Kapitel 3 - Merida

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Der Lehrer stellte seine Tasche hin und holte sogleich seine Mappe mit der Anwesenheitsliste raus. Ein kurzer Blick über diese, dann richtete er sich auf und schaute die Klasse an. Doch dann ging plötzlich die Tür des Raumes auf und das Mädchen mit den zerzausten, roten Haaren kam rein.

„Entschuldigt, dass ich zu spät bin, ich fand den Raum nicht gleich.“ Sagte sie und der Lehrer schaute sie an.

„Ah, du musst eine von den Neuen Schülern sein. Dort neben Astrid ist noch ein Platz frei.“ Sagte er und zeigte auf den Stuhl, auf dem meine Tasche stand. Ich nahm sie runter, damit sie Platz nehmen konnte. Das war das Mädchen, das sich so sehr an Hiccup dran gelehnt hatte. Sie stellte ihre Tasche ab und setzte sich neben mich hin.

„Hei, ich bin Merida.“ Sagte sie freundlich und reichte mir ihre Hand. Ich lächelte freundlich, nahm ihre Hand und schüttelte sie.

„Hi, ich bin Astrid.“ Sagte ich, nahm dann meine Hand weg und packte meine Sachen aus, was sie ebenso tat. Ich musterte sie von der Seite. Eigentlich war sie ganz nett und freundlich. Ich richtete meine Aufmerksamkeit dann dem Lehrer, der vorne an der Tafel stand und die einen oder anderen Sachen für dieses Schuljahr erklärte. Ich hörte zu und schrieb die wichtigsten Sachen auf. Dann ging es auch schon mit dem Mathe Unterricht los. Herr Kar wiederholte mit uns den Stoff aus dem letzten Jahr. Ich kam relativ gut mit, denn ich hatte in den Ferien, bevor die Schule wieder los ging, den Stoff aus dem vergangenen Jahr angeschaut (Ich weiß, sehr streberhaft ;)) und ich bereute es nicht. Merida fiel mir nicht so sehr auf. Sie saß nur still neben mich und schaute nach vorne. Als wir eine Aufgabe mit dem Partner lösen sollten, wurde mir die Stille zwischen mir und Merida etwas zu blöd.

„Was hast du bei der ersten Aufgabe raus?“ fragte ich sie, um die Stille zu brechen.

„Äm … ich weiß nicht so genau, wie man das Rechnet.“ Gestand sie mir leise.

„Dann kannst du mich ruhig ansprechen.“ Sagte ich und musste leicht lachen, „hattet ihr das Thema nicht im letzten Schuljahr?“

„Ehrlich gesagt nein.“ Sagte sie und sah mich an, „ich dachte, ich würde es von Anhieb auf so verstehen können, doch es ist einfach zu Kompliziert.“

„Dann sag das mir doch, ich kann dir helfen, also …“ fing ich an und erklärte ihr, wie man genau auf den Wert kommt.

„Ach, und dieses Ergebnis setzt man dann für x ein?“ fragte sie mich am Ende der Stunde. Ich nickte.

„Ja, dann rechnest du die Gleichung mit dem Wert, den du für x eingesetzt hast, aus und wolla, da hast du dein Ergebnis.“ Sagte ich.

„Danke.“ Sagte sie und lächelte mich an, „endlich verstehe ich Mathe.“ Merida lachte etwas.

„Bitte sehr. Du kannst mich immer ansprechen, wenn du Hilfe brauchst.“ Sagte ich etwas lachend und packte meine Sachen ein.

„Danke für dieses Angebot, doch ich denke Hiccup wird mir das schon daheim erklären können.“ Sagte sie während sie ihre Sachen einpackte und ich schaute sie an. Hiccup und Merida waren wohl gute Freunde. Ich wollte sie fragen, wie ihre Beziehung zu Hiccup stand, doch ich zögerte. Eigentlich wollte ich ja nichts mehr mit Hiccup zu tun haben. Seitdem er weggezogen war, wollte ich ihn nur noch vergessen, ihn und die Gemeinsame Zeit mit ihm. Und jetzt tauchte er plötzlich wieder auf und kam mit neuen Freunden her. Also ließ ich es bleiben, stand auf, nahm meine Tasche und ging in die Pause. Die Doppelstunde Mathe wäre also geschafft. Ich traf die Gang wieder vor der Infotafel an und stellte mich dazu.

„Astrid, sag Fishlegs, dass ich recht habe.“ Überrannte mich Ruff, als sie mich bemerkte. Sie war aufgebracht, sowie der Rest der Gang und ich stand nur verwirrt da, unwissend, worum es hier eigentlich ging.

„Wobei soll er dir recht geben?“ fragte ich Ruff um den Anschluss zu finden.

„Was diese Neulinge angeht. Ich sage, sie sollen in diese Schule würdig eingeweiht werden.“ Sagte sie und reckte ihr Kinn. Ich schaute sie nur unsicher an.

„Also … ich würde das nicht wagen, Ruff. Lass die Neulinge einfach Neulinge sein.“ Meinte ich und wendete mich von ihr ab, „Und wie war Mathe so?“

„Wir haben viele der Neulinge in unserem Kurs.“ Antwortete mir Fishlegs aufgeregt, „Also, da gibt es diesen Jungen, Jack Frost heißt der, der mit den weißen Haaren -“

„Der, der so süß aussieht.“ Unterbrach ihn Ruff und zwinkerte mir zu. Ich rollte meine Augen und sah wieder Fishlegs an.

„Er heißt Jack Frost?“ fragte ich verwundert. Das war wirklich ein Name, den man nicht alle Tage zu Ohren bekam.

„Ja, und dann gibt es noch Elsa –“ versuchte Fishlegs fortzufahren, doch er wurde dieses Mal von Snotloud unterbrochen.

„Von Arendelle. Pfff, man könnte meinen, die wäre eine Prinzessin oder sowas.“

„Ummmm, ehrlich gesagt ist sie das auch. Ihre Familie ist von Königlicher Abstammung.“ Erklärte Fishlegs ihm und er schaute ihn nur dumm an. Ich konnte das auch nicht so recht glauben. Eine Prinzessin? Hier auf unserer Schule? Der Gedanke war schon witzig.

„Und das ist noch nicht alles. Elsas Schwester, Anna von Arendelle, ist auch neu hier, und ihre Cousine Rapunzel Corona, die auch eine Prinzessin ist, geht auch jetzt hier auf diese Schule.“ Erklärte Fishlegs, und dieses Mal war es die ganze Gang, die ihn ungläubig anstarrte. Ok, diese Vorstellung, dass das ganze Königshaus hier war, war schon ziemlich banal.

„Ach, und ich habe noch was erfahren.“ Fügte er noch hinzu, „Dieses Rothaarige Mädchen - “

„Merida? Sie ist bei mir im Mathekurs.“ Unterbrach ich Fishlegs.

„Und? Wie weit hängen ihre Haare dir im Gesicht?“ fragte Tuff und lachte. Alle anderen fingen auch an zu lachen, selbst ich musste ein wenig lachen, denn ihre Haare sahen schon witzig aus.

„- Merida Dunbroch ist auch eine Prinzessin.“ Redete Fishlegs weiter.

„Wie bitte?“ fragte ich ungläubig. Ok, das wurde doch etwas zu viel. Bei dieser Vorstellung, dass Merida eine Prinzessin war konnte ich nur den Kopf schütteln. Im Mathe Unterricht saß wahrhaftig eine Prinzessin neben mir. Aber wenn sie jetzt verlangte, dass ich mich unterwürfig zeige, dann hatte sie sich mit der Falschen Person angelegt.

Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now