Kapitel 2

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Seufzend ließ ich mich auf das Sofa in meinem Zimmer fallen. Bubble hatte sich neben mich zusammengerollt. Nachdem wir gestern auf Grund des überraschenden Besuchs und unseren neuen Bewohnern nicht weiter gearbeitet hatten, haben wir heute umso mehr gemacht. Die Terrasse war nun tatsächlich fertig. Die Platten waren alle verlegt und verfugt. Wir hatten damit begonnen, eine Feuerstelle aus Stein zu bauen. Doch von dem ganzen Schleppen der schweren Materialien war ich total ausgelaugt. Meine Arme konnte ich kaum noch heben. Ich war froh, wenn ich gleich endlich ins Bett konnte, doch vorher wollte ich noch unter die Dusche. Sobald mein Freund im Bad fertig war, würde ich gehen. Das Wasser nebenan lief schon länger nicht mehr, also würde es mit Sicherheit nicht mehr lange dauern bis ich endlich ins Bad konnte. Man hörte, wie Sirius die Tür öffnete. Kurz darauf kam mein Freund in unser Zimmer herein.
„Das Bad ist frei, Prinzessin."
„Dann verschwinde ich auch sofort dorthin."
„Erst kommst du nochmal kurz zu mir." Er wollte mich in seine Arme ziehen, doch ich verhinderte dies geschickt.
„Das sollten wir vielleicht lassen. Du bist sauber und ich will dich nicht wieder dreckig machen." Mein Freund verdrehte die Augen. „Dann geh halt erst duschen." Er ließ sich auf meinen ehemaligen Platz auf dem Sofa fallen.

Das Wasser floss braun in den Abfluss. Es war auf jeden Fall eine gute Idee gewesen, nicht mit Sirius zu kuscheln. Ansonsten hätte er glatt nochmal duschen gehen können.
Man hörte ein leises Bellen auf der Treppe. Offensichtlich war mindestens einer der drei Welpen aus Elainas Zimmer gekommen, in dem sie auf Wunsch des Kleinkindes ihre Schlafecke hatten.
Ich stellte das Wasser ab. Vielleicht sollte ich meine Duschorgie ein wenig abkürzen. Ich griff nach meinem Shampoo. Als ich die Verpackung zusammendrückte, musste ich allerdings feststellen, dass kaum etwas herauskam. Na super. Jetzt war es leer und die neue Packung, die ich vom Einkaufen mitgebracht hatte, lag selbstverständlich noch unten in der Küche. Warum hatte ich sie auch nicht einfach direkt mit nach oben in das Badezimmer gebracht? Ich hatte jetzt noch zwei Möglichkeiten. Entweder würde ich einfach das Shampoo von Sirius oder Samuel nutzen oder als Alternative runter laufen, um mein neues Shampoo hochzuholen. Allerdings hatte ich wenig Lust, zwei Treppen deshalb herunter zu rennen.
Ich griff nach einer der zwei Flaschen. Ich glaube, es war die von Sirius, allerdings war ich mir da nicht sicher. Vorsichtig roch ich an der Öffnung. Na gut, ich hatte mich geirrt, es war Samuels. Egal. Hauptsache meine Haare wurden von dem Staub befreit. Dabei würde mir jedes Shampoo helfen.

Ich kehrte in Sirius und mein Zimmer zurück. Als erstes fiel mir auf, die Deckenlampen waren ausgeschalten worden und stattdessen verbreiteten die Lichterketten am Bett ein wenig Licht. Die zweite Auffälligkeit war, mein Freund saß nicht mehr auf dem Sofa und er begrüßte mich auch nicht. Verwunderlich, schließlich hatte ich ihm versprochen noch ein wenig zu kuscheln, wenn ich wieder hier war. Normalerweise bestand er doch darauf, diese Kuscheleinheit auch zu bekommen. Ich lief weiter in den Raum herein, bis ich um die Ecke sehen konnte.
Mein Freund lag in der Mitte des Bettes. Links von ihm lag Elaina. Die Dreijährige hatte sich an den Jungen gekuschelt. Um die Rothaarige herum verteilt lagen Bubble, Nala, Cappuccino, Tatze Junior und Otrere. Mein Freund und meine Großcousine schienen zu schlafen. Nala sah kurz auf, doch die Riesenkatze schien sich nicht wirklich für mich zu interessieren. Also entweder kletterte ich einmal über alle herüber oder ich ging zu Samuel. Da morgen früh ein letztes Mal in dieser Woche sein Wecker klingeln würde, hatte ich eigentlich keine große Lust darauf bei meinem Großcousin zu schlafen. Außerdem wollte ich auch nur sehr ungern den Heiler wecken, weil ich in sein Zimmer ging. Auf der anderen Seite hatte ich auch nur wenig Lust auf die Kletterpartie über die Tiere und meinen Freund. Doch eins von beiden musste ich nun mal machen.
Ich seufzte einmal, dann begann ich die Kletterpartie. Vorsichtig stieg ich erst über Tatze Junior und dann über Tatze rüber. Dann ließ ich mich neben meinen Freund fallen. Glücklich kuschelte ich mich an den Rücken des jungen Mannes.
„Carolin?" Mein Freund drehte sich müde zu mir um.
„Ich bin fertig mit duschen."
„Das sehe ich. Deine Großcousine hatte einen Albtraum. Sie ist hier eingeschlafen. Ist es in Ordnung, wenn sie hier schläft? Ich wollte es ihr nicht erlauben, solange du nicht ja sagst, aber ich wollte sie auch nicht wegschicken. Deshalb schläft sie jetzt doch hier. Ich bringe sie runter, wenn –" Ich hielt ihm dem Mund zu, damit er aufhörte zu reden.
„Elaina darf so oft hier schlafen, wie sie will und es dich nicht stört. Auch wenn ich es schön fände, wenn ich das nächste Mal nicht über alle klettern muss, sondern sofort ins Bett kann." Mein Freund lächelte müde.
„Das merke ich mir." Zufrieden nickte ich.
„Dann schlaf gut, Stallbursche."
„Dann musst du her kommen. Du hast versprochen nach dem Duschen mit mir zu kuscheln." Er streckte, seine Arme nach mir aus. Ich musste grinsen. Das war mein Freund. Seine Kuschelzeit war ihm heilig und dafür liebte ich ihn. Glücklich kuschelte ich mich an Sirius.
„Schlaf gut, Prinzessin."

Hexagramm-SpinnefeindWhere stories live. Discover now