Kapitel 7 - Elsa von Arendelle

2K 121 3
                                    

Schweigend verbrachten wir die erste Übung. Ich mied so gut wie es ging seine Blicke, doch ich kam nicht drum zu merken, dass sein Blick auf mich ruhte. Ich versuchte mich auf den Ball zu fixieren und mich auf etwas anderes zu Konzentrieren, als auf ihn. Doch irgendwann musste es ja kommen, dass einer von uns beiden diese Stille unterbrach, und nein, das war nicht ich.

„Hei, Uhmm …“ sagte Hiccup stotternd und schaute mich unsicher an. Ich tat so, als hätte ich das nicht gehört und machte einfach weiter. Er wurde noch immer nervös, wenn er mich ansprach. Immer wieder versuchte er sich mit mir zu Unterhalten, doch ich wich ihm ständig aus. Zum Glück rief uns die Lehrerin nach einer kurzen Zeit wieder in den Kreis, erklärte die nächste Übung und ich konnte mir einen neuen Partner suchen. Immer noch spürte ich die Blicke von Hiccup auf mir und irgendwann wagte ich einen Blick zu ihm zurück. Er schaute mich etwas traurig, aber auch verwirrt an, als wäre ich eine Geisteskranke, die aus der Irrenanstalt geflohen war. Ich schaute schnell wieder weg und zerbrach mir den Rest der Stunde den Kopf, warum er traurig und verwirrt war. Ich hatte mich noch nicht einmal vollständig auf meine Hausaufgaben am Abend konzentrieren können, da er mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Irgendwann gab ich es auf, schmiss den Stift auf meinen Schreibtisch und lehnte mich im Stuhl zurück. Warum konnte ich einfach nicht so weiter machen, wie in den vergangenen Jahren, wo Hiccup nicht da gewesen war. Es hatte super funktioniert, meine Noten waren alle im Einser-breireich, ich machte immer fleißig meine Hausaufgaben, konnte mich immer gutkonzentrieren. Warum also, konnte ich mich nicht mehr auf die Schule konzentrieren? Ich war mir sicher, dass es was mit Hiccup und den Neuen zu tun hatte und die Antwort wusste ich schon längst, doch ich wollte sie nicht wahrhaben.

„Zu lange gestern an den Hausaufgaben gesessen, Hu?“ sagte Ruff, als sie mich am nächsten Morgen von meinem Haus abholte. Ich gähnte und trank ein schlug Kaffee, den ich mir für die Schule gemacht hatte. Ich konnte gestern einfach nicht einschlafen und heute Morgen musste ich wirklich mit mir kämpfen, um überhaupt aus dem Bett zu kommen.

„Sei einfach still.“ Sagte ich und ging weiter gerade aus. Heute waren sieben Stunden Schule angesagt und ich hatte noch keinen Plan, wie ich die überleben konnte. Ruff lachte und hielt mir ihr Eisgetränk an meine Backe. Ich schreckte auf und schlug ihr die Flasche aus ihrer Hand.

„Hei, was sollte das denn?“ fragte ich gereizt.

„Uh, da ist heute jemand wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.“ Sagte sie und hob ihre Flasche auf, „wir haben gerade mal die erste Woche hinter uns und du bist schon Gereizt, das ist ein neuer Rekord.“ Ich verdrehte meine Augen und ging weiter.

„Was ist eigentlich los?“ fragte Ruff und schaute mich an.

„Was soll los sein?“ fragte ich tonlos zurück. Ich hatte so gar keinen Bock auf die Schule heute, aber ich musste.

„Na du bist total komisch drauf und …“ begann Ruff, doch in diesem Moment betraten wir das Schulgeländer und mussten uns durch die Menge zwängen. Mittendrinn verlor ich Ruff und begab mich gleich zum Unterricht. Für diese Fragen hatte ich keine Zeit und keine Lust. Ich zwängte mich durch die engen Gänge der Oberstufenräume und kam dann schließlich bei dem richtigen Raum an. Deutsch Leistungskurs stand bei mir jetzt an – Ich weiß, ich und Deutsch Leistungskurs, da steckt eine ganz witzige Geschichte dahinter, aber dazu erst später – Niemand aus meiner Gang hatte noch Deutsch LK, was hieß, dass ich diese Doppelstunde mit Schülern verbringen musste, die ich nicht kannte. Ich lehnte mich an die Wand neben der Tür und wartete darauf, dass die Lehrerin kam. Ich nippte ab und zu mal an meinem Kaffee und schaute auf meinen Notizblock, den ich immer mit mir rumschleppte.

„Ähm, Entschuldigung? Findet hier der Deutsch Leistungskurs statt?“ fragte eine liebliche und doch Beherrschte Stimme neben mir und ich schaute hoch zu dem Mädchen, dem die Stimme gehörte. Ich sah in ein blasses schönes Gesicht, mit blauen Augen und hellblonden Haaren, die zu einem Zopf zusammen geflochten waren und ihr seitlich über ihre Schulter hing. Sie schaute mich unsicher an und ich beschloss meine Gereiztheit für einen Augenblick lang ruhen zu lassen und setzte ein Lächeln, wenn auch nur gespielt, auf meine Lippen.

„Ja, hier ist der Deutsch LK.“ Sagte ich freundlich und der Gesichtsausdruck des Mädchens entspannte sich etwas.

 „Du bist auch eine der neuen Schüler, oder?“ fragte ich sie unsicher, denn das Gesicht kam mir nicht bekannt vor und auch überhaupt, dass sie sich nicht hier auskannte war ein sicheres Zeichen dafür.

„Ja, ich bin Elsa. Elsa von Arendelle.“ Sagte sie freundlich und streckte mir ihre Hand raus. Zögernd nahm ich sie, schüttelte sie ließ dann aber schnell wieder von ihr ab. Ihre Hände waren kalt, sehr kalt, doch ich ließ mir nichts anmerkten.

„Hi, ich bin Astrid Hofferson.“ Sagte ich und lächelte sie etwas an. Nun kannte ich noch eine Prinzessin … es wurde immer lustiger. Die Deutschlehrerin kam und ließ und in den Raum rein. Ich setzte mich an einen der Gruppentische und wartete darauf, dass alle Plätze um mich herum belegt waren, was ich jedoch nicht mitgedacht hatte, war Elsa. Sie kannte nun niemanden außer mir und deshalb setzte sich gleich neben mich hin. Sie fragte mich Netterweise vorher, ob da schon jemand säße und ich verneinte. Ich verstand mich gut mit ihr und ich war ihr überaus dankbar, dass sie nicht von Hiccup sprach. Sie sprach generell nicht sehr viel über Jungs, eher über das, was wir gerade im Unterricht machten.

Der Tag zog sich dahin und ich versuchte so gut wie nur möglich im Unterricht aufzupassen und mitzumachen. Stunde um Stunde verging und nachdem endlich vier Stunden geschafft waren, gab es nun noch drei Stunden Kunstunterricht. Kunst war eigentlich ganz in Ordnung. Ich war zwar nicht die beste im Zeichnen, doch sowas wie die Interpretationen von Gemälden bekam ich ganz gut hin. Die gesamte Gang war im Kunstunterricht und wir belegten zusammen einen Gruppentisch. Auch Hiccup war im Kunstunterricht, mit Merida und Jack. Ich schaffte es die ganze Stunde nicht zu ihnen rüber zu schauen. Dann endlich war Schulschluss.

„Ach, Astrid? Kannst du bitte noch die Tafel wischen?“ fragte mich der Lehrer und brachte etwas aus dem Raum. Ich seufzte.

„Ok. Wartet nicht auf mich.“ Sagte ich zu der Gang, packte alles zusammen und lief zur Tafel. Jeder verließ den Raum. Jeder, bis auf Hiccup.

Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now