Kapitel 21

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Sirius drehte sich um. Ich stöhnte leise. Schon seit einer halben Stunde wälzte sich mein Verlobter im Bett hin und her.
„Stallbursche, was ist los?" Ich drehte mich zu ihm um.
„Ich will nicht, dass uns Alphard bei der Finanzierung unserer Hochzeit hilft. Vor allem nicht, solange er meine Eltern vorgaukelt, er würde ihre Meinung teilen."
„Du wirst ihn nicht davon abbringen. Außerdem bringt es gar nichts, wenn er jetzt offen zugibt, dass er gegen den dunklen Lord ist. Er wird aus dem Stammbaum gebrannt, Regulus darf ihn nicht mehr sehen und für dich ändert es auch nicht wirklich etwas. Das dümmste, was er jetzt machen könnte, wäre sich gegen seine Familie zu stellen. Dann würde Regulus nämlich ganz alleine zurückbleiben und er braucht die Unterstützung von Alphard im Moment wirklich." Mein Freund schien von dieser Feststellung nicht wirklich begeistert zu sein. Er hatte die Arme verschränkt. Das sah ich, obwohl er mit dem Rücken zu mir lag.
„Sirius, ich kann verstehen, warum du willst, dass sich dein Onkel offiziell hinter dich stellt und nicht nur heimlich. Aber du hast viele Menschen, die dir den Rücken stärken. Regulus hat nur Alphard. Also lass ihm das. In Ordnung?"
„Das verstehe ich, Carolin. Aber es tut trotzdem weh." Ich strich meinen Freund über den Rücken.
„Es ist in Ordnung, wenn du es gerne anders hättest. Es wird bestimmt auch bald anders. Sollte Regulus wirklich mit Zahraa weggehen, dann wird sich Alphard bestimmt von deiner Familie trennen. Er will dir das Geld geben, um dir eine Freude zu machen. Um uns eine Freude zu machen."
„Und du willst es annehmen?"
„Ich habe mit der Zeit gelernt, dass die Blacks sehr stur und dickköpfig sind. Widerstand ist zwecklos. Also spare ich mir die Diskussion mit deinem Onkel." Mein Freund seufzte, bevor er sich wieder zu mir herumdrehte. Er kuschelte sich an mich heran.
„Carolin, ich will eine Märchenhochzeit. Mit Pferden und einem Schloss." Ich unterdrückte ein Lachen. War es nicht normalerweise an den Mädchen, sich Märchenhochzeiten zu wünschen?
„Dann feiern wir eine Märchenhochzeit Stallbursche." Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Und jetzt versuche zu schlafen." Ich schloss meine Augen, damit ich endlich einschlafen konnte. Ich wollte nur sehr ungern morgen mit dicken Augenringen meinen Dienst im St. Mungo antreten. Schon gar nicht nach meiner Abwesenheit auf Grund des Angriffes in Australien. Ich musste schließlich den verpassten Lernstoff wieder aufholen.

Das St. Mungo schien nicht so, als wäre die Abwesenheit von Samuel und mir wirklich relevant gewesen. In der Eingangshalle herrschte reges Treiben. Die Hexe am Empfang hatte aller Hand zu tun. Eine kleine Schlange stand vor ihrem Schalter, um nach ihren Angehörigen und Freunden zu fragen.
„Na, bist du froh, wieder hier zu sein?" Samuel sah neugierig zu mir.
„Ja, bin ich. Sogar sehr froh." Wir hatten fast die Treppe nach oben erreicht, als von rechts Fabian auf uns zu geeilt kam.
„Carolin! Samuel! Merlin sei Dank. Es geht euch beiden gut!" Mein Ausbilder musterte mich kritisch.
„Mir geht es gut. Du musst dir überhaupt keine Sorgen machen. Die kanadischen Heiler sind sehr kompetent und haben mich erfolgreich zusammengeflickt."
„Da bin ich sehr erleichtert." Ich wurde noch einmal kritisch gemustert, bevor der Rothaarige langsam nickte.
„Du hast das ganze St. Mungo in helle Aufregung versetzt. Die Auroren haben schon befürchtet, die Todesser würden jetzt systematisch auf die Heiler losgehen. Nachdem ihr Angriff auf das St. Mungo so ein Reinfall gewesen war, wäre es schließlich eine logische Konsequenz daraus gewesen, jetzt die Heiler einzeln einzusammeln."
„Schrei es nicht so laut rum. Ansonsten hört noch einer von der Idee und sie wird doch noch umgesetzt." Mein Großcousin sah warnend zu seinem Kollegen herüber. Mein Ausbilder wurde ganz blass und drückte seine Lippen zusammen, damit er nicht weiter redete.
„Ich sollte jetzt mal los. Ich will nicht zu spät zu Mason kommen. Nach ein paar Tagen Abwesenheit kommt es bestimmt nicht sehr gut zu spät zu kommen."
„Viel Spaß und jage nichts mit einem Heiltrank in die Luft." Samuel drückte mit einen Kuss auf den Scheitel.
„Wir erwarten dich zum Mittagessen. Lebend und unverletzt." Fabian grinste mich an. Ich wank den beiden Heilern noch einmal zu, bevor ich zu dem Gang im Erdgeschoss lief.

Hexagramm-SpinnefeindWhere stories live. Discover now