Blutmond Kapitel 28

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Blutmond


Kapitel 28




Sie wollten abwechselnd schlafen, denn sie mussten für die lange Heimreise ausgeruht sein. Gwaine traute Merlin nicht ohne Aufsicht im Wohnmobil zu lassen. Er war inzwischen wieder wach und saß auf dem Bett, schaute stumpfsinnig vor sich hin, achtete auf nichts und die Jungs zogen die Jalousien runter, als die Sonne zum Vorschein kam. Sie sahen immer wieder zu ihm....und waren sich sicher, das er sie nicht runter gezogen hätte, wenn sie nicht da gewesen wären.
Gwaine kam zu ihm und sagte leise
„Merlin....du solltest Nahrung zu dir nehmen!"
Der Vampir schüttelte den Kopf ohne ihn anzusehen!
Gwaine seufzte
Merlin war ganz apathisch, saß nur so da und schaute leblos vor sich hin, Gwaine kam es so vor....als wäre seine Seele gestorben, als wäre alles gestorben, was Merlin ausmachte....er war eine Hülle, sonst nichts mehr!
Er sah zu seinen Freunden, die ihn auch sorgenvoll anblickten....er verweigerte Nahrung....wenn das so weiterging, dann wäre er tot bis sie zu Hause wären!
Merlin hatte ihnen erzählt, das Vampire drei oder vier Tage ohne Nahrung auskamen, aber sehr schnell abbauten, wenn sie danach keine Nahrung bekamen....sie trockneten aus und starben! Sie konnten ihn auch in diesem Zustand nicht allein jagen lassen, wenn sie in besiedelte Gebiete kamen, denn Merlin brachte es fertig, wegzulaufen, zurück zu Arthur.
Also in einem gesagt....sie hatten Probleme, ihn heil nach Hause zu bringen und ihn Balinor abzugeben....vorzugsweise lebend!
Merlin hatte aufgegeben....der Schmerz, Arthur verloren zu haben, brannte ihn aus und wie seine Freunde vermuteten, blieb nur eine Hülle zurück. Er wollte nicht nach Hause....er wollte nicht mit dem Gedanken weiterleben, das da draußen ein Wolf durch die Wälder streifte, der ihn einmal geliebt hatte und mit dem er so glücklich war. Nichts hatte jetzt mehr einen Sinn....die Unsterblichkeit hatte ihren Reiz verloren....sie war für ihn nur noch grausame Folter, der er entfliehen wollte. Er wollte zurück....er wollte mit diesem großen Wolf, der einmal Arthur war in der Höhle leben....zumindest wäre er ihm dann nah, selbst wenn er nur ein Wolf war, aber der Gedanke, das auch einmal Arthur in ihm war, würde ihn trösten und er wollte mit dem Wolf leben und durch die Wälder streifen....bis er eines Tages starb und Merlin ihm folgen würde....alles andere wäre nur Schmerz und Folter.
Vielleicht konnten sie dann zusammen sein....ihre Seelen....im Tod vereinigt!
„Wir fahren morgen früh!" sagte Gwaine leise, als er auf die Uhr sah....es war neun Uhr Abends....er sah zu Merlin, der nicht darauf reagierte und wieder sagte er
„Merlin....du musst etwas trinken!"
Und wieder schüttelte er den Kopf!
Gwaine ging zu seinen Freunden und setzte sich an den Tisch, Leon und Pascal hatten sich beruhigt, aber sie waren bekümmert und Pascal sagte leise
„Warum sind wir nicht früher darauf gekommen, das Arthur so etwas tun würde?"
„Ich weiß es nicht....es war sowieso reines Glück, das wir es herausbekommen haben!" antwortete Gwaine
„Aber zu spät....verdammt....ich werde ihn nie vergessen!" sagte Leon „Und ich werde Alpträume haben.... von einem einsamen Wolf, der durch die Wälder Alaskas streift und einmal unser Freund war!"
„Wirst du es Uther sagen?" fragte Pascal
Gwaine schüttelte den Kopf
„Dieses Arschloch soll leiden....lass ihn ruhig denken, das sein Sohn tot ist!"
„Er ist tot!" sagte Leon und Tränen traten wieder in seine Augen, denn er sagte jetzt
„Und Merlin auch....sieh ihn dir an, ich bin mir sicher, das wir ihn nicht lebend zurückbringen!"
Gwaine schüttelte wieder den Kopf
„Er hat mir erzählt....das er und Arthur sich mit Romeo und Julia verglichen....sie werden auch so enden! Der eine ist gestorben und der andere wird folgen....was für ein trauriges Schicksal!"
Einen Moment sprach niemand, dann nahm Gwaine Luft und sagte
„Legt euch hin, ich übernehme die erste Wache!"
Er sah zu Merlin, der sich nicht einmal bewegt hatte und immer noch auf dem Bett saß und vor sich hin starrte.
Niemand hatte geglaubt, das es so ausgehen könnte, obwohl sie den Verdacht schon hatten, das sie zu spät kamen, aber richtig glauben wollte es eigentlich keiner....die Hoffnung stirbt zuletzt und jetzt war sie tot!
Die beiden legten sich hin und Gwaine blieb am Tisch sitzen, achtete auf Merlin, das er nichts anstellte....in drei Stunden würde ihn Leon ablösen.
Er dachte an Arthur....an ihre Kindheit....ihre Abende zusammen, den Spaß, den sie immer hatten! Er lächelte, als er sich erinnerte, wie er ihn verprügelt hatte, um Merlin zu schützen....er vermisste ihn....den schönen blonden Mann mit den stahlblauen Augen und dem charmanten Lächeln.
Das Leben konnte beschissen sein und im Moment war es mehr als das!
Am Morgen machten sie alles fertig für ihre Heimreise, sie wollten losfahren, bevor der erste Schnee kam!
Es war dunkel draußen und Leon ging nach vorne, um aus dem Handschuhfach die Karte zu holen, denn er wollte sehen, wie sie am schnellsten den Highway erreichten!
Er sah kurz aus dem Fenster und wollte sich schon abwenden, als er stockte und wieder heraus sah. Er kniff die Augen zusammen, um besser zu sehen und verspannte sich, als er den großen dunklen Wolf am Waldrand sah, der langsam näher kam. Er schüttelte den Kopf und schloss die Augen, öffnete sie wieder....er hatte keine Halluzinationen....er war wirklich da und er rief
„Gwaine!"
Gwaine kam nach vorne und er zeigte wortlos aus dem Fenster, sein Freund zog die Luft ein.
„Was zum Teufel...."
Pascal fragte
„Was ist denn da vorne los! Habt ihr den Klabautermann gesehen?"
„Arthur kommt auf das Wohnmobil zu!" sagte Gwaine ungläubig
„Was?" rief Pascal und ging zum nächsten Fenster, zog den Vorhang zurück und sah hinaus
„Tatsächlich....was hat das zu bedeuten?"
Niemand achtete auf Merlin, in den jetzt Leben kam, der jetzt aus seiner Lethargie fiel und aufsah, als er hörte, was sie sagten und der aufsprang und zur Tür rannte, heraussprang, bevor jemand ihn zurückhalten konnte. Er rannte auf den Wolf zu, der jetzt stehen blieb.
„Alle raus....scheiße!" rief Gwaine und sie sprangen heraus und blieben vor dem Wohnmobil stehen....nicht weit von Merlin und dem Wolf entfernt, falls er den Vampir angreifen sollte, könnten sie eingreifen. Merlin war auf die Knie gefallen, saß ein Stück vor dem Wolf und sagte zu ihm, der ihn ansah
„Arthur....du erinnerst dich....ja? Ich liebe dich, komm doch zurück zu mir....bitte....verwandle dich!
Erinnere dich daran, es ist ganz leicht....du musst es nur wollen!"
Merlin hatte keine Ahnung, was sie taten, wenn sie sich verwandelten, er sprach aus seinem Herzen, machte ihm Mut und spornte Arthur an.
„Arthur....bitte!"
Der Wolf machte einen Schritt auf ihn zu, er knurrte nicht, sah ihn nur an, schien etwas abwesend zu sein, zumindest kam es so vor und dann....dann bildeten sich weiße Wirbel um ihn, die aber wieder verschwanden, Merlin, der wieder weinte, rief sehr eindringlich, während die Tränen ihm über die Wangen liefen
„Nochmal....ich weiß, das du es kannst....komm zu mir, ich liebe dich....Gott....ich liebe dich!"
Nochmal entstanden die Wirbel, aber wieder verschwanden sie und Merlin rief
„Versuch es noch einmal....du hast es gleich....komm zu mir zurück....Arthur....du kannst es tun, ich weiß es!"
Wieder entstanden die weißen Wirbel, die sich jetzt verdichteten und die Funken sprühten und dann....dann saß Arthur in der Hocke vor ihm, stützte sich mit seinen Händen ab und sah zu Boden, doch dann drehte er den Kopf und sah ihn an und sagte leise
„Merlin?"
Merlin legte seine Hände an den Mund und weinte, als er ihn ansah und rief schluchzend
„Oh Gott....Arthur!"
Dann stand er auf und rannte zu ihm, umarmte ihn so heftig, das beide zu Boden fielen.
„Arthur....Arthur!" schluchzte er „du hast dich erinnert....Gott ich danke dir, ich habe dich wieder!"
Er küsste ihn....seine Augen, seine Nase....seine Wangen und seinen Mund!
Gwaine, Pascal und Leon standen am Wohnmobil und Tränen rannen ihnen an den Wangen entlang, sie schämten sich nicht für ihre Gefühle und Gwaine sagte leise
„Es ist ein Wunder....ich kann es nicht glauben....Merlin hat ihn zurückgeholt!"
„Und die Liebe!" stellte Pascal fest und wischte sich durch sein Gesicht.
„Ich hole eine Decke!" sagte Leon, wischte sich die Tränen weg und ging hinein, kam wieder heraus und ging auf die beiden zu, die aufgestanden waren und Merlin stützte Arthur, der etwas Probleme hatte, auf zwei Füßen zu gehen. Leon warf ihm lächelnd die Decke um und geleitete die beiden zum Wohnmobil, in das jetzt alle eintraten und die Tür schlossen.




Es war angenehm warm im Wohnmobil und Merlin setzte ihn aufs Bett, Arthur war schmutzig, aber Merlin küsste ihn immer wieder und murmelte unverständliches Zeug, während er immer noch weinte. Arthur sah ihn an und dann zu seinen Freunden....zu jedem einzelnen und wieder zu Merlin. Er schien etwas orientierungslos....als könnte er das alles noch nicht richtig begreifen und Gwaine sagte
„Arthur....weißt du....wer wir sind?"
Er nickte zögerlich
„Gwaine....Pascal....Leon....und...."
Er sah zu Merlin
„Merlin!"
Merlin lächelte und küsste ihn auf die Schläfe
„Ich liebe dich, Arthur!"
Er nickte
„Ich weiß!" und lächelte leicht „Ich habe mich erinnert!"
Merlin lachte und stand auf, umarmte seine drei Wölfe
„Ich danke euch Jungs....für alles!"
„Wir haben zu danken und wir müssen ihn waschen!" meinte Pascal und alle lachten....sie waren so glücklich!
Merlin nahm eine Schüssel und einen Waschlappen, setzte sich neben Arthur und wusch ihn sanft mit warmen Wasser und Arthur sah ihn an, konnte nicht den Blick von ihm nehmen.
„Ich habe mich erinnert....an unsere Liebe!" sagte er wieder und Merlin küsste ihn
„Ja....und ich lasse dich nie wieder los und wenn die Welt niederbrennt!"
Arthur lächelte und Merlin sah ihn an....er war im Moment wie ein Kind, das entdeckte, das es noch anderes gab, als nur das Kinderzimmer. Er war eine sehr lange Zeit ein Wolf gewesen und wohl der einzige Gestaltwandler, der es jemals geschafft hatte, zurückzukommen. Gwaines Vater hatte ihm erzählt, das einige von ihnen es nicht mehr geschafft hatten, zurückzukommen und als Wolf irgendwo lebten und nur noch Tiere waren und sie waren teilweise nicht ansatzweise so lange Wölfe gewesen.
Gwaine schüttelte den Kopf, als er ihn beobachtete....wenn er ehrlich war, hatte er nicht viel Hoffnung gehabt....aber anscheinend hatten alle die Macht der Liebe unterschätzt, denn sie hatten alle noch nie so geliebt!
Sie gaben ihm Kleider, als Merlin fertig war und halfen ihm, sich anzuziehen. Er war lange ein Tier gewesen und normale Dinge, die Menschen taten, fielen ihm schwer....fast neun Monate war er als Wolf unterwegs gewesen und es grenzte wirklich an ein Wunder. Gwaine wusste, das sie es ohne Merlin nie geschafft hätten, ihn zurückzuholen, denn nur eine wahre tiefe Liebe war dazu imstande gewesen, sie allein hatte die Macht, so etwas zu schaffen!
Und das bedeutete, das diese zwei Geschöpfe, die so unterschiedlich waren, sich mehr liebten, als sie das alle erahnen konnten und seine drei Freunde waren sich sicher, das kein Krieg zwischen ihren Rassen diese Liebe auszulöschen vermag, auch kein Uther!
„Lasst uns nach Hause fahren!" sagte Gwaine und alle nickten.
Leon setzte sich ans Steuer und warf den Motor an....dann fuhren sie los!
Merlin wich nicht von Arthurs Seite, er streichelte ihn, musste ihn immer wieder anfassen, als wollte er sich bestätigen, das er wirklich hier neben ihm saß.
Arthur sah ihn an....mit diesen unendlichen blauen Augen, die soviel Liebe und Zärtlichkeit zeigten....für diesen Vampir, der alles auf sich genommen hätte, um bei ihm zu sein!
„Merlin!" flüsterte er und Merlin küsste ihn.
Als ein paar Stunden vergangen waren und Pascal Leon am Steuer ablöste, lächelte er, als er nach hinten kam und die beiden sah.
Sie lagen auf dem Bett und schliefen, eng zusammen geschmiegt lagen sie da und Merlin hatte ihn im Arm....beschützend und hielt ihn fest.
Er setzte sich zu Gwaine an den Tisch und fragte leise
„Wie geht es jetzt weiter?"
Sein Freund fuhr sich durch die Haare
„Ich habe keine Ahnung, ich denke, er wird nicht zu seinem Vater wollen!"
„Und dann? Ich meine, er hat kein Geld für eine Wohnung oder sonst was....er muss nach Hause!"
„Leon, wir sind noch eintausendfünfhundert Kilometer von zu Hause entfernt und...."
Sein Handy klingelte und er nahm ab
„Hallo, Mutter!"
„Ja....uns geht es gut, wir sind auf dem Heimweg!"
„Ich denke, in ein paar Tagen!"
„Ja, wir hatten wunderschöne Ferien!" sagte er und sah lächelnd zu den beiden Schlafenden.
„Es war ziemlich kalt in Kanada....ja, wir haben uns immer warm angezogen....ja, wir haben auch die Heizung im Wohnmobil an!"
Er verdrehte die Augen und Leon kicherte.
„Ja, wir fahren langsam....bis dann, Mutter!"
Er legte auf
„Wenn die wüssten, wo wir wirklich waren und was wir getan haben!" sagte Leon
„Vor allem Uther....der Idiot wäre uns nachgefahren und hätte wahrscheinlich den einzigen Menschen getötet, der Arthur retten konnte, weil er ein Vampir ist.....Arschloch!"
Sie hatten nichts mehr für ihren Alpha übrig, aber sie mussten ihn akzeptieren, ob sie wollten oder nicht....er hatte seinen Sohn fast getötet und nur ein Tier wäre übriggeblieben und das alles, weil er jemanden liebte, der Uther nicht in den Kram passte!1. Kapitel 12. Kapitel 23. Kapitel 34. Kapitel 45. Kapitel 56. Kapitel 67. Kapitel 78. Kapitel 89. Kapitel 910. Kapitel 1011. Kapitel 1112. Kapitel 1213. Kapitel 1314. Kapitel 1415. Kapitel 1516. Kapitel 1617. Kapitel 1718. Kapitel 1819. Kapitel 1920. Kapitel 2021. Kapitel 2122. Kapitel 2223. Kapitel 2324. Kapitel 2425. Kapitel 2526. Kapitel 2627. Kapitel 2728. Kapitel 2829. Kapitel 2930. Kapitel 3031. Kapitel 3132. Kapitel 3233. Kapitel 3334. Kapitel 3435. Kapitel 3536. Kapitel 3637. Kapitel 3738. Kapitel 3839. Kapitel 3940. Kapitel 4041. Kapitel 4142. Kapitel 4243. Kapitel 4344. Kapitel 4445. Kapitel 4546. Kapitel 4647. Kapitel 4748. Kapitel 4849. Kapitel 4950. Kapitel 5051. Kapitel 5152. Kapitel 5253. Kapitel 5354. Kapitel 5455. Kapitel 5556. Kapitel 5657. Kapitel 5758. Kapitel 5859. Kapitel 5960. Kapitel 6061. Kapitel 6162. Kapitel 6263. Kapitel 6364. Kapitel 6465. Kapitel 6566. Kapitel 6667. Kapitel 6768. Kapitel 6869. Kapitel 6970. Kapitel 7071. Kapitel 7172. Kapitel 72

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