Kapitel 29

287 26 0
                                    

Lautes Klopfen weckte mich auf. Müde rieb ich mir über die Augen, während ich mich in Remus fast leerem Wohnzimmer umsah. Jemand hatte mich zugedeckt und das gleiche mit Lily getan, welche neben mir auf dem Sofa saß.
„Ich sprenge gleich die verdammte Tür auf!" Erschöpft tapste ich in den Flur und dort zur Eingangstür. Durch den Türspion erkannte ich eindeutig Maélys, Marlon, James, Sirius und Samuel, welche alle nicht gerade glücklich aussahen. Seufzend öffnete ich die Tür. Sofort wurde mir von der Kriegsnymphe ein Messer an die Kehle gehalten.
„Hallo Maélys, würdest du bitte das Messer weglegen? Ich habe es nicht heute geschärft, damit du damit meine Kehle durchschneidest. Das ist für Essen, nicht für Menschenfleisch." Die Brünette sah mich mit schiefgelegten Kopf an.
„Ich glaube, sie ist echt."
„Natürlich ist meine Prinzessin echt. Kein Todesser wird sie je nachmachen können. Jetzt nimm das verdammte Messer weg." Die Klinge entfernte sich von meiner Kehle.
„Wo ist Lily?", fragte mich James.
„Wohnzimmer. Sie schläft noch." Ich trat bei Seite, damit mein Schwager zu seiner Freundin rennen konnte, was dieser auch sofort tat. Samuel und Sirius zogen mich in eine Umarmung.
„Warum seid ihr beide nicht wiedergekommen? Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht."
„Warum denn das?"
„Wir haben den nächsten Morgen. Ihr ward die ganze Nacht hier." Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Dann hatten wir wesentlich länger geschlafen, als ich gedacht hätte.
„Wo ist überhaupt, Remus? Oder seine Sachen? Moony? Bist du hier irgendwo?" Sirius sah sich suchend um, doch er bekam keine Antwort.
„Moony!" Mein Ehemann lief durch die Wohnung auf der Suche nach dem Werwolf. Doch bis auf uns war sie komplett leer. Schließlich kam er aus der Küche zurück. Ein Zettel in der Hand. „Was ist das?", fragte ich.
„Der ist von Remus. Er hat sich verabschiedet und gemeint, dass wir uns bei einem Ordenstreffen oder spätestens auf Lilys und James Hochzeit wiedersehen. Was soll das bedeuten?"
„Dass er sich erstmal auf seine Arbeit konzentrieren möchte, vielleicht?"
„Und warum ist seine Wohnung so leer? Es sieht so aus, als wäre er umgezogen."
„Vielleicht ist er das. Das alles hier wird ihn an Mary erinnern. Als Dumbledore ihm mit dem neuen Job geholfen hat, hat er vielleicht auch eine Wohnung in Schottland für ihn besorgt."
„Nein, er soll nicht weggehen. Er gehört hierhin. Gerade jetzt wo Mary tot ist, braucht er uns doch. Er soll sofort wieder hier einziehen." Ich seufzte leise, bevor ich den Auror in Ausbildung in meine Arme zog. Er benahm sich mal wieder wie ein Kleinkind, welches nicht seinen Willen bekam und deshalb anfing, rum zu bocken.
„Bitte, beruhige dich, Stallbursche. Du wirst Remus doch wiedersehen."
„Was hat er euch erzählt?" Liebevoll strich ich ihm über die Haare.
„Gar nichts. Hier war niemand als Lily und ich hier ankamen. Die Tür war offen, doch Remus war nicht hier." Samuel sah mich noch immer misstrauisch von der Seite an.
„Was ist los, Großer?"
„Ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl. Du gehörst nicht gerade zu den Menschen, die einfach so auf irgendwelchen fremden Sofas einschlafen. Bei uns zu Hause ja, aber nicht irgendwo anders. Außerdem warst du nicht müde, als du gegangen bist und wenn Remus nicht hier war, warum solltet ihr dann noch hierbleiben?"
„Keine Ahnung. Vielleicht wollten wir auf Remus warten. Jetzt macht kein Drama draus. Lily und ich sind halt eingeschlafen. Mehr nicht." Mein Ehemann strich mir vorsichtig über die Haare.
„Wir sollten euch erstmal nach Hause bringen. Du siehst nicht aus, als hättest du viel geschlafen. Eher als wärt ihr bis drei Uhr morgens unterwegs gewesen." „Auf dem Sofa schläft man wohl nicht so gut."

Erschöpft ließ ich mich auf das Sofa in unserem Wohnzimmer fallen. Marlene kam mit einer Teekanne und zwei Tassen zu mir. Vorsichtig stellte sie alles auf dem Tisch ab, dann begann sie uns etwas von dem heißen Getränk einzugießen.
„Ist alles in Ordnung mit dir?"
„Ja, natürlich. Warum fragt ihr mich das alle?"
„Weil du eine ganz Nacht verschwunden warst, ohne uns Bescheid zu sagen. Da ist es doch ganz natürlich, dass wir uns sorgen um dich machen."
„Lily und ich sind zu Remus appariert, er war nicht da und dann sind wir wohl auf dem Sofa eingeschlafen. Am nächsten Morgen sind wir dann von dem Klopfen wach geworden. Na ja, ich bin es. Mehr nicht. Es war richtig unspektakulär." Meine beste Freundin schluckte schwer.
„Carolin, wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht. Dir hätte sonst etwas passieren können. Du hättest tot in einer Gasse liegen können!"
„Es tut mir leid, dass wir nicht wiedergekommen sind. Das tut es mir wirklich. Ich habe keine Erklärung dafür. Wir sind nun mal einfach eingeschlafen. Warum auch immer." Die Blondine nickte leicht.
„Hast du eigentlich noch den Zettel mit der Adresse?"
„Klar, in meiner Hosentasche." Ich griff danach, doch das beschriebene Papier war verschwunden. Zur Sicherheit durchsuchte ich noch die anderen, allerdings ohne viel Erfolg. Es tauchte nicht wieder auf.
„Ich muss ihn verloren haben. Vielleicht liegt er noch in der Wohnung."
„Maélys und Marlon werden da gleich nochmal gucken. Ruhe dich jetzt erstmal aus."

Hexagramm-SpinnefeindWhere stories live. Discover now