Kapitel 18 - Training (mit bösen Folgen)

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Wie konnte sie es nur wagen sich vor mein Haus zu stellen und solche Dinge zu mir sagen. Sie hatte keine Ahnung wie ich mich fühlte und sicherlich hatte sie auch noch Hiccup manipuliert. Sie hatte sich bei ihm ein geschleimt und er hatte mich vergessen. Dabei hätte er auch mal auf meinen ganzen Nachrichten antworten können, die ich ihm geschickt hatte. Aber nein, das tat er natürlich nicht. Er hatte nichts unternommen und nahm es einfach so, wie es kam. Das wunderte mich auch nicht. Aber Merida hätte ihm auch gut einreden können, dass mir nicht antworten soll. Sollte ich Merida die ganze Schuld geben? Nein, sicher nicht. Ich dachte Hiccup wäre klug genug so eine falsche Schlange zu erkennen und ihr aus dem Weg zu gehen. Warum hatte er sich auf sie eingelassen? Und was war das mit ‚wir sind nie Zusammen gewesen‘? Ich war mir da nicht so sicher, ob das so stimmte, immerhin sind fünf Jahre eine lange Zeit, da konnte vieles passiert sein. Ich wusste einfach nicht mehr, wem ich Glauben schenken sollte. Merida ganz bestimmt nicht, sie hatte sich definitiv mit der falschen angelegt. Doch ob ich Hiccup glauben sollte, dass er nie mit Merida zusammen war? Ich war mir einfach nicht mehr so sicher. Ich war so wütend auf Hiccup. Auf alle. Sie sollten doch alle zur Hölle fahren.

„ASTRID!“ schrie mich jemand von der Seite an, ich nahm meine Ohrstöpsel raus und sah mein Trainer an.

„Was?!“ fragte ich gereizt.

„Einzeltraining. Sofort. Du machst noch unsere ganzen Trainingssachen kaputt.“ Sagte er streng und ich sah zu der Stoffpuppe, die enthauptet und ohne Arme vor mir schwankte und schließlich umfiel.

„Ja mit den anderen haben Sie mich ja nicht kämpfen lassen.“ Entgegnete ich ihm leicht Zornig.

„Ja, weil du geladen bist, wie ein Schock aal. Ich will nicht, dass du wegen Mordes in den Knast kommst und jetzt los, Ruff steht schon im Ring.“ Sagte er noch immer mit einem strengen Ton und ich tat, was er mir auftrug.

Ich ging aus dem Ring raus und ging rüber zum Einzeltraining-Ring. Schnell nahm ich noch einen Schluck Wasser und stellte mich dann vor Ruff in eine Kampfhaltung auf.

„Ich schätze mal, dir ist nicht nach Reden!“ vermutet sie.

„Sehe ich so aus?“ giftete ich zurück, nahm meine Kopfhörer und steckte sie mir wieder ins Ohr. Ich rückte einfach auf Play und es kam der Perfekte Song: Get off my Back von dem Film Spirit. Ich drehte laut auf und griff Ruff an. Diese hatte nicht vor sich mit mir anzulegen, denn jeder wusste, wie gefährlich ich war, wenn ich geladen war. Ruff wich dagegen ständig meinen Schlägen aus und fing sie auch manchmal ab. Ich hatte so viel Energie, dass ich sogar als Ruff erschöpft war, noch weiter machte. Dieses Mal schlug ich auf einen Sandsack ein. Immer wieder holte ich mit meiner Faust aus. Mit jedem Schlag hatte ich ein Gesicht vor Augen. Einmal Merida, harter Schlag ins Gesicht. Einmal Hiccup, schlag in den Bauch. Und so ging das den ganzen Sonntagnachmittag weiter. Das ganze Wochenende hatte ich trainiert. Hiccup hatte mich versucht auf dem Handy zu erreichen, doch ich drückte ihn immer wieder weg. Wenn er reden wollte, dann sollte er gefälligst zu mir kommen, dieser Feigling. Mein Handy wurde auch noch am Wochenende überfüllt von Nachrichten und es waren immer wieder dieselben und das machte mich noch wütender, denn der Inhalt der Nachricht war ungefähr so: ‚Sag mal, stimmt es, dass du Mathe Nachhilfe von Hiccup bekommst?‘ . Und nur einer wusste von der Nachhilfe und das war Hiccup. Wie konnte er nur rumerzählen, dass er mir Nachhilfe gibt. War er etwa stolz darauf? Wollte er damit angeben? Warum nur machte er mein Leben total kompliziert. Nach einer Zeit bemerkte ich eine Person, die mir gefährlich nahe kam. Ich erkannte ihr Gesicht erst dann, als sie zu nah war und es zu spät war. Geladen vor Wut holte ich mit meiner Faust aus und platzierte sie mitten in Hiccups Gesicht.

Es dauerte einen Augenblick, bis mir bewusst wurde, dass ich gerade Hiccup eine rein gehauen hatte. Er lag am Boden, stützte sich mit seinen Ellenbogen ab und hielt sich die Hand vor die Nase. Er sah mich geschockt an und ich hatte wohl nun ebenfalls diesen Gesichtsausdruck. Ruff hatte es mitbekommen und kam schon mit einem feuchten Tuch zu Hiccup und reichte es ihm. Er nahm es dankend an, setzte sich auf, lehnte sich an die Wand und legte das Tuch an seine Nase. Ich stand nur nutzlos da und starrte ihn noch an. Was hatte er hier zu suchen und war er lebensmüde sich in meine Nähe zu begeben, wenn ich heftig auf einen Sandsack einprügelte? Langsam kam ich wieder zur Besinnung und meine Wut verwehte plötzlich.

„Oh Gott, Hiccup!“ sagte ich fast hysterisch und kam näher zu ihm, „Das tut mir so leid, das habe ich nicht gewollt. Ehrlich.“ Ich setzte mich auf die Bank gegenüber von ihm hin und sah ihn an.

„Geht es?“ fragte ich vorsichtig und er sah mich nur an.

„J-Ja. Es geht schon.“ Meinte er stotternd und nickte kurz.

„Hast du es denn schon vergessen, dass man sich nicht an mich anschleichen sollte, wenn ich trainiere?“ fragte ich und sah ihn besorgt an. Warum sorgte ich mich um ihn, er hatte das verdient. Und dadurch war ich auch etwas ruhiger geworden.

„Und vor allem nicht dann, wenn sie geladen ist.“ fügte Ruff noch informativ hinzu und setzte sich neben mich auf die Bank.

„Nein. Das hatte ich wohl vergessen.“ Meinte Hiccup leise und sah weg. Ich schaute schnell auf die Uhr. Es war schon abends, ich sollte daheim sein, wenn meine Eltern wiederkommen.

„Weswegen bist du hier?“ diese letzte Frage sollte er mir noch beantworten, bevor ich ging.

„Ich wollte mit dir Reden.“ Sagte er ehrlich zu mir und sah mich nun wieder an, „Was hat dir Merida erzählt?“ Und wieder kam die Wut zurück. ‚Könnt ihr mich nicht alle in Ruhe lassen‘ schrie ich in meinem Kopf doch ich blieb stumm.

„Du kannst mich mal.“ Sagte ich leise und wütend, stand auf und ging zu den Mädchen Umkleidekabinen. Musste sich wirklich alles um Merida drehen? Oder um ihn? Ich hatte die schnauzte gestrichen voll. Ich zog mich schnell um, packte alles zusammen und ging schnell zum Ausgang. Ich nahm mein Fahrrad und radelte nach Hause.

Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now