Kapitel 39

250 24 3
                                    

Marlene starrte ungeduldig die Information an, vor der wir Schlange standen. Wir hatten zwar die Information gekriegt, dass Samuel hier behandelt wurde, doch leider stand keine Abteilung in dem Brief. Vermutlich war er einfach noch nicht auf einer Station gewesen, sondern noch in der Notaufnahme. Doch als ich dort nach ihm gefragt hatte, wurde uns gesagt, dass er mittlerweile auf einer Station lag. Nur auf welcher hatten sich die Heiler in dem ganzen Durcheinander leider nicht gemerkt. Wahrscheinlich hatten sie es auch einfach nicht richtig mitbekommen.
„Können die sich mal beeilen."
„Beruhige dich Marlene. Die Leute an der Information haben einen wirklich harten Job."
„Ich will endlich wissen, was mit meinem Verlobten ist."
„Sie haben ihn von der Notaufnahme auf eine normale Station verlegt. Das ist ein gutes Zeichen."
„Außer er liegt auf der Intensivstation."
„Wenn er in einem so schlechten Zustand wäre, hätten wir es schon erfahren. Daran hätten sich unsere Kollegen erinnert." Ich tätschelte der aufgetreten Blondine die Schulter.
Die Heiler meinten, Samuel wäre stabil gewesen. Viele Verletzungen, die einige Tage brauchen würden, um zu heilen, doch keine Lebensgefährlichen. Jedenfalls war nichts bei ihrer schnellen Untersuchung in der Notaufnahme ans Tageslicht gekommen.
Die Person vor uns trat endlich an den Schalter. Sie fragte nach jemanden, die Frau hinter dem Schalter suchte nach der gewünschten Information. Mein Blick glitt wieder zu Marlene, die nervös von das eine auf das andere Bein trat.
„Das wird schon wieder." Wir konnten zu dem Schalter vortreten. Die Frau dahinter, musterte uns kurz, bevor sie anfing zu lächeln.
„Carolin, es ist schön, dich wieder zu sehen. Du willst mit Sicherheit wissen, wo dein Großcousin sich befindet, nicht wahr?" Ich nickte leicht.
„Wäre nett, wenn du es mir sagen könntest, Susanne." Sie durchsuchte eben ihre Unterlagen.
„Samuel ist oben im vierten Obergeschoss: Fluchschäden und Zauberunfälle." Meine beste Freundin quietschte glücklich auf und rannte los.
„Willst du nicht wissen, auf welcher Station er liegt?"
„Das sagen mir die Heiler dort schon." Die Blondine verschwand in das Treppenhaus. Ich sah ihr kopfschüttelnd nach.
„Samuel war nicht alleine unterwegs."
„Er war mit Fabian und Gideon Prewett sowie Dorcas Madows unterwegs, richtig? Sie wurden jedenfalls zusammen eingewiesen."
„Kannst du mir etwas über sie sagen?"
„Nur an Familienmitglieder. Tut mir leid, Carolin." Ich schluckte schwer. Wenn die Leute bei Bewusstsein waren, wurden sie in der Regel darüber informiert, wenn Besucher kamen, die nicht zur Familie gehörten. Also waren sie wohl nicht ansprechbar.
„Falls Familienangehörige auftauchen, sag ihnen bitte, dass ich mit Marlene hier bin. Ich würde gerne erfahren, wie es ihnen geht."
„Sobald sie hier auftauchen, sag ich ihnen Bescheid."
„Vielen Dank, Susanne." Ich lächelte die Frau noch einmal an, bevor ich nach oben lief.

Marlene hatte sich schon neben ihren Verlobten auf das Bett gesetzt. Sie löcherte ihn mit Fragen, ließ ihm aber keine Zeit zum Antworten. Als er mich sah, wurde sein Lächeln noch ein wenig breiter.
„Hallo, Carolin."
„Hallo, Samuel."
„Geht es dir gut?"
„Ja, alles gut." Ich betrachtete ihn mit schiefgelegtem Kopf. Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Das sah ich ihm nach unseren vielen gemeinsamen Jahren an. Doch ich wusste auch, dass er mir erzählen würde, was los war. Jetzt war nur noch nicht der richtige Zeitpunkt.
„Hast du etwas über die anderen erfahren?" Ich schüttelte den Kopf.
„Auskunft nur an Familienmitglieder." Mein Großcousin nickte leicht. Mittlerweile hatte auch Marlene ihr aufgewühltes Fragenstellen unterbrochen und sah mich verwundert an.
„Warum erfahren wir nicht, wo sich die anderen befinden? Warum nur die Familienmitglieder?"
„Weil verhindert werden soll, dass gezielte Mordanschläge im St. Mungo stattfinden können. Also müssen die Patienten bestätigen, dass Besuch zu ihnen kommen darf. Bei Familienmitgliedern wird automatisch davon ausgegangen, dass sie es dürfen, bei Freunden nun einmal leider nicht." Marlene sah mich mit schiefgelegtem Kopf an.
„Heißt das, Sirius Erzeuger könnten einfach hier ins St. Mungo laufen und James würde die Information nicht bekommen?"
„Sirius ist Auror. Wir haben von allen Auroren Notfallkontakte. Dort steht drin, dass James zu ihm darf und seine Erzeuger ausdrücklich nicht erwünscht sind. Daher nein." Meine beste Freundin machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Samuel unterbrach sie.
„Das System ist mit Sicherheit nicht perfekt, Marlene. Nicht jeder gibt, bevor er hier eingeliefert wird, solche Notfallkontakte an. Doch irgendwie müssen wir nun einmal unterscheiden. Bei der Familie kann man sich nun einmal eher sicher sein, dass sie zu einer Person gehören, als bei jemanden der behauptet mit einer anderen befreundet zu sein." Meine beste Freundin schien kurz über die Worte nachzudenken, dann seufzte sie leise.
„Ich hoffe, wir erfahren bald, wie es den anderen drei geht. Hoffentlich werden sie alle wieder gesund."
„Das hoffen wir alle." Ich strich meiner besten Freundin über die Schulter. Samuel lächelte ihr aufmunternd zu.
„Das wird alles wieder."

Hexagramm-SpinnefeindNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ