Kapitel 4 - Schule ... Gefühlschaos ... Ugh

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„Hei, Astrid. Gehen wir in die Mensa und melden uns für Montags an?“ sagte Ruff und stupste mich wieder mit ihrem Ellenbogen an. Das mit dem Ellenbogen war eine alte Angewohnheit, aber es störte mich nicht, dann wusste ich immerhin noch, dass Ruff neben mir stand und nicht gerade ein paar Streiche spielte. Auf ihre Frage nickte ich kurz und ging mit ihr aus dem Schulgebäude.

„Beschissener Montag. Ab nächste Woche dürfen wir hier rund zehn Stunden verbringen. Man könnte meinen die Lehrer wollen uns hier gefangen halten.“ Schimpfte Ruff, als wir zur Mensa gingen um uns für das Mittagessen montags anzumelden. Diese Woche hatten wir zum Glück noch keinen Nachmittagunterricht, da noch Konferenzen waren, aber in der Nächsten Woche würde dann der Horror losgehen. Wir gingen in das Gebäude rein und erlebten einen Ansturm von Schülern, die allesamt was in der Mensa kaufen wollten. Voll war es hier immer in den Pausen, das war nie zu vermeiden. Wir gingen durch den großen Saal, der mit Tischen, Stühlen und Schülern vollgestellt war und kamen, wenn auch nur mit kaum fließenden Verkehr, bei der Ausgabe an, wo allerlei Sachen für den Schultag verkauft wurden, wie Belegte Brötchen, Muffins, Brezeln und noch viele weitere Sachen. Wir stellten uns direkt davor und mussten extra laut reden, damit die Frau, hinter der Ausgabe, uns hören konnte.

„Wir wollen gerne hier montags in der fünften Stunde essen.“ Sagte ich laut und etwas über die Glaswand gelehnt. Die Frau nickte und holte ein Klemmbrett und ein Stift hervor.

„Namen bitte.“ Sagte sie schroff, aber immerhin sagte sie noch ‚Bitte‘.

„Astrid Hofferson und Ruffnut Thorson.“ Sagte ich freundlich und holte das Geld für das Essen raus. Die Frau schrieb uns auf und schaute uns dann wieder an. Bevor sie was sagen konnte reichte ich ihr das Geld und lächelte sie freundlich an. Die Frau nahm das Geld entgegen, schaute, ob der Betrag stimmte und steckte es weg.

„Gut“ sagte sie nur und wendete sich wieder den anderen gierigen Schülern zu, die sich um die Ausgabe zwängten und versuchten als nächster dran zu sein. Ruff und ich schafften es nur mit Mühe aus der Menge zu gelangen, doch schließlich kamen wir an der Tür an und gingen raus.

„Jedes Jahr das gleiche.“ Seufzte ich und wollte mich gerade auf den Weg zum Unterricht machen, als ich die Neuen wieder sah, wie sie über den Schulhof gingen. Hiccup lief in der Mitte und hatte seinen Arm um Merida gelegt. Prüfend schaute ich den beiden hinterher. Irgendwie konnte ich es nicht leiden, dass Hiccup so nah an Merida war. Das verhieß nichts Gutes.

„Na, sieht aus, als würde Hiccup endlich mal eine Freundin geangelt haben.“ Sagte Ruff und lachte. Ich lachte auch ein wenig, um es mir nicht anmerken zu lassen, dass ich das nicht so witzig fand. ‚endlich‘ das Wort von Ruff halte in meinem Kopf wieder. Er hatte schon mal eine Freundin, mich. Wir hatten es nur nie so richtig offiziell gemacht, aber zwischen uns war was. Doch dann musste er wegziehen. Wütend presste ich meine Zähne aufeinander, wendete den Blick von den beiden ab und ging zum Unterricht. Gefühlschaos … Sowas konnte ich überhaupt nicht am ersten Schultag gebrauchen und vor allem nicht von ihm. Der Tag zog sich dahin. Ich versuchte möglichst die Neuen Schüler zu meiden und das klappte eigentlich die ganze Woche lang gut. Ich tat einfach so, als wäre Hiccup nicht da, was meinen Schultag wirklich etwas erleichterte, doch ganz aus meinem Kopf werfen konnte ich ihn dennoch nicht. Und es machte es nicht unbedingt leichter, dass im Mathekurs Merida neben mir saß und ständig von ihm sprach. Ich machte dann immer von meiner guten Schauspielerischen Leistung gebrauch und tat so, als würde ich Hiccup nicht kennen. Obwohl ich eigentlich etwas gegen Merida haben sollte, dass mich auf sie wütend machte, verstanden wir uns dennoch sehr gut. Wir freundeten uns sogar an – kaum zu glauben, aber wahr – und das machte alles nur noch schwieriger und komplizierter.

 Ein Glück mied mich auch Hiccup, da wir bisher kaum Kurse zusammen hatten, doch ich befürchtete, dass wir die Kurse, die wir nachmittags haben, zusammen hatten, was meine Laune auch nicht wirklich steigern ließen. Mein Leben war ein einziges Chaos seit diesem Beschissenen Schulanfang … wäre ich doch lieber an den Tag daheim geblieben … obwohl, das hätte auch nicht viel daran geändert. Ich merkte mit den Tagen, dass ich nur gut durchkam, wenn ich alle meine Probleme und meine Gefühle unterdrückte oder mir wenigstens mir nichts anmerken ließ dass ich welche hätte, denn das war der einfachste Weg, meiner Meinung nach. Am Wochenende ging ich mit der Gang shoppen. Wir brauchten alle noch ein paar Sachen für die Schule und die einen oder anderen Klamotten. Dann konnte der Montag auch schon kommen.

„Ich hätte wirklich eine größere Tasche mitbringen sollen.“ Sagte Ruff, als wir nach der vierten Stunde am Montag in die Mensa gingen und uns an einen Tisch setzten. Sie hatte ihre dicken Bücher auf den Tisch abgestellt und setzte sich erschöpft hin. Ein paar Sechstklässler gingen an uns vorbei und wie ich Ruff kannte, hatte sie schon längst wieder die Bücher vergessen und überlegte sich einen Streich für die beiden. Wieder kamen ein paar Schüler vorbei, Ruff stellte unauffällig ihr Bein in den Gang und beide knallten auf den Boden. Kichernd widmete sich Ruff wieder mir zu.

„Ich hatte es dir gesagt, aber du hörst ja nie auf mich.“ Entgegnete ich ihr, stellte meine von Büchern beladene Tasche ab und setzte mich hin.

„Jaja.“ Sagte Ruff abweichend.

„Und hör jetzt bitte auf, die kleinen Kinder zu terrorisieren, sie müssen immerhin auch noch das ganze Schuljahr durchhalten.“

„Sie müssen aber nicht so viel durchhalten wie wir.“

„Ja, weil sie noch klein sind.“ Mit diesem Argument brachte ich sie zum Schweigen, „warten wir noch, bis die Pause zu Ende ist, dann holen wir uns was zu essen.“

Ruff nickte, lehnte sich zurück und schaute umher. Tuff und Fishlegs kamen im Laufe der Pause noch an unseren Tisch und somit war dieser voll besetzt.

Hiccstrid HeartbeatWhere stories live. Discover now