Kapitel 20 - Die Matheklausur

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Die Mathe-Klausur war in den ersten beiden Stunden und ich war pünktlich dort. Schnell ging ich nochmal die wichtigsten Sachen auf meinen kleinen Zettel durch und steckte ihn dann tief in meine Tasche. Ich setzte mich auf meinen Platz und bereitete mich vor. Der Kurs war voll, dieses Mal waren ausnahmsweise alle gekommen und der Lehrer teilte erfreut darüber die Klausuren aus. Ich sah sie an und mein erster Gedanke war, wie einfach sie war. Ich begann sofort mit den ersten Aufgaben. 1,5 Stunden mussten wir schreiben. Die Hälfte der Zeit war um und ich war schon mit zweidrittel der Aufgaben fertig. Ab und zu fiel mein Stift runter und ich musste mich runter bücken, um ihn aufzuheben, da hatte ich meine Klausur nicht im Blick. Der Lehrer ging zwischen den Tischen umher. Wie ein Adler auf beutejagt sah er die einzelnen Schüler an und ihre Tische, dass sich dort auch ja kein Spicker befand. Ich schrieb wie gewohnt weiter, bis er vor mir stehen blieb und auf meinen Tisch sah. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass ich kein Spicker verwendete, also brauchte ich mir auch keine Sorgen zu machen, und schrieb gemütlich weiter. Doch dann richtete mein Lehrer seinen Blick auf mich und ging nicht weiter.

„Astrid, was ist das?“ fragte er mich mit einem drohenden Unterton in seiner Stimme. Ich sah zu ihm auf uns schaute ihn verwirrt und unwissend an.

„Was ist was?“ frage ich vorsichtig und er hob einen Zettel von meinem Tisch auf. Dieser Zettel lag definitiv vorher noch nicht da.

„Dieser kleine Zettel hier. Ist das ein Spicker?“ fragte er jetzt drohender und sah sich den kleinen Zettel an und ich erkannte, was darauf stand. ‚Shit‘ dachte ich, als ich meine Schrift auf ihm erkannte. Wie konnte er nur dahin kommen, ich hatte ihn doch tief in meiner Tasche verstaut.

„Ähm .. das … das ist mein Lernt zettel.“ Stotterte ich und mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorp.

„Jaja, dein Lernzettel. Und was macht der hier auf den Tisch, während einer Klausur?“

„Ich … Ich weiß nicht, wie er dahin gekommen ist, ich hatte den in meine Tasche verstaut.“

„Halte mich nicht für einen Narren, Astrid.“ Sagte er jetzt etwas zorniger, „Her mit deiner Klausur.“ Er hielt seine Hand vor mich her und ich starrte ihn ungläubig an.

„B-Bitte was?“ Panik stieg in mir auf. ‚Nein, nein, das darf nicht wahr sein, ich darf diese Klausur nicht verhauen‘ dachte ich voller Verzweiflung. Und das schlimme noch war, dass der ganze Kurs nun seine Aufmerksamkeit von der Klausur auf mich gerichtet hatte.

„Deine Klausur. Her damit.“ Meinte er und ich wollte wenigstens nicht kampflos aufgeben.

„Ich bitte Sie, ich hatte diesen Zettel nie auf meinen Tisch gelegt. Ich weiß nicht, wie er dahin gekommen ist. Ich bin schon fast fertig, bitte lassen Sie mich fertigschreiben.“ Flehte ich ihn an, doch wie ich meinen Lehrer kannte, war er, wenn es um dieses Thema ging, kalt. Langsam reichte es ihm und er riss mir meine Klausur vom Tisch weg.

„Immerhin eine Klausur, bei der ich es mir sparen kann zu korrigieren.“ Er setzte sich vorne hin, nahm einen Roten Stift in die Hand und kritzelte leicht wütend etwas auf meine Klausur drauf. Mir kamen die Tränen. Das war meine einzige Chance gewesen und jetzt hatte ich sie vergeigt. Ich hatte nie gespickt, ich hatte es auch jetzt nicht nötig gehabt. Warum? Ich packte meine Sachen zusammen, stand still auf und ging schnell und mit gesenktem Kopf aus dem Raum. Wenn das meine Eltern erfahren würden …

Aber wie um Himmels willen ist dieser Zettel auf meinen Tisch gekommen? Ich konnte mir das nicht erklären. Ich setzte mich auf eine Bank, die gegenüber von dem Raum stand und starrte in die leere. Meine Gedanken hangen überall, bei jeglichen Möglichkeiten, wie es dazu kommen konnte.

Die 1,5 Stunden waren nun vorüber und langsam kamen die Schüler aus dem Raum. Ein paar sahen mich nur unverständlich an, die anderen ignorierten mich, oder warfen mir nur komische blicke zu. Merida aber grinste mich leicht an, als sie an mir vorbei ging, da wurde mir alles auf einen Schlag klar.

SIE war es, die den Spicker auf meinen Tisch gelegt hatte, als ich mich gebückt hatte. Sie hatte auch sicherlich die ganzen Informationen aus Hiccup raus gequetscht und sie überall in der Schule rumerzählt und SIE war es gewesen, die meine Hausaufgaben gestohlen hatte. ‚Wenn du nicht deine schmutzigen Finger von ihm lässt, dann wünschst du dir nie geboren zu sein‘ hatte sie mir damals mitten ins Gesicht gesagt und jetzt ergab alles einen Sinn. Und sie war sowas von Fällig!

Wutentbrannt stand ich auf und ging Merida nach. Schüler wichen mir schnell aus, als sie mich erblickten. Sie machten mir den Gang frei und ich folgte Merida bis zu dem großen Platz vor der Aula. Ich platzte fast vor Wut und ich war froh, dass noch keine Offizielle Pause war, die war erst in einer halben Stunde.

„Sag mal, geht’s noch bei dir? Warum hast du das gemacht!?“ giftete ich sie an, packte ihre Schulter und drehte sie zu mir um, damit sie mir in die Augen sah. Sie sollte wissen, was sie getan hatte und was das jetzt für folgen haben würde.

„Was? Was soll ich getan haben.“ Sagte sie unschuldig, konnte sich aber ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Meine Wut wuchs noch mehr und meine Finger Zuckten in dem Verlangen sie einfach am Kragen zu greifen und auf den Boden zu schleudern, doch ich riss mich zusammen.

„DU hast mir den Spicker untergejubelt, damit ich eine schlechte Note bekomme.“ Warf ich ihr vor. Mir war bewusst, dass ich keine Beweise hatte, ich hatte aber Argumente und mal sehen, wie sehr sie denen ausweichen konnte.

„Ich soll was getan haben? Das ist doch völliger Schwachsinn, warum sollte ich meine Zeit mit dir vergeuden?“ sagte sie sarkastisch.

„Vielleicht, weil du es auf mich abgesehen hast? Meinst du ich sei zu blöd um zu merken, was du hier abziehst? Erst hier lügen über mich verbreiten, dann meine Hausaufgaben stehlen und jetzt das. Dazu kommt noch, was du damals mir und Hiccup angetan hast.“ Ich schrie sie schon fast an und Merida schien die Kontrolle zu verlieren.

„Dir angetan? Pah, du hast dich doch von ihm abgewendet. Und jetzt beschuldigst du mich wegen etwas, was ich nicht gemacht habe …“ kam sie mir entgegen, doch mir platzte der Kragen. Das sie auch noch den Mumm hatte alles zu verleugnen. Eine Gruppe Schüler hatte sich bereits schon um uns gebildet und sah dem Geschehen gebannt zu.

„Hör auf zu lügen, du Miststück. Du hattest damals alles versucht, ihn für dich zu gewinnen …“ weiter kam ich nicht, denn Merida holte mit ihrer Hand aus und klatschte mir eine.

Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now