Kapitel 37 - Geständnisse

1.3K 82 1
                                    

Hiccup hatte schon eine weite Strecke zurück gelegt, doch die holte ich schnell wieder auf.

Meine Gedanken schwirrten in meinem Kopf rum und ich malte mir schon die kommende Situation aus. Was, wenn er nicht mehr mit mir zusammen sein will? Aber er hatte mir doch sein Herz geschenkt. Waren wir überhaupt zusammen? Was, wenn er wieder wegziehen musste? Ich würde das nicht überleben. Ich hatte ihn doch gerade erst wieder bekommen, und dann musste sowas passieren. Schnell trugen mich meine Füße die Straße entlang und endlich sah ich ihn.

„HICCUP! WARTE!" schrie ich, um auf mich aufmerksam zu machen, was aber nicht gelang. Entweder hatte er es nicht gehört, oder er wollte es nicht hören. Wütend über sein Verhalten rannte ich weiter, bis ich ihn kurz vor seinem Haus am Arm packte und festhielt. Keuchend kam ich zum stehen und ging um ihn herum, um ihn in seine Augen zu sehen.

„Was sollte das?" fragte ich leicht zornig. Aber er sah mich nur traurig und verzweifelt an. In seinem Leben lief so einiges nicht richtig, was ich ihm an seinem Gesichtsausdruck entnahm, den ich nur allzu gut kannte. Sofort verschwand meine Wut und ich nahm seinen Kopf in meine Hände, sodass er mir in die Augen sehen musste.

„Bitte sag mir, was los ist." Sagte ich sanft und streichelte beruhigend über seine Wange. Er sah mich noch immer an.

„Komm mit rein." Sagte er leise, lief weiter und ließ mich dort einfach so stehen. Ich atmete tief durch, um nicht aus der Haut zu fahren und lief ihm schweigend hinterher. Jetzt war ich gespannt auf seine Antwort.

Wir kamen am Haus an und gingen rein. Schuhe und Jacken ließen wir im Flur und ich folgte ihm in sein Zimmer hoch. Es war ungewöhnlich still hier im Haus und überall war es schmutzig, als wäre es schon seit Monaten verlassen. Ich schloss hinter mir die Tür, als ich in sein Zimmer trat, das wenigstens aufgeräumt war. Hiccup ließ sich schwer seufzend auf sein Bett fallen und vergrub sein Gesicht in seine Hände. Ich dagegen blieb an der Tür stehen, verschränkte meine Arme vor meiner Brust und starrte ihn an.

„Also? Ich warte." Sagte ich streng und ich war mir sicher, dass mein Gesichtsausdruck auch genauso streng aussah.

Hiccup sah mich vorsichtig und beängstigt an und setzte sich dann wieder seufzend auf. Seinen Blick hatte er dabei nicht von mir genommen.

„Es ist wahr." Begann er leise und sein Blick wanderte beschämt auf den Boden, „Mein Vater war es." „Und warum sagst du mir das nicht?"

„Ich hatte Angst." Gestand er mir, „Angst, du könntest auf mich sauer sein, mich nie wieder sehen wollen ..." wieder seufzte er.

„Warum? Das ist doch nicht deine schuld gewesen und außerdem war es ein Unfall. Es war nicht deine Schuld." Versuchte ich ihn aufzumuntern und ihn zu beruhigen, doch erfolglos.

„Doch ... es war meine Schuld."

„Wie meinst du das?" Noch immer blickte er auf den Boden.

„Ich bin daran schuld, dass mein Vater so wütend war und habe ihn auch noch ans Steuer gelassen. Wäre ich gefahren, dann wäre dieser Unfall nie Passiert, dann würde dein Vater noch leben, dann wäre Vater nicht im ..." seine Stimme brach ab und tränen liefen an seinen Wangen hinunter. Ich hatte ihn noch nie weinen gesehen. Es brach mir das Herz und sofort vergas ich, dass ich auf ihn Wütend war und ging zu ihm hin. Sachte setzte ich mich neben ihn hin und nahm ihn in meine Arme. Er vergrub sein Gesicht in meine Schulter und dort weinte er leise, während ich ihm sanft und tröstend über seinen Rücken strich.

„Und dass du wegen mir so leiden musstest ... ich werde mir das nie Verzeihen." Sagte er leise und es legte sich eine Stille über uns. Lange saßen wir nur da und lagen uns in den Armen.

„Aber ich verzeihe dir." Flüsterte ich und unterbrach somit die stille. Für mich war es nun klar. Ich konnte nicht ohne ihn leben und wollte das auch nicht. Er soll an meiner Seite sein, egal, durch welche Höllen ich ging, er sollte an meiner Seite sein.

„Hiccup." Sagte ich noch immer flüsternd und löste mich aus der Umarmung, um ihn in seine wundervollen Augen zu sehen. Mein Herz fing an plötzlich wie wild gegen meine Brust zu schlagen, als wollte es zu ihm.

Nun sah auch Hiccup mich an. Seine Augen waren leicht gerötet von den Tränen, die noch teilweise auf seinen Wangen runter liefen. Sanft strich ich sie mit meinem Daumen weg und sah ihn dabei in die Augen.

„Ich liebe dich, Hiccup. Und ich habe nicht vor, dich wieder aus meinem Leben gehen zu lassen." Sagte ich nun leise und mein Herz hörte gar nicht mehr auf zu hämmern. Die Traurigkeit verflog aus seinem Gesicht und langsam kam ein Lächeln zum Vorschein. Hiccup lächelte mich an und ich konnte nicht anders als zurücklächeln.

„Ich liebe dich so sehr, Astrid." Sagte nun er und plötzlich fühlte ich, wie eine Last von mir fiel. Die Last der Angst, nicht zurückgeliebt zu werden, aber Hiccup liebte mich und auch ich liebte ihn. Ich beugte mich nach vorne und verschloss unsere Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Dieser erwiderte Hiccup und rückte näher zu mir. Er legte seine Arme um mich, während ich meine Hände in seinen Nacken legte. Sanft strich er mit seinen Lippen über die meine und ich öffnete sie. Immer leidenschaftlicher wurde der Zungenkuss und ich verlor die Kontrolle mehr und mehr. Wegen Luftmangels lösten wir uns voneinander, blieben aber nah am Gesicht des anderen und Atmeten schwer. Ich lächelte Hiccup glücklich an und er erwiderte dies nur zu gerne. Wir saßen einfach nur da und sahen uns in die Augen.

„Ich danke dir" flüsterte Hiccup nach einer Weile und ich lächelte ihn an.

„Hast du Lust mit mir auf den Weihnachtsmarkt zu gehen?" fragte ich ihn und er nickte. Zusammen gingen wir runter und zogen uns an. Hand in Hand schlenderten wir die Straße runter, zu der Stadt, die schon durch die Weihnachtsbeleuchtung schon hell erleuchtet war.

Hiccstrid HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt