Blutmond Kapitel 6

34 1 0
                                    

Blutmond


Kapitel 6


Arthur war in der Höhle unterwegs, es waren fünf Tage vergangen, seit er mit Merlin den tollen Filmabend verbracht hatte und irgendwie vermisste er den Vampir. Er hatte immer gehofft, ihn durch Zufall mal Abends zu sehen, wenn er sich in der grünen Zone aufhielt, denn hier waren auch teilweise die Geschäfte, in denen Arthur seine Kleider kaufte. Es waren natürlich sündhaft teure Geschäfte, die überwiegend nur Marken von sehr bekannten Designer hatten und er war sich sicher, ihn hier wohl kaum zu treffen. Gwaine kam ihm entgegen, begleitet von Leon.
„Arthur....ist mit Samstag alles klar....wir wollen ins Sullivan!"
„Ich denke, wir gehen besser ins Rising Sun!" antwortete er und hoffte, dort vielleicht Merlin zu treffen.
„Warum? Du selbst hattest gesagt, das wir mal dort hin gehen....ist mal etwas anderes!"
Das Sullivan war ein Nachtclub, aber sehr teuer....wer sich dort aufhielt, der musste schon etwas privilegierter sein und Merlin würde dort hin nicht gehen, zumal es in der Wolfszone lag.
„Ja, schon....aber ich habe im Moment nicht so den Hang für dorthin!"
„Zumindest bräuchten wir dort nicht das Vampirgesindel zu ertragen!" sagte jetzt Gwaine. Arthur wurde zornig
„Wisst ihr was....ich habe die Nase voll, das ihr immer irgendwelche scheiß Namen für die Vampire habt....das geht mir wirklich auf die Eier! Geht ihr ins Sullivan....ich gehe ins Rising Sun!"
Und damit ließ er sie stehen und ging kopfschüttelnd weiter.
Gwaine und Leon sahen ihn geschockt und mit offenem Mund nach....was haben sie gesagt?
„Was ist denn mit dem los?" fragte Leon
„Ich weiß es nicht....er war schon letzten Samstag so komisch, hatte nicht ein Mädchen angeschaut, aber...."
„Was?"
Er sah Leon an
„Als dieser Vampir in den Club kam....du weißt, den er freiließ....hatte er nur noch Augen für diesen Vampir und....sagte mir, das er heute früh nach Hause ging, einen Film schauen!"
„Was....Arthur....an einem Samstag?" sagte Leon verblüfft
„Das ist es ja....erst kein Mädchen und dann....einen Film? Da stimmt etwas nicht!"
„Du denkst....er hat dich angelogen?" fragte Leon
Gwaine nickte
„Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr glaube ich das....ich sag dir etwas....wir gehen am Samstag auch ins Rising Sun....mal sehen, was dann ist!"
„Warum?"
„Gerade weil er so darauf besteht, dort hin zu gehen....will ich sehen, was er tut!"
„Wie meinst du das?"
Gwaine kniff die Augen zusammen
„Ich habe so eine Ahnung, aber...."
Er sah Leon an
„Lass gut sein!" und ging in die Richtung seiner Wohnhöhle.
Am Samstagabend kam Arthur gestylt wie immer die Treppe hinunter und ging zu seinem Vater, der im Wohnzimmer saß und ein Buch las.
„Ich gehe, Vater!" sagte er.
Uther war am Donnerstag erfolgreich aus New York zurück gekommen, hatte wieder Geschäfte in siebenstellige Zahlen abgeschlossen und gönnte sich jetzt etwas Ruhe.
Er sah von seinem Buch auf und sah sich um
„Wo ist denn der Rest der Bande?"
„Die gehen heute ins Sullivan....wir konnten uns nicht einigen!"
„Und wohin gehst du?"
„Rising Sun!"
„Nun, Sullivan wäre die bessere Entscheidung!" meinte er „Zumindest ist dort nicht das...."
„Vater....erspar mir das, ja? Ich will mich heute Abend einfach nur amüsieren!"
Er nickte und wandte sich wieder seinem Buch zu, Arthur ging aus dem Haus, stieg in den Ferrari und brauste davon.
Im Rising Sun war noch nicht sehr viel los, denn Arthur war sehr früh dort. Er setzte sich an die Bar und bestellte sich ein Wodka Lemon.
„Bist du allein?" fragte Jerry
Er nickte
Jerry hob überrascht seine Augenbrauen, denn das war selten, das Arthur ohne seine Freunde kam, aber er sagte nichts und ging seiner Beschäftigung nach.
Er trank einen Schluck und hörte eine Stimme hinter sich
„Wie ich sehe, ist der Wolf allein in der Steppe unterwegs?"
Er drehte den Kopf und Merlin stand neben ihm und grinste,
„Ja!" sagte er „Bist du gut nach Hause gekommen?"
Er nickte
„Zur Freude meines Vaters....diesmal früh genug!"
Arthur lachte
„Ich mache noch einen anständigen Vampir aus dir....der früh zu Hause ist!"
„Vergiss es....Wolf!" grinste er
„Und du....auch alleine?"
„Ja, aber die anderen kommen noch....sie sind auf der Jagd!" sagte er
„Und du?"
„Sagen wir es mal so....mir ist jemand über den Weg gelaufen, als ich hierher ging!"
„Praktisch!" meinte Arthur
„Ich denke....ich gehe lieber mal in unsere Ecke, bevor die Meute kommt!" sagte Merlin und wollte gehen, aber Arthur hielt ihn am Arm fest.
„Kommst du am Dienstag wieder....du weißt....Filmabend!"
„Ist Uther wieder weg?"
„Nein, aber er wird es nicht wissen!"
Merlin dachte einen Moment nach und Arthur sagte
„Macht das dir Angst....das er im Haus ist?"
„Arthur....ich meine, das ist doch verrückt....ich komme in euer Haus....in das Haus, wo Uther lebt, der nichts lieber täte, als mich der Sonne auszusetzen....das kann einem schon Angst machen!"
Arthur seufzte
„Ich verstehe das....ist schon gut!" sagte er etwas traurig, so das es Merlin schmerzte.
„Also gut....um halb acht und ich bringe die Filme mit!" sagte er nun, denn er wollte Arthur nicht enttäuschen.
Dieser nickte
„Ich freue mich!"
Die Tür ging auf und Arthurs Freunde kamen herein und beide drehten den Kopf
„Was zum Teufel...." sagte Arthur und Merlin meinte
„Oh oh....ich gehe dann mal!" und verschwand auf die andere Seite des Clubs, Gwaine hatte ihn gesehen und sah ihm nach.
„Was wollte diese Ratte von dir?" fragte er
„Nichts!" sagte Arthur „Was sucht ihr hier?"
„Im Sullivan war nichts los!" sagte er und setzte sich neben ihn.


Gegen später kamen Merlins Freunde und sie standen auf der anderen Seite des Clubs. Obwohl das neutraler Boden war, gingen sich Wölfe und Vampire doch aus dem Weg. Es war eine offene Feindseligkeit und nur der Vertrag und die Strafe, die folgte.... hielten beide Parteien davon ab, aggressiv zu werden.
Arthur und Merlin hielten schon etwas Blickkontakt, Arthur war keinesfalls entgangen, das Gwaine ihn im Auge hatte und nun offen fragte
„Was hast du mit diesem Typ zu tun?"
„Nichts....was soll das? Ich bin hier, um Spaß zu haben!"
„Dann hab auch welchen!" sagte er und grinste, als Katy auf sie zu kam
„Hallo!" sagte sie und lächelte Gwaine an. Ein Mädchen mit dunklen, langen Haaren begleitete sie
„Das ist meine Freundin....Maxi!" sagte sie und das Mädchen lächelte, hatte aber nur Augen für Arthur. Gwaine nahm Katy in den Arm, im Gegensatz zu Arthur gingen die Jungs meistens länger mit den Mädchen aus, das hieß....vielleicht eine Woche, höchstens zwei.
Maxi stellte sich neben Arthur und fing ein Gespräch an und Arthur ging darauf ein, um Gwains Verdacht zu zerstreuen, der jetzt wesentlich entspannter war, als Arthur etwas später Maxi im Arm hatte und sie küsste.
Merlin tat das Herz weh, als er Arthur beobachtete, wie er dieses Mädchen küsste und sich mit ihr unterhielt. Eigentlich sollte er nicht überrascht sein, es war eine Tatsache, das Arthur Mädchen mochte und er sollte das einfach akzeptieren und glücklich sein, das er zumindest sein Freund war. Aber er konnte sich nicht amüsieren, sah auch nicht mehr so oft zu ihm rüber, wo alle seine Freunde standen mit Mädchen in den Armen.
„Merlin....was ist denn heute mit dir los?" fragte Lydia
„Nichts....ich bin halt nicht in Stimmung heute!" sagte er und sah zu Arthur, der sehr damit beschäftigt war, seine Zunge in Maxis Mund zu schieben und sagte
„Ich werde nach Hause gehen!"
Dann drehte er sich um und verließ das Lokal, lehnte sich draußen an der Seite des Hauses an die Wand und atmete durch. Er hob den Kopf, als er Stimmen hörte und sah um die Ecke.
Arthurs Freunde winkten Arthur zu, der Maxi im Arm hatte und langsam zu seinem Auto ging, immer wieder stehen blieb und sie küsste. Dann stiegen sie ein und Merlin wusste sehr genau, wo sie jetzt hinfuhren....zu dem Platz mit dieser schönen Aussicht über die Stadt und....er würde mit ihr schlafen....scheiße!
Warum musste er sich von all den Männer, die es gab....ausgerechnet in Arthur vergucken....einem Wolf und durch und durch hetero?
Er schüttelte den Kopf und lachte bitter auf!
Es war zum Scheitern verurteilt, noch bevor es angefangen hatte....selbst eine normale Freundschaft zu ihm stand unter keinem guten Stern und erst recht keine Beziehung....zudem unmöglich, weil Arthur in ihm nur einen Freund sah und sich den Mädchen zu wandte....er hätte bei seinem Onkel bleiben sollen!
Er löste sich von der Wand und ging langsam die Straße entlang, dann hob er den Blick und war verschwunden, rannte in Vampirgeschwindigkeit nach Hause.
„Ich bin da, Vater!" sagte er, als er den Kopf in sein Büro streckte, Balinor sah überrascht auf die Uhr....es war viertel nach eins.
„Was ist los....so früh zu Hause?"
„Ich hatte heute keine Lust, werde noch ein wenig lesen!" sagte er und sein Vater nickte. Er würde nichts sagen....Merlin war schon zu Hause und das gefiel ihm, zumindest heute bräuchte er nicht zu bangen.
„Ist gut!" sagte er und Merlin ging in seine Wohnhöhle, zog sich aus und etwas Bequemes an und nahm das Buch, legte sich auf das Bett. Er schlug es auf und begann zu lesen, nachdem er seine Lampe angemacht hatte. Aber er konnte sich nicht konzentrieren....immer wieder schlichen sich Bilder vor sein geistiges Auge....Arthur, wie er mit diesem Mädchen schlief....über den Dächern der Stadt....wie er in sie stieß und stöhnte und schließlich mit einem Aufbäumen kam....verflucht!
Er schlug das Buch zu, plötzlich war seine Höhle zu eng und er stand auf, lief zum Wasserfall und den kleinen Pfad entlang. Dann setzte er sich auf einen Felsen, in der Nähe des Wasserfalls und sah zu den Sternen, atmete die frische Luft ein.
Langsam wurde er durch das ständige Tosen des Wasserfalls ruhiger und er sah zu der wilden Landschaft, zu der sich sehr selten ein Mensch verirrte.
Er musste Arthur vergessen, aber gleichzeitig wollte er ihn nicht verlieren. Sie konnten nicht befreundet sein, aber das war das Einzige, was er wollte....was für ein Schlamassel!
Schließlich nickte er....er würde noch einmal zu ihm gehen....noch einmal neben ihm sitzen und seine Wärme spüren....er würde ihm sagen, das er nicht mehr kam. Vielleicht sollte er wirklich seinen Vater bitten, ihn wieder in einen anderen Clan zu schicken, vorzugsweise vielleicht in Australien....so weit weg, wie möglich von diesem schönen Wolf....ja, das war eine Option und er würde wirklich darüber nachdenken!
Er hörte Stimmen, seine Freunde kamen zurück, stiegen den kleinen Pfad hoch, der kaum zu sehen war und blieben überrascht stehen, als sie Merlin sahen. Toby hatte Lydia im Arm....sie schliefen von Zeit zu Zeit zusammen, da sein Vater es nicht gerne sah, das sie Menschen in die Höhle brachten, eigentlich mochte er es gar nicht. Außerdem war es besser, wenn die Vampire unter sich blieben....Menschen wären ständig in Gefahr!
„Hey Merlin!" sagte Lydia
„Ihr seid früh dran....nichts mehr los?" sagte er
„Nein, du hattest recht....irgendwie war es heute nicht so toll! Nachher kamen noch ein paar Wölfe und dieser Pendragon kam auch nochmal zurück!"
„Ach wirklich....er war doch mit einem Mädchen weg?"
„Ja, aber er kam allein zurück....na egal, er blieb nicht lange!"
„Komm jetzt Lydia!" sagte Toby und zog sie weiter....er wollte ins Bett.
Wieso kam Arthur zurück.... fragte er sich und er sah zum Himmel, denn die Vögel fingen an zu pfeifen....der Morgen war nicht mehr fern. Er stand auf und ging zurück!



Arthur war wirklich zu seinem Platz gefahren und hatte sich mit dem Mädchen amüsiert, obwohl er das nicht vor gehabt hatte und es eigentlich von Maxi ausging. Danach hatte er sie nach Hause gefahren und seine üblichen Floskeln....ich rufe dich an....gesagt, sie geküsst und ist dann zurück ins Rising Sun gefahren, aber Merlin war nicht mehr da, nur noch seine Freunde. Enttäuscht trank er noch ein Wasser und fuhr dann nach Hause. Nur der Gedanke, das Merlin am Dienstag wieder kam, ließ seine Stimmung nicht in den Keller sinken.
Auch sein Vater, der gewöhnlich sehr lange auf war, sah ihn überrascht an, als Arthur winkte und auf sein Zimmer ging. Er duschte, zog eine Jogginghose und ein Shirt an, fuhr dann mit dem Lift in die Höhle. Am Ende des Ganges schloss er die Tür zum Wald auf und ging hinaus, zog sich aus und verwandelte sich....er wollte laufen, durch den Wald jagen....mit der Natur verschmelzen und so rannte er in seiner tierischen Gestalt durch den Wald und fühlte....wie die trüben Gedanken verschwanden, als er in der Dunkelheit verschwand.
Nach einer viertel Stunde blieb er stehen, seine Flanken zitterten und lauschte....der Wald war niemals still.....Leben war in ihm. Arthur sah und hörte alles....das Kaninchen, das sich eiligst in Sicherheit brachte, als es ihn witterte....Insekten, die nachts aktiv waren, summten durch die Luft, oben in den Baumkronen raschelte es....eine Eule flog davon, in einiger Entfernung sprang ein Reh über einen Baumstumpf, die Luft war voll von Geräuschen und Düfte....Pilze, Blumen....Tannen, er witterte auf dem Boden eine Wildschweinspur....das alles liebte er, wenn er nachts im Wald unterwegs war und das brauchte er....jeder Wolf, ein Wolf, der eingesperrt war, ginge zugrunde. Sie waren ein Teil der Natur....gehörten dazu, wie das Reh und jeder Baum, der hier stand. Seine Ohren waren in ständiger Bewegung, nichts entging ihm und er blühte auf....dann rannte er weiter!
Im Morgengrauen kam er zurück und verwandelte sich, zog seine Kleider, die am Eingang lagen an und ging auf sein Zimmer.

BlutmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt