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Alles tat mir weh.
Wirklich alles.
Ich öffnete die Augen.
Diesmal lag ich nicht zwischen Blättern, sondern auf ziemlich trockenem Boden.
Überall lagen verkohlte Gegenstände herum und von den meisten hätte ich nicht einmal mehr sagen können, um was es sich dabei einmal gehandelt hatte.
In meiner Kehle saß ein brennendes Kratzen und ich fühlte mich unheimlich durstig. Oder hungrig. Es war eine seltsame Mischung aus beiden.
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, schoss mir ein anderer Gedanke durch den Kopf;

Kol.
Im Bruchteil einer Sekunde spielten sich die Erinnerungen in meinem Kopf ab.
Der Jäger. Die Bombe. Kol.
Ich spürte, wie mein Puls in die Höhe schoss.
Wo war er? War er etwa...
Nein, diesen Gedanken durfte ich nicht einmal zu Ende führen!
Er konnte nicht tot sein, immerhin war er ein Urvampir. Aber was, wenn Connor irgendwie überlebt hatte und ihn gefunden hatte?

Ich rappelte mich auf, doch mir wurde sofort schwindelig. Das Sonnenlicht kam mir viel zu hell vor und der Wind auf meiner Haut fühlte sich unangenehm kalt an.

"Kol?", rief ich und sah mich um.
Schwarze Punkte tanzten überall vor meinem Sichtfeld umher, doch ich lief trotzdem los, auch wenn ich keine Ahnung hatte wohin genau ich wollte.

Gott, wo steckte er nur?
Ich lief ein paar Meter und versuchte dabei, mich möglichst im Schatten der Bäume zu bewegen, da das Sonnenlicht sich viel zu heiß auf meiner Haut anfühlte.
Und dann dieses verdammte Kratzen.
Und wo war Kol?
Wenn ihn etwas zugestoßen war, wäre das meine Schuld gewesen. Ihm musste es einfach gut gehen!
Wieso war er überhaupt bei mir geblieben? Er hätte einfach gehen sollen...

Ich zitterte und hatte das Gefühl jeden Moment in Tränen auszubrechen.
Wieso waren meine Gefühle plötzlich so extrem?
Ich kannte Gefühlsausbrüche dadurch, dass ich ein Werwolf war, aber das gerade war anders. Es war alles so intensiv.
Vermutlich lag es daran, dass ich mich in der Verwandlungsphase befand, aber dieses Wissen half mir gerade auch nicht weiter.
Ich musste einfach nur wissen, ob es Kol gut ging.
Obwohl ich das Gefühl hatte, dass die Temperatur mich zum erfrieren und die vereinzelten Sonnenstrahlen zum verbrennen bringen konnten, lief ich weiter, um die Gegend um die Stelle der Explosion abzusuchen.

"Kol?", rief ich erneut, diesmal etwas lauter.
Ich spürte, wie mein Atem immer unregelmäßiger ging und ich langsam fast schon in einen panischen Zustand verfiel.

"Bree?"
Es war, als würde mich die Erleichterung die eine gewaltige Welle durchfluten, als ich endlich seine Stimme hinter mir hörte.
Ich drehte mich um, Kol stand nur wenige Meter vor mir.
Sein graues Oberteil trug an manchen Stellen Spuren von Ruß, doch sonst schien es ihm gut zu gehen.
Ich rannte förmlich auf ihn zu und fiel in seine Arme.
"Du hättest nicht bei mir bleiben sollen!", sagte ich und er drückte mich etwas fester an sich, während er mit den Fingern über meinen Rücken strich.
Meine Stimme klang schwach und ich bemerkte, dass ich nach wie vor zitterte.
"Mir geht es gut, Liebling", sagte er sanft und löste sich dann von mir, um mich anzusehen.

"Atmen, Bree", meinte er ruhig und sah mir fest in die Augen.
Erst jetzt fiel mir auf, wie unregelmäßig und stockend mein Atem tatsächlich war.
"Einfach einatmen und ausatmen, okay?"
Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ich versuchte zu tun, was er gesagt hatte.
Einatmen.
Ausatmen.
Immer wieder.
"Wie geht es dir?", fragte ich, als ich das Gefühl hatte wenigstens etwas ruhiger zu sein.
Er lächelte schwach.
"Das war nicht das erste Mal, dass ich eine Explosion überlebt habe, Liebling. Wie geht es dir?"

Nicht gut.
Meine Kehle fühlte sich an, als hätte ich Lava geschluckt und mir war gleichzeitig eiskalt und viel zu heiß.
"Ich... Mir geht es gut, ich habe nur Hunger", antwortete ich.

"Tut mir leid, dass du dich verwandeln musst. Es war vielleicht keine gute Lösung, aber immer noch das kleinste Übel."
Ich nickte, auch wenn ich mich fragte, ob es denn wirklich so schlimm war.
Immerhin musste ich mich an Vollmond nicht mehr gezwungenermaßen verwandeln, sondern hatte Kontrolle darüber. Und Tyler war als Hybrid um einiges stärker und schneller als ein Werwolf.

"Es ist in Ordnung, wirklich", erwiderte ich und lächelte schwach.
"Ich brauche nur wirklich etwas zu trinken."

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, auch wenn nicht sonderlich viel passiert ist (:
Lasst gerne Feedback da!

Breathe - Kol MikaelsonDove le storie prendono vita. Scoprilo ora