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Ich atmete einmal tief durch, als ich im Aufzug des Gebäudes stand, in dem sich Luciens Penthouse befand.
Wut stieg in mir auf, als ich daran dachte, dass er Caroline etwas angetan haben könnte.

Als sich die Türen öffneten trat ich in die (zugegeben, extrem schöne) Wohnung, die aussah, als läge ihr Preis mindestens im siebenstelligen Bereich.
Mein Herz wurde schwer, als ich Caroline auf einem Stuhl sitzen saß. 
Sie war bewusstlos und ihre Handgelenke waren mit Seilen an die Lehnen des Stuhls gebunden. Daneben stand ein Eimer; vermutlich eingelegtes Eisenkraut, damit sie sich nicht gegen die Fesseln wehren konnte.
Auf der Couch saßen zwei Männer, die aufblickten als ich eintrat.

Einer von ihnen runzelte die Stirn.
"Wer bist du?", fragte einer von ihnen.
"Nach Klaus Mikaelson sieht sie jedenfalls nicht aus", bemerkte der andere.
Ich seufzte.
"Das spielt keine Rolle. Entweder ihr lasst meine Freundin gehen oder ihr werdet es bitter bereuen." 
Ich würde definitiv keine Spielchen treiben. Entweder sie leisteten keinerlei Widerstand oder ich brachte sie um.
Vor einigen Jahren hätte ich vermutlich noch anders gehandelt, aber inzwischen sah ich viele Dinge etwas anders.

"Ah, ich kenne das Mädchen."
Ich blickte auf. Aus einem anderen Raum war ein weiterer Mann gekommen, der nun direkt hinter Caroline stand.
Verwirrt musterte ich ihn.
"Wer bist du?", fragte ich dann.
Er schmunzelte.
"Du bist die Schwester von dem Lockwood-Werwolf, nicht wahr?"
Mir gefror das Blut in den Adern. Wieso kannte er Tyler?
"Ach, der von letzter Woche?", bemerkte einer der anderen beiden und stand ebenfalls auf.

Von letzter Woche.
Sie mussten es sein. Sie hatten Tyler getötet.
Es war, als würde durch meine Adern Lava statt Blut fließen und ich konnte meinen ganzen Körper kribbeln spüren.
Ein solcher Zorn hatte mich noch nie in meinem Leben überkommen. 

"Wer von euch will als erstes?", fragte ich dann und sah einen nach dem anderen an.
Der Vampir, der mich erkannt hatte, lachte kalt.
"Schätzchen, du denkst doch nicht etwa du könntest es mit fünf Vampiren aufnehmen, oder?"
Aha, also befanden sich noch zwei weitere hier.
Doch das war mir egal. Keine zehn Vampire hätten mich davon abhalten können, jeden einzelnen zu töten, der etwas mit dem Tod meines Bruder zu tun hatte.
"Schön, ein freiwilliger also", sagte ich und wollte gerade auch ihn zugehen, als die Vampire vom Sofa auf mich losgingen.

Ein kaltes Lachen entfuhr mir. Dachten sie wirklich sie könnten es mit mir aufnehmen?
Zwei Jahre im Dienst von Klaus alle möglichen Kreaturen umzubringen war wohl hunderte Jahre vom Kampferfahrung wert.
Einem von ihnen stieß ich einfach meine Hand in die Brust und riss sein Herz heraus. 
Der andere versuchte dasselbe bei mir zu tun, doch ich zog ihn zu mir und versenkte meine Zähne in seinem Hals.
Er ließ einen Schrei vernehmen und ich ließ von ihm ab, um ihm das Genick zu brechen.

Doch bevor ich noch etwas tun konnte, schlag jemand von hinten seinen Arm um meinen Hals und nahm mich so in einen Würgegriff.
"Sag Auf Wiedersehen", zischte eine Stimme an meinem Ohr.
Der Vampir versuchte mir mit aller Kraft das Genick zu brechen, doch ich griff nach seiner Hand und verdrehte sie. Als sein Griff sich lockerte, konnte ich mich von ihm losreißen und drehte mich um.
Neben mir stand ein Abstelltisch aus Holz. 
Ich griff danach und riss eines der Tischbeine ab. Allerdings brauchte ich etwas zu lange.
Gerade lange genug, dass er auf mich zukommen und seine Hand durch meinen Brustkorb stoßen konnte.
Gott, dieser Schmerz. Ich schnappte keuchend nach Luft, umklammerte das Stück Holz allerdings weiterhin fest.
Er lächelte triumphierend, als er mein Herz fest mit seiner Hand umgriff. 

Und für einen Moment überlegte ich, mich nicht weiter zu wehren.
Was machte mein Leben bitte noch für einen Sinn? Ich hatte meine gesamte Familie verloren.
Es gab keine Person, die auch ohne mich weiterleben konnte. 
Für einen Moment hatte ich das Gefühl, nicht mehr zu wissen, wieso ich überhaupt noch kämpfte.

Und dann fiel mir mein Bruder wieder ein. 
Mein toter Bruder, der unter anderem von dem Mann getötet worden war, der gerade dabei war, mein Herz auszureißen.
Und Caroline. Sie würde weiter hier sitzen oder vielleicht sogar sterben müssen, wenn ich nichts tat.

Also umschloss ich das abgerissene Tischbein fest und rammte es ihm ins Herz.
Erschrocken riss er die Augen auf, als sie ihr Glanz verließ.
Dann fiel er zu Boden. Ich schnappte nach Luft, als mein Herz wieder normal weiterschlagen konnte. Zum Glück heilte diese Wunde in übermenschlicher Geschwindigkeit, denn es gab noch zwei weitere Vampir in diesem Penthouse, die mich tot sehen wollten.
Und einer stand mir direkt gegenüber und starrte wuterfüllt auf die Leiche, die zu meinen Füßen lag.
"Du hast...", brachte er hervor, doch ich hörte ihm nicht weiter zu, da ich im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.
Ein weiterer Vampir ging auf mich zu und im Gegensatz zu den anderen war dieser mit einem Holzpflock bewaffnet.

Nach wie vor brannte die Wut in mir und verdrängte jedes bisschen Angst, das ich normalerweise vielleicht gehabt hätte.
Er hob den Pflock, um ihn mit in die Brust zu stoßen, doch ich hielt seinen Arm fest und drehte ihn auf seinen Rücken.
Ein widerliches Knacken ertönte und er stöhnte vor Schmerzen; vermutlich hatte ich seinen Arm gebrochen.
Ich riss ihm den Pfahl aus der Hand und riss ihm von hinten das Herz aus der Brust.
 Dann drehte ich mich um und ging zu dem anderen Überlebenden, der immer noch über den Tod seines Freundes bestürzt zu sein schien.
Zwar versuchte er sich zu wehren, jedoch keines Falls so sehr wie die anderen, weswegen es mir ein leichtes war, auch ihn zu pfählen. 

Ich sah mich um. 
Um mich herum lagen die Leichen von fünf Vampiren.
Na schön, eigentlich nur von vier, aber der andere würde früher oder später an meinem Biss sterben.

Caroline.

In Vampirgeschwindigkeit rannte ich zu meiner besten Freundin.
Sie war extrem blass und unter ihren Augen lagen tiefe, dunkle Schatten.
Obwohl ich hier gerade praktisch ein Massaker veranstaltet hatte, hatte ich das Bedürfnis, Lucien dafür leiden zu lassen.
Als ich ihre Fessel gelöst hatte, hob ich sie hoch und trug sie zum Aufzug.
Früher wäre mir das nie möglich gewesen, doch als Hybrid kostete es mich kaum Mühe.

Die Türen des Fahrstuhls schoben sich auf und ich sah mich im Spiegel. 
Würde ich mir selbst so auf der Straße begegnen, würde ich vermutlich zu Tode erschrecken.
Das weiße enge Kleid, dass ich trug war voller Blutspritzer und an der Stelle zwischen meinem Bauch und meiner Brust klaffte ein großes Loch im Stoff.
Auch an meinen Hände und einigen Stellen meines Dekolletees klebte Blut.
Ich hatte fünf Vampire getötet.
Die größere Herausforderung würde es wohl werden, unbemerkt nach Hause zu kommen.

Hey:)
Ich bin am überlegen eine alte FanFiction von mir wieder zu veröffentlichen, ich werde mal sehen^^
Lasst gern Kritik da!

Breathe - Kol MikaelsonWhere stories live. Discover now