Kapitel 33 - Die Überraschungsfeier

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Es waren nun ein paar Tage vergangen seit mein Vater beerdigt wurde. Zwei Wochen lang war er schon fort und dennoch hoffte ich inniglich, dass er bald wieder nach Hause kam. Doch meine verzweifelte Hoffnung war sinnlos. Wie könnte ich denn auch anders Denken und damit abschließen, wenn alles so vertraut aussah. Das Sofa, indem er jeden Dienstagabend saß und mit mir meine Serie ansah, sein Büro, indem er so gerne war und seine Arbeit erledigte. All das erinnerte an ihn und erschwerte mir, ihn zu vergessen. Ruffnutt kam ab und zu vorbei und versuchte mich abzulenken. Auch Hiccup machte sich die Mühe und brachte frisches Brot und kümmerte sich um uns. Doch meine Mutter schmiss ihn immer raus. Dabei weiß er doch am besten Bescheid, wie es ist, jemanden zu verlieren, den man liebt. Dennoch stellte er fast jeden Tag einen Korp vor unserer Tür mit Sachen, die er besorgt hatte oder auch mal selber gebacken hatte. Für diese Anerkennung wollte ich ihn wirklich danken, doch ich ging nicht aus dem Haus. Seit der Beerdigung brachte mir Ruff die Hausaufgaben und brachte mich auf den neusten Stand, was wir gerade im Unterricht unternahmen. Auch der Rest der Gang ließ sich mal ab und zu blicken und sogar die Neuen Schüler meldeten sich mal. Ich wusste nicht, ob Merida dabei war, aber das war mir auch für den Moment egal. Die Tage vergingen und wurden immer Trüber. Ich hatte auf nichts Lust und auch meine Laune war am Nullpunkt angelangt. Selbst das Kino hatte ich abgesagt. Die Tage wurden Kürzer, die Nächte wurden länger. Es war nun Ende November und die Stadt verfiel so langsam in Weihnachtsstimmung. Für mich jedoch nicht.


‚Du kannst dich nicht ewig in deinem Zimmer einsperren' schrieb mir Ruff am Wochenende des ersten Advents. Ich hatte mir erst gar nicht die Mühe gemacht ihr zurück zuschreiben und lege mein Handy wieder weg. Wieder vibrierte es.


‚Glaub ja nicht, dass ich das nicht gemerkt habe, dass du dein Handy einfach so weggelegt hast' stand in der Nachricht.


‚Und wenn schon' schrieb ich lustlos zurück und es dauerte nicht lange, da klingelte auch schon die Haustür.


Meine Mom war nicht zu Hause, also musste ich nun aufstehen, runter laufen und aufmachen. Seufzend stand ich auf und schleppte mich die Treppe runter. Ich machte auf und fand mich vor der Gang plus Hiccup wieder. Stirnrunzelnd sah ich sie an.


„ÜBERRASCHUNG!" riefen sie mir alle zu und ich sah sie nur verwirrt an. Ruff kam mir freudig entgegen und umarmte mich stürmig.


„Alles, alles Gute zum Geburtstag." Sagte sie und jetzt fiel es mir auch wieder ein. Wow, ich hatte wirklich meinen achtzehnten Geburtstag vergessen. Ein kleines Lächeln zeigte sich auf meinen Lippen und nun umarmten mich alle. Alle riefen ‚Gruppenkuscheln' und umarmten mich ... oder jedenfalls versuchten sie mich zu erreichen.


„Danke Leute, dass ihr ihn nicht vergessen habt." Bedankte ich mich bei ihnen und sie lösten sich alle von mir.


„Hast du nen knall? Sowas vergisst man nicht einfach, immerhin ist das dein Achtzehnter." Sagte Ruff gespielt aufgebracht. Ich musste wieder lächeln.


„OMG, da ist es. DA IST ES!" rief sie aufgeregt in die Runde und zeigte auf mein Gesicht, „Das Lächeln, dass ich schon seit Wochen vermisst habe." Sie kam wieder zu mir und nahm mich wieder in ihre Arme. Eine bessere Freundin hätte ich mir nicht wünschen können. Ich sah, wie Hiccup am Rand stand und mich lächelnd anblickte. Ich erwiderte sein Lächeln. Wir hatten uns kaum gesehen und waren uns nicht mehr nahe gekommen, seit dem Krankenhausbesuch. Ruff löste sich wieder aus der Umarmung, nahm mein Handgelenk und schleppte mich in mein Haus.


„Komm, diesen Tag müssen wir feiern." Meinte sie und alle anderen folgten uns rein. Hiccup, Ruff und Fischlegs hatten Kuchen, Muffins und Kekse mitgebracht und stellten alles auf den Tisch ab, während Snotloud und Tuffnut sich um das Besteck und Teller kümmerten. Schnell war alles gedeckt und Ruff nahm mich wieder am Handgelenk und zog mich hoch in mein Zimmer.


„Okay. Jetzt müssen wir dich erst einmal frisch machen. Spring schnell unter die Dusche, währenddessen suche ich dir was Schickes raus. Immerhin ist Hiccup anwesend." Sagte grinsend und zuckte verdächtig mir ihrer Augenbrauen. Ich musste leicht lachen und schüttelte meinen Kopf.


„Du bist unmöglich." Meinte ich.


„Duschen. Sofort." Befahl sie mir.


„Wie Sie wünschen." Entgegnete ich ihr und schlenderte rüber ins Bad, schloss die Tür ab und stellte mich unter die Dusche. Das kalte Wasser tat mir wirklich gut und verschaffte mir wieder einen freien Kopf, den ich schon seit Tagen vermisste. Nach einer Zeit trocknete ich mich ab und hüllte meine Haare in ein Handtuch ein. Ich ging schnell rüber in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mich, während Ruff mir den ausgesuchten Klamotten auf mich zukam. Ich zog mich um und betrachtete mich im Spiegel. Sie hatte für mich eine blaue Jeans ausgesucht, dazu den Passenden Pullover, der schön warm war, aber immer noch eng angelegt, sodass meine Figur gut zum Vorschein kam. Ruff wusste eben, was am besten passte.


„Hiccup wird Augen machen, wenn er dich sieht." Sagte sie Kichernd hinter mir und ich versetzte ihr mit meinem Ellenbogen einen Stoß in ihre rippen. Dennoch musste ich auch etwas kichern und leichte röte stieg in mein Gesicht bei dem Gedanken an Hiccup. So lange hatten wir uns jetzt nicht mehr gesehen und ich vermisste ihn von Tag zu Tag mehr. Was er mir wohl sagen wollte, als wir von dem Telefon unterbrochen wurden.


„Jetzt siehst du wieder wie ein Mensch aus." Sagte sie kichernd und ich stimmte mit ein. Gemeinsam gingen wir nochmal ins Bad und ich machte mich fertig. Nach einer Zeit klopfte dann jemand an der Tür.


„Mädels, kommt ihr dann mal? Ihr braucht ja eine Ewigkeit." Ertönte Hiccups Stimme von Draußen und Ruff und ich mussten Kichern.


„Klar, wir kommen." Meinte ich und machte die Tür auf. Hiccup stand vor mir und sah mich an. Er betrachtete mich von oben bis unten und ich wurde wieder leicht rot im Gesicht. Mochte er etwa nicht, was ich trug? Dann bewegten sich seine Mundwinke zu einem Lächeln und er sah mich wieder an.


„Du siehst umwerfend aus." Schmeichelte er mir und wieder wurde ich noch etwas röter. Oh man, dass er mir gerade jetzt schmeicheln musste, denn Ruff stand hinter mir und bekam alles mit. Ich könnte schwören, ihre Lippen formten sich zu einem ‚Küss sie'. Um nicht Hiccups wunderschönen Grünen Augen zu verfallen, richtete ich mich vor ihm auf und sah ihn erwartungsvoll an.


„Lässt du uns durch?" fragte ich leicht grinsend und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er uns den Weg versperrte. Stotternd machte er uns Platz und ich lief mit Ruff kichernd die Treppe runter.


Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now