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"Gott, Bree, ich hab mir solche Sorgen gemacht!", seufzte Caroline und fiel mir um den Hals.
"Mir geht's gut, Care, wirklich", versicherte ich ihr und schenke ihr ein Lächeln.
Mir ging es wirklich gut; so stark wie im Moment hatte ich mich noch nie gefühlt.

Kol und ich waren zu Klaus gegangen, der so freundlich gewesen war, mir etwas von dem Doppelgänger-Blut zu geben, das er noch gelagert hatte.
Ich hatte dann allerdings darauf bestanden, Caroline zu besuchen, da ich etwa zwölf verpasste Anrufe von ihr auf meinem Handy entdeckt hatte.

"Wirklich? Ich meine neben dir ist eine Bombe explodiert! Ich hätte diesem Jäger wirklich zu gerne einfach das Herz herausgerissen, aber Klaus meinte-"
"Es ist wirklich okay, Caroline", unterbrach ich sie, lächelte jedoch. Ich konnte mich wirklich mehr als glücklich schätzen, eine Freundin wie sie zu haben.

-

Ich war noch etwa eine Stunde bei Caroline geblieben, bevor ich mich auf den Weg nach Hause gemacht hatte. Ein Ort, an dem ich immer noch nicht wirklich sein wollte.
Da ich als Hybrid um einiges schneller war, als als Werwolf, kostete mich der Heimweg nicht gerade viel Zeit.

Doch als ich die Haustür hinter mir schloss und meine Jacke auszog, überkam mich wieder dieses Gefühl.
Einsamkeit.
Leere.
Dieses Haus war so verdammt leer und still.
Gott, ich hatte geglaubt mit der Zeit würde sich etwas daran ändern.
Gestern hatte ich deswegen geweint, ja, doch ich hatte meine Gedanken schnell auf etwas anderes lenken können und war meinen Gefühlen so aus dem Weg gegangen.
Doch gerade... Ich war wieder hier. Fast an demselben Punkt wie gestern und ich fühlte mich genau so, wenn nicht noch schlimmer.
Gerade eben, als ich bei Caroline gewesen war, hatte ich doch eigentlich zu spüren bekommen, dass ich nicht alleine war.
Aber es fühlte sich trotzdem so an.
Vor allem in diesem Haus.
Dieses Haus, in dem früher die Menschen gelebt hatten, die ich liebte, war jetzt leer.
Tränen schossen mir in die Augen.
Nicht schon wieder.

Ich konnte nicht allein sein. Nicht jetzt.
Also griff ich nach meinem Handy und wählte den ersten Kontakt aus, der mir in den Sinn kam.
Hast du Zeit?, schrieb ich Kol.

Dann ging ich in mein Zimmer, nahm mir frische Klamotten und stellte mich unter die Dusche.
Ich hatte bis eben immer noch die teilweise löchrigen Klamotten voller Ruß getragen.
Als ich danach in den Spiegel blickte, um mir die Haare zu kämmen, hielt ich einen Moment inne.
Ich hatte mich schon länger nicht mehr im Spiegel betrachtet und jetzt fiel mir eine bedeutende Kleinigkeit auf; mir hatten so viele Menschen gesagt, dass meine Augen denen von Tyler glichen und erst jetzt bemerkte ich, dass sie recht gehabt hatten.
Die Farbe, die Struktur und die kleinen Muster der Iris; es war alles gleich.
Nur dass sich in meinen Augen jetzt Tränen sammelten, und mein Bruder vermutlich nur wütend wurde, wenn er an mich dachte.

Ich riss meinen Blick vom Spiegel, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und ging in mein Zimmer.
Wann würde es endlich aufhören? Wann würde ich aufhören, ständig daran denken zu müssen, dass-

Ich erschrak beinahe zu Tode, als ich Kol auf meinem Bett sitzen sah.
"Himmel, Kol!", fuhr ich ihn an und warf ohne nachzudenken mein Handy nach ihm, das ich bis eben in der Hand gehalten hatte.
Trotz der Kraft, die ich dabei aufgewendet hatte fing er es nahezu mühelos und lächelte.

"Dir auch einen schönen Abend, Liebling."
Er warf mein Handy zurück und ich fing es, ohne überhaupt wirklich auf die Bewegung achten zu müssen. Ein Hybrid zu sein hatte definitiv seine Vorteile.
"Du hast mir geschrieben, also dachte ich, ich warte nicht lange."

Seine Worte zauberten mir ein schwaches Lächeln aufs Gesicht.
Auch wenn er mich verdammt erschrocken hatte, war ich ihm dankbar dafür, dass er gekommen war.
"Danke", sagte ich aufrichtig.
Auf seiner Stirn bildete sich eine Sorgenfalte.
"Ich bekomme keinen zynischen Kommentar?"
Ich wusste nicht, ob ich wegen der Frage lachen oder weinen sollte.
"Dir geht es nicht gut", stellte er fest und direkt schossen mir wieder Tränen in die Augen.
Verdammt, ich wollte nicht-

"Komm her", meinte er und hielt mir beide Hände hin, als wöllte er mich zu sich ziehen.
Ich ging zu ihm und ergriff seine Hände, woraufhin er mich so auf seinen Schoß zog, dass er mir ins Gesicht schauen konnte.

"Jeder ist weg, Kol", sagte ich dann. Meine Stimme zitterte.
"Ich habe niemanden mehr! Vor einem Jahr haben in diesem Haus noch Tyler, meine Mutter und mein Vater gelebt und sie sind alle weg! Tyler hasst mich vermutlich und ich bin allein und-"
Meine Stimme brach und ich schluchzte. 

"Hey, ist ja gut", sagte er leise und zog mich fester an sich.
Mein Kopf lag auf seiner Schulter und er streichelte sanft mit seinen Fingern meinen Rücken.
"Du hast mich, Bree. Ich gehe nicht."

Eine Weile saßen wir einfach nur so da. Tränen bahnten sich stumm ihren Weg über meine Wangen, doch es war besser als gestern. Kols Finger fühlten sich warm auf meiner Haut an und diesen Gefühl beruhigte mich ungemein.

Einige Minuten später drückte er mich sanft so von sich, dass er mir wieder ins Gesicht blicken konnte.
Er legte beide Hände an meine Wangen und sah mir fest in die Augen.
"Ich verlasse dich nicht, okay?" 
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
"Da kannst du dein Handy so oft nach mir werfen, wie du willst, ich bleibe bei dir."
Ich musste kurz lachen. Zum ersten Mal seit Langem fühlte sich ein Lachen wieder echt an, auch wenn es nur schwach und leise war. 
Es war echt.

Hey, ich hoffe euch geht es gut!
Ich habe gerade einiges an Schulstress, deswegen werden wahrscheinlich eher selten Updates kommen, sorry :/

Breathe - Kol MikaelsonWhere stories live. Discover now