Kapitel 6

340 27 0
                                    

Das Feuer knisterte leise. Elaina saß auf meinem Schoß und hielt ein Stock in die Flammen, an dessen Ende ein Marshmallow aufgespießt war. Um diesen bildete sich langsam eine Karamellschicht, welche dieses Gericht so unglaublich lecker machte.
„Du musst es wieder aus den Flammen nehmen, sonst brennt dein Marshmallow an", flüsterte ich dem Mädchen zu, welches meiner Anweisung Folge leistete. Sie holte die Süßigkeit aus den Flammen und betrachtete stolz ihren ersten, selbstgerösteten Marshmallow. Sie wirkte sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Schließlich biss sie rein.
„Und ist er lecker?" Samuel sah neugierig zu dem kleinen Mädchen, welches glücklich nickte.
„Sehr lecker."
„Machst du mir auch einen?" Jean sah fragend zu der Dreijährigen, welche glücklich nickte. Sie schnappte sich eine weitere Süßigkeit, welche sie aufspießte und dann ins Feuer hielt. Mein Blick glitt zu Sirius, der ausnahmsweise Mal weiter weg von mir saß. Er war in ein Gespräch mit Andromeda und Euphemia vertieft. Einem sehr angeregten Gespräch. Doch sein glückliches Grinsen zeigte jeden, wie glücklich er über diese beiden Gesprächspartner war. Wahrscheinlich hatte er gerade zwei der wichtigsten Frauen in seinem Leben um sich.
„Hast du Sehnsucht nach deinem Freund?" Ted saß mit Dora und Tatze Junior auf dem Schoß neben mir. Die Sechsjährige hatte sich an ihren Vater gekuschelt und streichelte Sirius ältesten Sohn. Also wenn man den Hund als unseren ersten Sohn bezeichnen wollte.
„Nein, ich genieße einfach, wie glücklich er aussieht." Der Mann lächelte leicht.
„Falls du doch noch Sehnsucht bekommst, habe ich ja seine hundige Version auf dem Schoß." Ted sah zu Tatze Junior, welcher zustimmend bellte. Elaina zupfte mir am T-Shirt. Ich sah zu ihr herunter.
„Carolin, ich will ins Bett."
„Dann bringe ich dich dahin." Das Mädchen nickte glücklich. Ich stellte die Dreijährige auf den Boden. Diese lief sofort zu Sirius und zupfte an seinem Ärmel. Ach ja, er sollte das abendliche Märchen vorlesen. Die beiden redeten kurz, dann kam das Mädchen wieder zurückgerannt.
„Sirius kommt gleich." Sie grinste mich an.
„Dann machen wir dich jetzt mal bettfertig." Elaina nickte wild.
„Gute Nacht", rief sie dem ganzen Besuch noch zu, bevor sie nach drinnen lief.

Vorsichtig kämmte ich Elaina durch die roten Locken. Man musste ihr ja nicht wehtun, weil man unvorsichtig bei dieser unbeliebten Prozedur war. Schließlich war ich fertig mit dem Kämmen. Ich begann ihre Haare zu flechten. Damit würden ihre Haare morgen früh viel einfacher zu entwirren sein. Elaina blieb ruhig sitzen und starrte gebannt zur Tür. Ich war gerade mit dem Flechten fertig, da kam ein freudestrahlender Sirius herauf. Er hatte sein Märchenbuch in der Hand.
„Na, seid ihr fertig?"
„Geschichte lesen!" Die Dreijährige lief zu ihrem Bett, wo sie es sich unter der Decke gemütlich machte. Mein Freund setzte sich auf die Bettkante, ich mich auf seinen Schoß. Das Buch wurde geöffnet, dann fing mein Freund an vorzulesen.

„Schlaf gut, Elaina." Ich drückte dem Mädchen einen Kuss auf die Stirn.
„Ihr auch", murmelte meine Großcousine im Halbschlaf. Zusammen verließen Sirius und ich das Zimmer. Mein Freund schloss leise die Tür hinter uns, dann griff er nach meiner Hand. Zusammen gingen wir die Treppe herunter, zurück zur Terrasse, wo unser Besuch noch immer mit Jean und Samuel saß.
„Schläft Elaina?" Samuel sah fragend zu uns. Ich nickte.
„Sie ist im Bett."
„Ich glaube, wir sollten auch mal los. Dora ist auch müde." Ted sah auf das Mädchen im Halbschlaf herab.
„Gar nicht wahr! Ich bin nicht müde!" Klar, sie war nicht müde.
„Dora, es ist Zeit für dich ins Bett zu gehen." Andromeda sah ihre Tochter streng an.
„Nein, ich will noch nicht gehen!"
„Nymphedora." Das Mädchen zog den Kopf ein.
„Elaina schläft doch jetzt auch. Dann ist es hier ganz langweilig", versuchte Ted, seine Tochter zu trösten. Diese seufzte leise. Offensichtlich kapitulierte sie. Sirius Cousine stand auf. Sie drückte den jüngeren Black an sich.
„Es war sehr schön bei euch. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Vielleicht kommt ihr uns demnächst besuchen." Mein Freund nickte begeistert.
„Das fände ich echt super." Andromeda sah zu mir herüber.
„Pass gut auf meinen Kleinen auf, damit er kein Quatsch macht." Sie strich Sirius eine Strähne aus der Stirn, der rot wurde. Offensichtlich kamen bei ihr gerade Muttergefühle hoch.
„Andromeda. Ich bin kein kleines Kind mehr."
„Deine Mutter und ich sind da anderer Meinung." Sie sah zu Euphemia rüber, die bestimmt nickte.
„Dora muss ins Bett." Jetzt versuchte der Animagie, vom Thema abzulenken. Ich legte einen Arm um meinen Freund.
„Ich passe auf ihn auf."
„Ich brauche keinen Aufpasser. Du brauchst einen Aufpasser und Marlene sicherlich auch, aber ich nicht." Darüber konnte man sich streiten.
„Ich glaube, deine Freundin ist in der Lage auf sich selbst aufzupassen." Andromeda lächelte mir zu, während Sirius schmollte.
„Mama", rief Dora genervt. Jetzt wo die Sechsjährige schon aufgestanden war, wollte sie wohl nicht mehr ewig warten, bis ihre Mutter endlich fertig gequatscht hatte.
„Ich komme schon." Sie strich Sirius nochmal über die Wange, dann lief sie zu ihrem Ehemann und ihrer Tochter.
„Auf Wiedersehen!"

Hexagramm-SpinnefeindWhere stories live. Discover now