerverletzte Patienten gegeben, wie es bei Mathew Avery der Fall gewesen war. Etwas, was sich heute wahrscheinlich ändern würde. Mason klatschte in die Hände und holte mich damit aus meinen düsteren Gedanken raus.
„Zeit fürs Mittagessen, Leute." Erleichtert senkte ich den Stab. Mittagessen war doch eine wirklich gute Nachricht. Endlich konnte ich zu Samuel und Fabian von meinen ganzen misslungenen Zaubern erzählen. Wird die beiden ausgebildeten Zauberer sehr wahrscheinlich amüsieren.

Ich eilte den Flur entlang. Zeit, Samuel und Fabian abzuholen. Ich hatte die Treppen erklommen und steuerte nun auf die Tür zu, welche zur Abteilung führte, wo ich momentan ausgebildet wurde. Ich wollte gerade die Klinke herunterdrücken, als ich links von mir eine Bewegung wahrnahm.
Erschrocken wirbelte ich herum, nur zu entdecken, dass ein kleiner rothaariger Junge neben mir gelandet war. Er ist wohl gerade von oben herunter gekommen.
„Ich kann das auch!" Ein weiterer rothaariger Junge kam ebenfalls auf der Treppe in Sicht. Wie der andere sprang er mit Anlauf ein Stück der Treppe herunter. Allerdings kam er nicht so weit wie der andere. Er kam auf der Kante einer Stufe auf und drohte die Restlichen runterzufallen.
„Arresto Momentum!" Ich hatte blitzschnell meinen Stab herausgezogen, mit welchen ich den Sturz abfing. Anstelle unsanft auf die Nase zu fallen, landete der ungeschickte Junge sanft auf dem Boden.
„Ist alles in Ordnung, Kleiner?" Schnelles Nicken war die Antwort.
„Das ist gut. Seit beim nächsten Mal ein bisschen vorsichtiger, in Ordnung?" Erneutes Nicken der beiden Jungen.
„Wo ist denn eure Mutter oder euer Vater?"
„Mama hat gesagt, wir dürfen zu Onkel Fabian gehen", erklärte der Größere, der beiden, welcher problemlos die Treppe heruntergesprungen war, stolz. Onkel Fabian? Mir viel spontan nur ein Fabian ein, der dafür in Frage kam. Vor allem da die roten Haare auf eine Verwandtschaft hinwiesen.
„Meint ihr Fabian Prewett?"
„Ja, Onkel Fabian ist hier Heiler", erklärte der Jüngere der beiden voller Stolz. Ich öffnete die Tür zu der Abteilung.
„Fabians Büro ist gleich hier um die Ecke." Die beiden Jungen sahen sich kurz an, dann stürmten sie gleichzeitig durch die Tür.
„Ich bin zuerst bei ihm!"

Die beiden Neffen von Fabian erreichten lange vor mir dir Tür zum besagten Büro. Sie waren wohl nicht das erste Mal, ihren Onkel hier besuchen. Dafür kannten sie sich hier viel zu gut aus. Ohne anzuklopfen, stürmten die beiden das Büro.
„Onkel Fabian!"
„Charlie? Bill? Was macht ihr beiden denn hier?" Ich kam am Büro an. Die beiden Jungen standen vor ihrem Onkel und grinsten ihn glücklich an.
„Ich habe Percy eine Schweinchennase gezaubert", erklärte der Größere der beiden stolz.
„Mama, konnte den Zauber nicht mit den ihr bekannten Zaubern rückgängig machen", führte der jüngere die Erzählung fort.
„Deshalb sind wir hierhergekommen." Ich ließ mich auf Samuels Schoß fallen, um die beiden im Sitzen weiter zu beobachten.
„Und wo ist Molly gerade?"
„Noch mit Percy eine Etage höher. Sie hat gesagt, wir sollen gucken, ob du in deinem Büro bist und dich fragen, ob du mit uns zu Mittag isst. Hast du Zeit? Bitte sag ja, Onkel Fabian, bitte." Der Größere unterstützte die Aussage des Kleineren mit wildem Nicken.
„Wir wollten eh gerade essen gehen." Fabian sah unsicher zu Samuel und mir. Der Blick der beiden Jungen glitt zu uns. Offenbar hatten sie in ihrer Euphorie ganzen vergessen, dass ihr Onkel nicht mehr allein ein Büro hatte, sondern sich nun eins mit Samuel teilte.
„Hallo", die beiden wanken uns zu.
„Hallo, ihr beiden." Samuel gluckste leise.
„Charlie, Bill, das sind Samuel Huxon und Carolin Sanders. Samuel, Carolin, zwei meiner Neffen Bill und Charlie." Fabian zeigte erst auf den Größeren, dann auf den kleineren.
„Seid ihr verheiratet?" Charlie betrachtete meinen Großcousin und mich aufmerksam. Ich schüttelte entsetzt den Kopf und auch Samuel wirkte nicht glücklich bei dem Gedanken.
„Warum sitzt du dann auf Samuels Schoß?" Bill sah uns ebenfalls mit schiefgelegtem Kopf an.
„Wir sind Geschwister. Sozusagen." Die beiden schienen total verwirrt auf Grund dieser Erklärung.
„Entweder seid ihr Geschwister oder ihr seid keine. Beides geht nicht." Der größere Neffe von Fabian sah uns trotzig an.
„Carolin ist eigentlich meine Großcousine, aber wir sind wie Geschwister aufgewachsen." Die beiden sahen sich kurz an, bevor sie nickten. Mit dieser Erklärung waren sie anscheinend zufrieden. Sie rannten wieder in Richtung Tür.
„Wir sind zuerst in der Cafeteria!"

Hexagramm-SpinnefeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt