Kapitel 32 - Warum?

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Es dauerte nicht lange, da parkte Hiccup auch schon vor dem Krankenhaus. Schnell sprang ich aus dem Auto, ohne auf ihn zu warten, und sprintete zum Eingang. Ich wusste, dass ich mit dem schlimmsten rechneten sollte, doch ich wollte es einfach nicht. Nicht mein Vater. Nicht jetzt. An der Rezeption wurde ich in den Warteraum geschickt, doch ich war viel zu aufgebracht, als dass ich mich jetzt ruhig hinsetzten konnte. Also lief ich ständig den Gang hoch und Runter und wartete ungeduldig auf Neuigkeiten von meinem Vater. Meine Mutter hatte ich nicht vorgetroffen, ich ging davon aus, sie war bei ihm. Ich hasste es. Es war die pure Qual hier zu warten, mit dem Wissen, dass mein Vater in Lebensgefahr schwebte, wenn nicht sogar schon … Nein, das wollte ich nicht glauben und das durfte auch nicht sein. Er verließ mich und vor allem meine Mutter nie. Es wäre einfach nicht fair, aber seit wann war das Leben schon fair.

Hiccup war mittlerweile zu mir gestoßen und sah mich mitleidend an. Ich brauchte kein Mitleid. Ich brauchte keine Hilfe, sondern mein Vater. Immer weiter ging ich den Gang entlang und achtete nicht auf die Leute, die meinen Weg kreuzten. Irgendwann hatte Hiccup genug von meinem hin und hergehen, denn offensichtlich machte es auch ihn nervös, und kam auf mich zu. Er hielt mich an meinen Armen fest und sah mir in die Augen. Ich sah, dass er zu mir sprach, doch ich hörte nicht zu. Meine Gedanken hingen bei meinem Vater und ich bekam ihn nicht mehr aus meinen Kopf.

Irgendwann merkte er, dass ich ihm nicht zuhörte und wollte mich trösten, doch ich riss mich von ihm los. Schweigend lief ich den Gang wieder entlang, aber Hiccup gab nicht so schnell auf und kam wieder zu mir. Ich wollte mich wehren, doch dieses Mal ließ er nicht so schnell ab von mir und schloss mich in seine Arme. Ich hatte keine Chance mich daraus zu befreien, also gab ich es nach einer Zeit auf und ließ es zu, dass er mich noch fester in seine Arme nahm. Beruhigend redete Hiccup auf mich ein und ich klammerte mich an seinem Hemd fest und vergrub mein Gesicht in seine starke, warme Brust.

„Astrid Hofferson?“ die Stimme der Krankenschwester drang wie ein Dolch in mein Ohr und ich drehte mich zu ihr um. Sie blickte mich mitleidend an.

„Sie dürfen nun zu Ihrem Vater.“ Sagte sie und meine Füße setzten sich automatisch in Bewegung, wohlwissend, dass Hiccup mir folgte. Mit jedem Schritt pochte mein Herz immer heftiger gegen meine Brust. Schließlich kam ich an den Raum an, doch ich ging nicht rein. Ich stand draußen und sah durch die Glasscheibe zu meinem Vater. Ich erkannte ihn nicht wieder. Blass war er und schwach sah er aus. So kränklich und kaputt, als bräuchte man ihn nur anfassen und er würde zu Staub zerfallen. Geräuschlos machte ich die Tür auf und ging in das Zimmer.

Meine Mutter saß neben ihn und hielt seine Hand. Er sah so leblos aus. Ich legte meiner Mutter meine Hand auf ihre Schulter, kniete mich neben sie hin und sah sie von unten an. Ihr Blick wanderte zu mir und sie sah mich mit ihren Rot geschwollenen Augen an. Tröstend nahm ich sie in meine Arme und so saßen wir eine Zeit lang neben dem Bett von meinem Vater da und sagten kein Wort. Nicht mal Hiccup wagte es die stille zu stören. Leise liefen Tränen meine Wange hinunter. Ich versuchte erst gar nicht sie aufzuhalten.

„Er wird es nicht schaffen.“ Flüsterte mir meine Mutter nach einer Weile ins Ohr, „Die Ärzte sagten, er habe zu schlimme Verletzungen erlitten.“ Weitere tränen kamen und ich weinte leise in ihrer Umarmung. Er würde uns verlassen.

Ich wusste nicht, wie lange wir dort saßen und weinten, doch es wurde spät. Eine Krankenschwester kam schließlich rein und meinte, wir sollten uns ausruhen. Es war immerhin schon zwei Uhr nachts. Hiccup war schon gegangen, er wollte wohl mich mit meiner Mutter alleine lassen und uns Zeit geben. Doch ob er nach Hause gefahren war, wusste ich nicht. Hier im Krankenhaus gab es keine Übernachtungsmöglichkeiten, doch auch nach Hause wollten meine Mutter und ich nicht. Sie wollte wenigstens noch die letzte Nacht bei ihm sein, bis die Ärzte dann am nächsten Tag die Geräte, an die er hing, abstellten. Ich schlief überhaupt nicht. Ich saß die ganze Nacht neben dem Bett meines Vaters und hielt seine Hand ein letztes Mal.

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Entschuldigt, dass jetzt die letzte Zeit nichts kam. Ich hatte eine heftige Schreibblokade wegen dem ganzen Stress mit der Schule und weiteres. Auch war ich jetzt im Urlaub gewesen und hab mich erholen können. Jetzt geht es auch weiter ;)

Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now