4. I'll show you a special place

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/Überarbeitet/

"Seit ich dich gesehen, schein ich blind
verhalte mich andauernd, wie ein törricht Kind.
Doch wenn dein klares Auge in meines sich versenkt,
was soll auch jegliches Verhalten bei solch einem Geschenk."

- Monika Minder

Yannik POV:


Ich war schon sichtlich angeheitert, aber soweit ich beurteilen konnte, war hier eh keiner mehr nüchtern. Und ich konnte dadurch viel mutiger Leo entgegen treten. Gott lobe dem Alkohol! Es faszinierte mich immer wieder aufs neue, wie Alkohol bei mir sämtliche Schüchternheit weg spülen konnte. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

"Haha, hat er das wirklich?", fragte Melissa ungläubig nach. Leo erzählte uns gerade von den vielen Party-Storys welche sich in diesem Haus alle ereignet hatten.

"JA! Und das beste war, dass sie ihn nur völlig wütend an funkelte und ihm eine steuerte. Aber hallo, wer pinkelt schon in den Mülleimer?!", lachte Leo laut los was automatisch für ein Lachen in der gesamten Runde sorgte. Basslastige Musik dröhnte aus dem Nebenzimmer in die Küche, in welcher wir uns gerade befanden. Das Licht war gedämmt, alle Flächen die der Raum zur Verfügung stellte waren mit Bechern und Alkoholflaschen bedeckt und egal wo man sich abstützen wollte, überall langte man mit den Handflächen in verkippte Pfützen aus Alkohol. Der Raum war brechend voll mit Leuten gefüllt, welche sich laut miteinander unterhielten und dennoch hatten sich die meisten wie ein Haufen um uns versammelt. Okay, nicht um uns. Eher um Leo. Aber er war auch verdammt interessant und lustig, wie er es schaffte jede Erzählung zu einem Highlight zu machen. Wenn er sprach, wollten automatisch alle mitbekommen, worum es ging. UND AHHH! Ich konnte mir ein dauerhaftes Grinsen nicht verkneifen, als er seinen Arm um meine Schulter legte. Sofort fühlte ich mich dazugehörig. Ich gehörte zu Leo, war Teil des Ganzen, ohne richtig glauben zu können, dass ausgerechnet mir das alles passierte. Ich konnte mich nur schwer auf das konzentrieren, was er sagte, da ich viel zu sehr damit beschäftigt war, meinem lauten Herzklopfen zu lauschen und mir die Berührung zu verinnerlichen, welche von ihm ausging. Durch die vielen Personen im Raum stieg die Temperatur immer weiter an. Die Stelle an der Leos Arm meine Schultern und meinen Nacken berührte wurde ebenfalls unerträglich heiß. Ob er das auch spüren konnte? Oder ging es nur mir so? Er war bei mir und bei niemand anderes. Er legte seine Hand auf meine Schulter, als wollte er mir genau das klar machen. Gott, war ich nun der glücklichste Mensch der Welt?

"...hast du den schon gesehen?", fragte er nun plötzlich an mich gerichtet. Ertappt schaute ich zu ihm hoch. 

Verdammt! Jetzt wusste er, dass ich nicht zugehört hatte. Viel zu abgelenkt war ich von der Nähe, die wir zueinander hatten.

"Was?", fragte ich zurück.

"Warst du noch nie hier?"

"Nein. Bin zum ersten mal hier.", zumindest konnte ich ihm diese Frage beantworten.

"Oh, warte. Dann führe ich dich rum, wenn du magst."

Ich nickte deutlich, um ihm zu zeigen, dass ich diese Idee klasse fand. Leo würde mich extra herum führen, also so etwas wie ein Extraservice nur für mich.

"Dann musst du mich schon drum bitten!", kam diese Forderung zum zweiten mal an diesem Abend von ihm. Ich bekam mit wie dieser Kevin und Matt laut auflachen mussten. Dank dem Alkohol in meinem Blut, war mir seine Forderung diesmal egal und so ging ich ohne Versprecher oder peinlichen Gesten darauf ein.

"Kannst du mich BITTE durchs Haus führen?", dabei betonte ich das "Bitte" wieder besonders. Keine Ahnung warum ich das immer tat. Meine Mutter meckerte jedes mal mit mir, wenn ich das tat, da sie der Meinung war, ich würde damit nur meinen Trotz zum Ausspruch bringen wollen. Was nicht mal stimmte, denn ich war nie trotzig, wenn ich jemanden um etwas bat. Viel mehr wollte ich meiner Höflichkeit damit mehr Ausdruck verleihen, zumindest hoffte ich das. Leicht irritiert, aber sichtlich erfreut musterte Leo mich mit seinem Blick, was mich nun doch etwas zum erröten brachte. Verlegen stellte ich das Mixbier auf die Küchenarbeitsplatte neben mir.

How much I am worth to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt