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Nach zwei Stunden, als Jeremy mit seiner Zeichnung fertig war, ließ Klaus ihn gehen. Abgesehen von einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Conner und Klaus war nichts passiert.
Ich hingegen sollte noch eine halbe Stunde bleiben, bis jemand anders auf den Jäger aufpassen konnte.
Um ehrlich zu sein war mir selbst nicht wirklich klar, wieso ich wartete; die einzige "Verbindung" (wenn man es so nennen mochte), die zwischen Klaus und mir bestand war Kol und die Tatsache, dass er noch nie versucht hatte mich zu töten.
Vielleicht lag das auch daran, dass ich mit Caroline befreundet war.
Mit ihr hatte ich seit heute Morgen bedauerlicherweise auch noch nicht geredet, allerdings interessierte es mich brennend, was da zwischen ihr und dem Urhybrid war.

"Ich glaube nicht, dass es sicher ist, wenn du Zeit mit ihr verbringst", konnte ich Klaus sagen hören. Seine Stimme kam aus dem Flur und ich konnte sie nur dumpf durch die Tür hören, doch da mein Gehör seit ich den Fluch ausgelöst hatte um einiges besser war, konnte ich ihn trotzdem gut verstehen.
"Aber ich... Ich kann nicht anders."
Ich war überrascht, als ich Kols Stimme ausmachen konnte. Worüber unterhielten die beiden sich?
"Und wieso interessiert dich das überhaupt? Seit wann kümmerst du dich um Menschen? Ach ja, ist es etwa seit du die Blonde kennst?"

Bevor ich Klaus' Antwort hören konnte, öffnete sich die Tür zu dem Raum, in dem ich auf den Jäger aufgepasst hatte.
"Guten Abend, Liebling. Du warst heute früh so schnell verschwunden", begrüßte Kol mich.
Natürlich musste er das ansprechen. Er wäre nicht Kol Mikaelson, hätte er es gelassen.
"Hallo Kol", erwiderte ich ohne näher darauf einzugehen, was er gesagt hatte.

"Conner, du hast das Mädchen tatsächlich am Leben gelassen!", sagte Klaus grinsend zu dem Jäger, der nach wie vor angekettet dastand und nicht wirklich etwas tun konnte.
"Sie ist kein Vampir", erwiderte dieser nur knapp.

"Du kannst gehen, Bree. Und danke für deine Hilfe", ließ Klaus mich wissen.
"Schon gut", meinte ich und ging zu dem Tisch, auf dem ich meine Jacke abgelegt hatte.
"Ich begleite dich nach Hause, Liebling", sagte Kol und grinste.
Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer und ein Lächeln huschte über mein Gesicht.
"Ist schon okay, ich-"

Doch bevor ich meinen Satz beenden konnte, hatte der Jäger mich an sich gerissen, genau in dem Moment in dem ich an ihm vorbeigelaufen war.
Mir blieb für einen Moment die Luft weg, da er mir die Stange, an die seine Hände gefesselt waren, an den Hals presste.
Wie konnte das sein? Wie hatte er das bitte geschafft, ich war die ganze Zeit hier gewesen!

"Lass sie los", entfuhr es Kol.
Ich hatte schon immer gewusst, dass viele Menschen Kol gefürchtet hatten oder es immer noch taten, und in diesem Moment verstand ich wieso.
So bedrohlich hatte ich ihn noch nie erlebt. Es war, als wäre er als Mensch fast verschwunden und nur der Vampir zurückgeblieben, dessen einziges Ziel es war irgendwem das Blut aus den Adern zu saugen.

"Lasst mich gehen und ihr passiert nichts", sagte Conner. Beinahe hätte ich gehustet, weil er das Metall so fest gegen meine Kehle drückte.
Aber ich spürte noch etwas, nämlich das bekannte Kribbeln in meinen Knochen, gefolgt von einem gewaltigen Energieschub.
Gott, ich musste irgendetwas tun!
Also holte ich mit meinem Fuß aus und trat Conner so fest ich konnte gegen die Kniescheibe.
Zwar ließ er mich nicht los, doch er schrie auf und sein Griff lockerte sich für einen Moment.

Diese Chance ergriff und schob die Stange von mir weg, um mich darunter durch ducken zu können. Danach drehte mich um, griff nach dem Metall und schlug es ihm so fest ich konnte gegen die Stirn.
Bevor ich noch irgendetwas tun konnte wurde ich zur Seite gestoßen und Klaus nahm sich dem Jäger an, der nun dank mir am Kopf blutete.
Abgesehen von der schmerzhaften Verwandlung an Vollmond war ich wirklich froh ein Werwolf zu sein, denn wäre ich das nicht, hätte mir die Kraft dafür, was ich gerade getan hatte, definitiv gefehlt.

Ich drehte mich um zu Kol, der seine Hand um eine Stuhllehne geklammert hatte.
Seine Augen schimmerten rot und unter ihnen traten die für Vampire typische schwarzen Äderchen hervor.
"Kol?"
Als er meine Stimme hörte sah er mich an, doch der Glanz verschwand nicht aus seinen Augen.
"Kol, es ist alles okay, ich bin's", sagte ich und ging auf ihn zu.

Bevor ich ganz bei ihm war, stand er urplötzlich direkt vor mir und umklammerte meinen Nacken mit einer Hand.
Ich konnte den Hunger in seinen Augen erkennen.
"Kol", wiederholte ich sanft und griff nach seiner anderen Hand.
Auf einmal verschwand der Glanz aus seinen Augen und sein Griff in meinem Nacken löste sich.
"Oh Gott, es tut mir leid, Bree", sagte er leise und wollte zurückweichen, doch ich ließ ihn nicht los.
Stattdessen zog ich ihn in eine feste Umarmung.
Ich hatte gesehen, was gerade passiert war. Ich hatte seinen Hunger nicht mehr unter Kontrolle.
Es war mir schon einmal aufgefallen, als er mich halbtot in Alarics Klassenzimmer gefunden hatte, doch da war es bei Weitem nicht so extrem gewesen wie gerade eben.

"Ich möchte euren rührenden kleinen Moment ja wirklich nur ungern unterbrechen, aber ich glaube wir haben ein Problem", sagte Klaus.
Genervt löste ich mich von Kol und sah zu ihm.
Der Jäger lag vor ihm auf dem Boden, vermutlich bewusstlos.
"Wir brauchen ein besseres Gefängnis für ihn."

Ich hoffe euch geht's gut <3
Würde mich sehr über Feedback freuen(:

Breathe - Kol MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt