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Als ich die Haustür hinter mir schloss erwartete mich genau das, wovor ich mich die ganze Zeit so sehr gefürchtet hatte.
Leere.
Stille.
Nichts.
Dieses Haus war leer.
Bevor ich meinen Gedanken und Gefühlen eine erneute Chance geben konnte, mich zu verschlingen ging ich nach oben, zog meine Klamotten aus und stellte mich unter die Dusche.
Das Prasseln des Wasser auf den Fließen verursachte ein gleichmäßiges, ruhiges Geräusch, das mich vor der erdrückenden Stille bewahrte.

Ich hatte mit Kol Mikaelson geschlafen.
Ich hatte verdammt viel Spaß gehabt.
Aber vor allem hatte ich bemerkt, wie stark meine Gefühle für ihn wirklich waren.
Ich war schon mit Typen im Bett gewesen, für die ich nichts empfunden hatte, doch bei Kol war es einfach... anders.
Es war bedeutsamer.
Mir fiel erst jetzt auf, wie gerne ich eigentlich länger geblieben wäre und ihn hätte aufwachen sehen, doch meine Angst davor mich ernsthaft an jemanden zu binden hatte mich wohl davon abgehalten.

Denn die Menschen die ich eigentlich wirklich liebte, waren alle weg.
Dad war tot. Er war alles andere als ein perfekter Vater gewesen, aber es verging kaum ein Tag, an dem ich nicht an ihn dachte.
Mom war tot, doch irgendwie weigerte ich mich immer noch, das zu realisieren.
Und Tyler... Tyler war gegangen. Und er vermisste mich wegen seiner Wut vermutlich nicht einmal.
Nein, ich musste aufhören zu denken.
Sonst würde ich am Ende alleine weinend irgendwo in diesem furchtbar leeren Haus sitzen und darauf hatte ich wirklich keine Lust.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit unter dröhnend lauter Musik das gesamte Haus auf- und umzuräumen.
Hin und wieder trank ich etwas Bourbon oder aß etwas, doch ansonsten war ich so beschäftigt, dass ich überhaupt nicht merkte, wie schnell die Zeit eigentlich verging.
Ich räumte Moms Sachen in das Schlafzimmer, das sie und Dad sich geteilt hatten, sortierte Lebensmittel im Kühlschrank und stellte die Möbel im Wohnzimmer komplett um.

Als ich fertig war fiel ich seufzend auf die Couch und trank mein Glas Bourbon leer.
Ich hatte keine Tabletten mehr und ich wollte von dem Zeug loskommen, aber ob die Sache mit dem Alkohol so viel besser war wusste ich auch nicht.

Als ich mir gerade trotz meiner Bedenken etwas zu trinken nachschenken wollte, klingelte mein Handy. Verwundert schaute ich auf das Display; die Nummer kam mir nicht bekannt bevor.
"Ja?", fragte ich, als ich den Anruf entgegennahm.

"Bree, ich bin mir sicher ich kann mich auf deine Hilfe verlassen", meldete sich Klaus.
Klaus? Was wollte er bitte von mir?
"Du bist ein Hybrid und deine Geschwister sind die mächtigsten Vampire die es gibt, wozu brauchst du meine Hilfe?", fragte ich skeptisch.
Er seufzte.
"Ich wäre dir dankbar, wenn Babysitter für den Gilbert-Jungen spielst."
Ich musste unwillkürlich lachen.
"Bitte?"
"Wenn du herkommst, werde ich es dir erklären."
"Wieso sollte ich -"
"Ich weiß ja nicht, vielleicht liegt dir etwas an Jeremys Wohlergehen. Und außerdem glaube ich, dass du nicht gerade davon abgeneigt bist, meinen Bruder wieder zu sehen."
Ich verdrehte die Augen, stand auf und ging zur Haustür.
"Bitte tu Jeremy nichts", sagte ich, während ich meine Schuhe anzog.
"Oh, versteh mich nicht falsch, ich werde ihm nichts tun. Es könnte allerdings sein, dass der Vampirjäger das etwas anders sieht."

-

Im Endeffekt war Klaus nur melodramatisch gewesen.
Na schön, vielleicht auch nicht ganz, aber er hatte gerade so geklungen, als würde Jeremys Leben in Gefahr schweben.
Dem war allerdings nicht so; Klaus hatte sich einen Vampirjäger namens Conner zum Gefangenen gemacht um Zugriff auf die Karte zum Heilmittel zu haben, die sich in Form eines Tattoos auf Conners Haut befand.
Da Jeremy scheinbar auch das Jäger-Gen in sich trug, war er der einzige, der diese Karte sehen konnte, weswegen Klaus es ihm zur Aufgabe gemacht hatte, diese abzuzeichnen.

Also saß ich mit Jeremy und Conner (dieser saß zugegebenermaßen nicht, sondern war angekettet) in der Mikaelson-Villa.
"Wieso hat er dich herkommen lassen?", fragte Jeremy verwundert, während er die Linien von Conners Haut auf Papier übertrug.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht weil ich kein Vampir und damit weniger gefährdet bin zu sterben", antwortete ich, doch meine Antwort klang mehr wie eine Frage.
"Als würde Klaus so etwas interessieren", murmelte Jer.
Da hatte er auch wieder Recht.

Heyy,
ich weiß das Kapitel ist etwas langweilig, aber im nächsten passiert wieder mehr:)
Und sorry, dass ich gestern keins mehr schreiben konnte, war einfach zu müde:/

Breathe - Kol MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt