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Nachdem wir den bewusstlosen Jäger in das Verließ im Keller der Salvatores gesperrt hatten, bestand Kol darauf mich nach Hause zu bringen.
Stefan und Damon schienen nichts dagegen gehabt zuhaben, Conner in ihrem Keller zu lassen, vermutlich, weil so auch sie leichter Zugriff zu der Karte hatten. Soweit ich wusste, wollten die beiden das Heilmittel für Elena.

Eine Weile schwiegen wir, während wir den Waldweg entlang liefen.
Ich wusste nicht, was und ob ich etwas sagen sollte, da ich den Eindruck hatte, dass Kol etwas auf der Seele brannte.
Allerdings sagte er nichts, bis wir fast bei mir waren, also war ich diejenige von und beiden, die das Schweigen brach.

"Was ist los?"
"Es tut mir leid, Bree."
"Was?", fragte ich und sah zu ihm.
Er wirkte angespannt und zwischen seinen Brauen hatte sich eine Sorgenfalte gebildet.
Irgendwie beunruhigte mich das, da ich ihn so bisher noch nie gesehen hatte; er war vorhin, als Conner mich bedroht hat wütend gewesen und nach dem Tod meiner Mutter hatte er Sorge für mich gezeigt, als wir und im Grill gesehen hatten.
Aber das gerade war anders.

"Ich hatte mich vorhin nicht unter Kontrolle und du hättest das nicht sehen sollen", begann er und ich bemerkte, wie verbittert er klang.
"Und ich hätte dich beinahe verletzt und das würde ich niemals tun wollen."
"Kol, du hast mich aber nicht verletzt, okay?", sagte ich eindringlich.
Wie waren inzwischen bei mir und er blieb stehen.
"Ich war aber nicht weit davon entfernt, verstehst du das denn nicht?", fuhr er mich an und ich konnte Wut in seinen Augen aufblitzen sehen.
"Doch, aber es ist nichts passiert!"
"Und was, wenn nächstes mal etwas passiert? Wenn niemand dabei ist?", erwiderte er aufgebracht und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.
"Weißt du wie viele Menschen ich getötet habe? Wie viele Leute ich ohne Nachzudenken abgeschlachtet habe? Denkst du denn wirklich wenn ich von meinem Hunger gesteuert bin könnte ich vor dir Halt machen?!"

Für einen Moment dachte ich daran, wie Kol vorhin ausgesehen hatte; fast schon fremdgesteuert.
Ich schob den Gedanken beiseite.
"Das hast du vorhin getan, okay? Genau das. Du hast vor mir Halt gemacht", sagte ich und griff nach seiner Hand, doch er zog sie weg. Autsch.

"Könntest du aufhören so zu tun als... ich weiß nicht, als wäre ich keine Bedrohung für dein Leben? Ich könnte dich jede Sekunde versehentlich umbringen wenn ich mich nicht unter Kontrolle habe, Bree!"
Er schien langsam wütend zu werden.
"Ich weiß!", sagte ich und bemerkte wie meine Stimme lauter geworden war.
"Tut mir leid, aber ich kann das nicht."
Dann war er verschwunden.
Einfach so.
In Vampirgeschwindigkeit, als wäre er vom Erdboden verschluckt worden.

Warum tat er das? Warum verschwand er einfach ohne...?
Niedergeschlagen öffnete ich die Haustür und ging nach drinnen.
Als die Tür wieder hinter mir zu fiel traf es mich wie ein Schlag; die Stille.
Das Haus war leer und ich war allein.
Ich hatte niemanden, zu dem ich gehen konnte.
Ich konnte nicht einfach wieder irgendwo hingehen, um meine Gefühle zu ertränken und selbst wenn, würde ich am Ende wieder hier sein.
Allein.

In diesem Moment fühlte es sich an, als würde alles über mir zusammenbrechen.
Als würde mich die Last, die ich bisher ignoriert hatte, mit einem Mal unter sich erdrücken.
Moms Tod, der Streit mit Tyler und jetzt auch noch die Sache mit Kol.
Es war zu viel. Alles war einfach zu viel.
Ich setzte mich auf die unterste Stufe der Treppe und schluchzte, während mein Gesicht von den Tränen immer nasser wurde.
Ich war einsam.
Und ich hatte keine Ahnung wie ich diese Leere in meinem Inneren füllen sollte.

Breathe - Kol MikaelsonOnde histórias criam vida. Descubra agora