Kapitel 27

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„Ihr beide seht so süß zusammen aus." Mary sah mit glänzenden Augen die Fotos von Sirius und meinen Flitterwochen an.
„Glaubst du, Samuel und ich werden auch nach Australien in die Flitterwochen fliegen? Obwohl sag ihm, wir werden nach Hawaii fliegen. In ein Wellnesshotel." Marlene grinste mich an.
„Ich dachte, Samuel sollte sich um die Flitterwochen kümmern." Lily sah fragend zu der blonden Nymphe herüber.
„Und wer hilft ihm dabei? Meine allerbeste Freundin. Also kann sie ihn ganz unterschwellig in die richtige Richtung beeinflussen und dafür sorgen, dass wir nach Hawaii fliegen."
„Du bist ein richtiger Kontrollfreak, McKinnon." Maélys sah kopfschüttelnd zu der Blondine herüber.
„Vielleicht ein wenig." Ein Engelsgrinsen unterstrich die Aussage noch. Kopfschüttelnd machte ich mit dem weiter, womit ich eigentlich beschäftigt war. Das Einkleben der Fotos in ein Fotoalbum. Nachdem wir aus Australien wieder zurückgekommen waren, hatten wir nicht wirklich Zeit gehabt, um unsere Fotos zu sortieren. Unser Urlaub war vorbei gewesen, ich war mit meinen Abschlussprüfungen beschäftigt gewesen und Sirius war von einem Auftrag zum nächsten geeilt.
Abends hatten wir dann beide keine Lust mehr gehabt, das Fotoalbum auf den neusten Stand zu bringen. Stattdessen hatten wir die wenige gemeinsame freie Zeit damit verbracht, auszureiten, Familienausflüge zu machen und Ähnliches. Auf das Sortieren von Fotos hatten wir keine Lust gehabt. Doch nun waren meine Prüfungen vorbei. Ich hatte bestanden. Jetzt als richtige Heilerin musste ich nicht mehr so viel nach der Arbeit lernen. Also hatte ich endlich damit begonnen die Fotos einzukleben. Lily und Mary, die eigentlich Marlene bei Hochzeitsvorbereitungen helfen wollten, waren dann doch mit Samuels Verlobter bei mir sitzen geblieben. Man hörte einen Schlüssel in der Haustür. Dann ging sie auf.
„Prinzessin? Ich bin wieder zu Hause und James ist auch hier", hörte man meinen Ehemann im Flur rufen.
„Wir sind im Wohnzimmer, Stallbursche." Mein Partner streckte seinen Kopf durch den Türrahmen.
„Guten Abend, Ladys. Wie laufen die Hochzeitsvorbereitungen?"
„Langsam. Wir sind bei euren Flitterwochen hängen geblieben." Marlene zeigte auf die Fotos, welche vor uns ausgebreitet waren. Mein Ehemann kam näher.
„Oh, der süße Koala, der meinen Teddy geklaut hat." Er zog ein Foto zu sich heran, welches mich mit dem Tier zeigte, welches es sich auf meinen Schoß gemütlich gemacht hatte und an meinen Eukalyptustee schnüffelte. Trinken wollte es mein Getränk allerdings nicht. Dabei war es ein sehr leckerer Tee gewesen. Nach zwanzig Minuten bei uns war der Koala wieder verschwunden, wahrscheinlich um sich Eukalyptusblätter zum Essen zu suchen. Oder er hatte seine vier wachen Stunden am Tag abgearbeitet und wollte sich wieder auf einem Baum gemütlich zusammenrollen. Sehr zur Freude meines Ehemanns, welcher mich nur sehr ungern mit dem anderen Lebewesen teilen wollte. Nicht in unseren Flitterwochen. Marlene griff nach der Teekanne, um sich ihre Tasse neu zu füllen. Allerdings war sie leer.
„Ich mach mal neuen. Wollt ihr beiden etwas trinken?" Marlene sah die beiden Jungen an.
„Ich würde auch eine Tasse Tee nehmen." James lächelte die Blondine breit grinsend an. Mein Ehemann nickte zustimmend.
„Für mich bitte auch."
„Klar, ich bringe noch zwei Tassen mit." Man hörte die andere Nymphe in der Küche kramen. Dann klirrte es.
„Marlene, ist alles in Ordnung?" Wir bekamen keine Antwort. Unsicher sah ich zu meinen Freunden herüber, die alle ein wenig unsicher wirkten. Ich sprang auf.
„Marlene?" Ich rannte in die Küche. Dort herrschte Chaos. Die Teekanne lag zerbrochen am Boden. Der fischgemachte Tee hatte eine große, rote Pfütze gebildet. Meine beste Freundin hatte sich an die Ablage gelehnt.
„Marlene?"
„Mir ist schwindelig", murmelte sie kaum hörbar. Mit einem kurzen Schlenker meines Zauberstabs kam ein Stuhl aus dem Esszimmer angeflogen.
„Setze dich erstmal hin." Ich half dem Mädchen sich auf den Stuhl zusetzen. Dann holte ich ein Glas und füllte es mit Wasser.
„Du solltest etwas trinken." Ich drückte ihr das Getränk in die Hand.
„Danke, Carolin."
„Kein Problem." Während Marlene nach und nach ihr Wasser trank, machte ich mich daran die Scherben aufzusammeln und den Tee aufzuwischen.
„Glaubst du, ich bin krank?" Marlene sah mich besorgt an.
„Schwindel kann ein Anzeichen für ein Haufen Sachen sein: Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Unterzuckerung, eine Herzschwäche, eine Schwangerschaft, Stress und auch noch ein Haufen anderer Krankheiten."
„Soll ich besser Morgen ins St. Mungos gehen?" Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
„Nicht, wenn es nur einmal passiert ist. Ich vermute, du bist einfach gestresst, weil du dir zu viele Gedanken über die Hochzeit im Oktober machst. Falls dir regelmäßiger schwindelig wird, solltest du aber zum Arzt gehen, um es abzuklären. In Ordnung?" Die Nymphe nickte eifrig.

Hexagramm-SpinnefeindWhere stories live. Discover now