Kapitel 13 - Chemieunterricht

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Zusammen gingen wir dann rüber zu den Naturwissenschaftlichen Räumen, denn jetzt war Chemie angesagt. Wir gingen immer noch kichernd in den schon aufgeschlossenen Raum und setzten uns an unseren Gruppentisch hin. Kalt und unbequem war es hier. Die Wände waren Nackt, sowie auch der Boden und wenn man genauer hinsah, konnte man sogar noch die einen oder anderen Brandflecken von letztes Jahr Chemieunterricht sehen … denn für die meisten davon waren Ruff und Tuff verantwortlich. Wenn es um Experimente ging, musste man bei den Zwillingen immer – IMMER – mit einem Brandfall oder einer Explosion rechnen. Das machte immerhin den Chemieunterricht amüsanter. Selbst der Schuldirektor hatte vor zwei Jahren dafür gesorgt, dass dieser Raum besonders Brand- und Explosionsgeschützt war – wegen den beiden – und selbst das konnte die beiden nicht davor abschrecken alles in Brand zu setzten.

Ruff und ich saßen also dort und packten unsere Sachen aus. Mit der Zeig gesellte sich noch Tuff und Snoltloud an unseren Tisch. Normalerweise würde dann noch, da es ein Sechser-Gruppentisch war,  Rapunzel hinzukommen, doch heute kam sie nicht. Mir war das relativ gleichgültig. Ihre langen blonden Haare hätten eh nicht lange überlebt.

Während Ruff noch voller Eifer den anderen erzählte, was uns heute Morgen passiert war, ging unser Chemielehrer Herr Bayer in den Raum und platzierte sich an seinem Lehrerpult – der übrigens ein Steintisch war, weil der Holztisch, der noch vor ein paar Jahren dort stand, abgefackelt wurde – und legte seine Sachen darauf. Er wollte gerade die Klasse ruhig stellen, als die Tür wieder aufging und … Hiccup reinkam. ‚Sch…‘ dachte ich. Meine Augen wurde etwas groß und mein puls ging auch etwas höher, doch ich hielt mich unter Kontrolle und beachtete ihn nicht.

„Was macht denn DER hier?“ flüsterte Tuff, sichtlich nicht erfreut über Hiccups auftauchen, über den Tisch. Ich zuckte nur mit den Achsen und tat so, als hätte es mich nicht wirklich interessiert. Doch ich war neugierig, deshalb schaltete ich ein Ohr auf ‚weitempfang‘ und versuchte zu hören, was er mit den Lehrer besprach.

„Mit wem hast du also Kopftausch gemacht?“ fragte Herr Bayer.

„Ihr Name ist Rapunzel Corona. Sie ist jetzt bei Frau Haddock.“ Sagte Hiccup.

„Ah ja, Mutter und Sohn Verhältnisse. Ja, das geht ja nicht, dass der Sohn in dem Kurs der Mutter ist.“ Meinte Herr Bayer, „Jedoch … wärest du dort geblieben, hättest du bestimmt die einen oder anderen Punkte mehr bekommen.“ Er fing an scherzhaft zu lachen.

„Sag mal Astrid, bist du noch bei der Sache?“ fragte mich Snotloud und schnipste vor meinem Gesicht herum. Und was ich überhaupt nicht leiden konnte, war Fingerschnipsen direkt vor meiner Nase. Also sah ich ihn wütend an, nahm seine Hand und drehte sie einmal um 180 Grad um, sodass ein schönes knacken aus seinem Arm kam.

„Ah!“ schrie er auf und ich drehte seinen Arm noch etwas weiter.

„Astrid! Bitte … lass meine Hand los … Bitte …“ flehte er mich an und sah mich hilflos an. Ich konnte nur meinen Kopf schütteln und ließ seine Hand mit einem Ruck los, sodass er etwas nach hinten fiel. Erst hier auf Muskelprotz machen, und dann die kleinsten Verletzungen wie ein kleines, heulendes Mädchen einsteckten … typisch Snotloud.

„Ah …“ klagte er und rieb sich den Arm, „warum musst du immer so gemein sein?“

„Du weißt ganz genau, dass ich das nicht abhaben kann, wenn mir jemand mit den Fingern vor meinem Gesicht schnipst.“ Sagte ich noch etwas wütend. Enttäuscht und traurig wich er meinen Blicken aus und Tuff fand das wirklich zum Schreien komisch, denn sein Gesicht wurde schon rot und man sah ihn an, dass er gleich losprustete. Doch er hielt sich tapfer, machte jedoch den Fehler seine Luft anzuhalten und als er Luft holte, prustete er los und bekam die ganze Aufmerksamkeit des Kurses. Einige fingen auch an zu lachen und das verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Alle lachten auf einmal und keiner wusste warum. Selbst der Lehrer konnte sich nicht mehr beherrschen und war einer der ersten, die loslachten. Hiccup sah sich nur verwirrt um, musste aber auch kichern. Als sich dann der ganze Kurs langsam wieder beruhigt hatte kam auch Herr Bayer wieder zu Wort.

„Also, … willkommen in meinem Chemiekurs.“ Sagte er etwas nach Atem ringend und deutete auf den freien Platz an unserem Gruppentisch. Hiccup ging zu dem Platz, stellte seine Tasche hin und setzte sich still schweigend auf den Platz.

„Sag mal Hiccup, fand Rapunzel meinen Unterricht so schlecht, dass sie den Kurs wechseln wollte?“ fragte der Lehrer schief grinsend.

„Nein, sie wollte bei ihren Freundinnen sein.“ Meinte Hiccup etwas kichernd.

„Wirklich? Bist du sicher?“ Herr Mayer fing auch an zu kichern und Hiccup nickte nur. Ein Schüler meldete sich, wartete aber nicht, bis er dran genommen wurde und fragte gleich.

„Soll ich wieder Quarkbällchen holen?“ fragte er und die Klasse stimmte mit einem Ja zu. Ach, nur kurz zur Info, dass mit den Quarkbällchen war unser Lehrer. Er meinte Irgendwann in einer Stunde der gewisse Schüler solle rüber laufen zum Bäcker und für den ganzen Kurs Quarkbällchen holen. Warum? Weil ihm gerade danach war. Kein Witz.

„Neeeee. Heute mal nicht. Wir sollten langsam mal besprechen, was in der Kursarbeit dran kommt.“ Meinte Herr Mayer und holte seinen dicken Ordner heraus. Ruff hob ihre Hand.

„Ja, Ruffnut?“

„Machen wir heute Experimente?“ fragte sie grinsend und er stöhnte.

„ … Ach … ne, ich würde gerne … ach, wir können aber nicht jede Stunde irgendwas machen, wir müssen auch mal voran kommen.“ Meinte er, nahm die Kreide und schrieb die Themen auf. Endlich machten wir mal gescheiten Unterricht. Hiccup saß die ganze Zeit schweigend auf seinem Platz und machte sich nicht bemerkbar, selbst auch dann nicht, als wir in Gruppen arbeiten mussten. Ich kam nicht drum rum das eine oder andere Mal zu ihm zu sehen, doch wann auch immer ich das tat, sah mich Hiccup in dem Moment auch an und ich schaute wieder schnell zur Tafel.

„Bitte macht diese Blätter. Sie sind wichtig für die Kursarbeit.“ Sagte Herr Mayer, als die Übungsblätter rumgingen. Alle stimmten mit einem Halbherzigen Ja zu und ich wusste jetzt schon, dass es höchstens die Hälfte der Klasse machen wird. Wir packten unsere Sachen und gingen raus zum nächsten Unterricht.

„Astrid! Warte!“

Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now