Kapitel 38 - Der Sturm legt sich

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„Komm schon, da passt noch was rein." Stiftete ich ihn an, mir noch einen Crép zu spendieren, als wir mitten in der Menschenmenge standen und uns an einem Stehtisch lehnten. Viel war hier nicht los, was sehr angenehm war. So konnte ich Hiccup nicht so schnell aus den Augen verlieren, der jetzt gegenüber von mir stand und mich skeptisch ansah.

„Sicher? Nicht, dass dir schlecht wird." Meinte er. Dabei hatte ich doch kaum was gegessen. Ich hatte lediglich nur eine Packung gebrannte Mandeln, eine Tüte Schmalzkuchen und dazu noch eine heiße Schokolade. Ich liebte Weihnachtsmärkte. Es duftete hier einfach herrlich und man konnte sich nicht genug sattessen.

„Wir können uns auch einen Teilen, wenn du magst." Versuchte ich ihn noch zu überreden. Seufzend und leicht lachend schüttelte er seinen Kopf und ging zum Stand.

„Yes" jubelte ich und folgte ihm dorthin. Wir bestellten einen Crep mit Marmelade und setzten uns damit auf eine freie Bank. Es ist schon dunkel geworden und die Beleuchtung angemacht. Jetzt sah es hier noch viel schöner aus, würde nur schon Schnee fallen, dann wäre alles perfekt. Ich hatte endlich meine Liebe – übrigens, wir sind jetzt zusammen, er hatte mich so mal zwischendurch gefragt, ob wir jetzt zusammen wären und ich habe bejaht, also, ich habe einen festen Freund ... endlich, das wurde auch mal Zeit – es war bald Weihnachten und auch sein Geburtstag stand bald an, und ich hatte keine Ahnung, was ich ihm schenken sollte. Zusammen aßen wir den Crep auf und redeten noch eine Weile miteinander. Verliebt sah ich ihm in seine Augen und versuchte seinen Worten zu folgen, was nicht gerade leicht war. Irgendwann gab er es auf mich vollzureden und sah mich leicht lachend an. Dann spürte ich seine warme, zärtliche Hand an meiner Wange, wie sein Daumen sanft über diese strich. Hiccup beugte sich zu mir rüber und küsste mich sanft. Leicht lächelnd erwiderte ich den Kuss und legte meine eine Hand auf seinen Arm. Plötzlich räusperte sich jemand und wir lösten uns nur widerwillig voneinander und sahen die Person an, die diesen wunderbaren Moment störte. Meine Laune sank augenblicklich, als ich die Person erkannte, die uns störte.

„Was willst du Merida." Sagte ich gleichgültig und versuchte den verhassten Unterton zu unterdrücken.

„Kann ich mit euch reden?" fragte sie, aber ich hörte auch in ihrer Stimme, dass sie das nicht ganz freiwillig machte. Aber ich willigte ein und nickte. Hiccup setzte sich rüber zu mir und Merida gegenüber von uns Platz.

„Was gibt es?" fragte Hiccup lässig, als würde er die Anspannung zwischen uns nicht spüren oder erfolgreich Ignorieren.

„Ich-Ich möchte mich für all das entschuldigen, was ich euch ... und vor allem dir, Astrid .... Angetan habe ..." sagte sie zögerlich. Skeptisch betrachtete ich sie mir und überlegte, ob ich ihre Entschuldigung annehmen sollte. Ich meine, sie hatte dafür gesorgt, dass ich in Mathe durchgeflogen war, dass ich mich in Deutsch blamiert hatte, sie war Wortwörtlich für die gesamten Probleme in der Schule verantwortlich. Warum also sollte ich ihr verzeihen. Ich spürte Hiccups Blick auf mir und sah ihn an. Er bedeutete mir mit seinem Kopf, dass ich ihr etwas sagen sollte, aber was? Ich richtete meinen Blick auf Merida, die uns nervös ansah.

„Warum sollte ich deine Entschuldigung annehmen?" fragte ich herablassend und sie zuckte leicht bei meinem Ton zusammen.

„Ich ... Ich weiß, ich hab scheiße gebaut. Ich weiß, dass ich das nie hätte machen sollen, aber ich ..." wollte sie sich wieder rechtfertigen, aber Hiccup schüttelte warnend seinen Kopf und sie verstummte.

„Ich will nur, dass du das weißt, dass mir das leid tut." Meinte sie nun und wollte wieder gehen. Sie war definitiv kein Mädchen großer Worte.

„Merida warte." Sagte ich schnell. Sie drehte sich zu mir um und sah mich an.

„Ich nehme deine Entschuldigung an. Wirst du dich in Zukunft aus meinem und Hiccups Leben raushalten?" ich sah sie prüfend an, um ihre Reaktion zu beobachten. Sie nickte nur und ging.

„Puhh", seufzte Hiccup, „na, immerhin war das mal ein Anfang." Er sah mich an und lächelte mich aufmunternd an, doch mir war nicht danach. Klar, ich fühlte mich etwas erleichtert, dass sie nicht mehr mich und Hiccup auseinanderbringen wollte, aber dennoch konnte ich ihr nicht so richtig trauen.

„Hei, es wird alles gut." Meinte Hiccup, legte seine Hand sanft unter mein Kinn und drückte meinen Kopf sachte hoch, sodass ich in seine Augen blicken musste.

„Vertrau mir." Fügte er noch hinzu, bevor er meine Lippen mit seinen verschloss. Ich schloss meine Augen und genoss den Kuss. Natürlich vertraute ich ihm, doch Merida vertraute ich nicht.

Wir lösten uns nach einer Weile und sahen uns in die Augen.

„Und was machen wir jetzt wegen deiner Mutter?" fragte mich Hiccup und er konnte kein besseres Thema erwischen. Meine Laune sank noch ein Stück weiter in den Keller. Lustlos starrte ich auf den Tisch und dachte nach.

„Ich werde sie schon irgendwie breitschlagen. Ansonsten ... ich bin ja nun achtzehn Jahre alt, da könnte ich doch eigentlich zu dir ... bei dir übernachten." Schnell musste ich meine Wortwahl ändern, denn es sollte ja nicht gleich heißen, ich würde schon an dem Tag, als wir zusammen kamen, zu meinem Freund ziehen. Wie bescheuert wäre das denn.

„Das wäre eine Idee, ansonsten rede einfach mal mit ihr." Meinte Hiccup und ich nickte. Reden war immer gut.

„Aber heute kannst du mal bei mir Übernachten." Sagte er mit diesem verschmitzten Grinsen im Gesicht, dass ich nicht anders konnte und zurückgrinste.

„Aber sicher doch mein liebster." Sagte ich gespielt höflich und mit einem hochmütigen Ton, „Soll ich dann auf dem Boden schlafen?"

„Die Holde Maid darf auch gerne neben mir in dem Bett schlafen." Ging er auf mein Spielt ein und küsste mich sanft. Noch grinsend erwiderte ich seine Küsse und legte meine Hand in seinen Nacken.

„Jetzt bin ich also dein Burgfräulein?" murmelte ich zwischen den Küssen und merkte, wie er sich sein Grinsen nicht verkneifen konnte.

„Ja." Meinte er nur, legte sein einen Arm um meinen Rücken und den anderen in meine Kniekehlen und hob mich hoch. Überrascht von seiner Reaktion schrie ich kurz auf und klammerte mich an ihn fest.

„Werde ich entführt?" sagte ich noch spielerisch und grinsend.

„Nein, ich rette Euch, Milady." Er grinste mich an und küsste mich kurz auf meine Lippen, dann ließ er mich wieder runter auf den Boden und gemeinsam gingen wir zurück zu seinem Haus.

Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now