Blutmond Kapitel 22

38 1 0
                                    

Blutmond


Kapitel 22




Leon rannte durch die Höhle, rempelte einen entgegenkommende Frau an, die ihm hinterher schrie
„Kannst du nicht aufpassen....immer diese jungen Wölfe!"
Er klopfte an die Tür von Gwaines Wohnhöhle und seine Mutter öffnete und er fragte atemlos
„Ist Gwaine da?"
„Ja, er ist in seinem Zimmer mit Pascal....ich muss jetzt weg, geh nur rein!"
Leon rannte an ihr vorbei, die den Kopf schüttelte und die Wohnhöhle verließ, er ging in Gwaines Zimmer, der mit Pascal auf dem Bett saß und Musik hörte.
„Gwaine, Pascal....es ist etwas mit Arthur passiert!"
Die beiden sahen ihn erschreckt an
„Was ist los?"
„Ich komme gerade von zu Hause und habe gehört, wie mein Vater....du weißt ja, das er bei den Soldaten ist....zu meiner Mutter gesagt hatte, das er mit Salvadore und den anderen Soldaten Arthur suchen geht!"
„Wieso denn das?"
„Er schickte mich in mein Zimmer, aber ich habe gelauscht! Uther hat herausbekommen, das Arthur und Merlin zusammen sind!"
„Oh....mein....Gott!" sagte Gwaine „Und weiter?"
„So wie mein Vater erzählt hatten, haben sie einen Anschlag auf Merlins Vater verübt....sie haben ihm aufgelauert und in den Rücken geschossen....mit Armbrüste!"
„Ist er tot?"
„Nein....als Warnung für Merlin....wenn er nicht von Arthur wegbleibt....töten sie ihn das nächste Mal und Merlin muss mit Arthur kurz danach Schluss gemacht haben!"
„Um Himmels Willen....Arthur ist dann ausgeflippt, nicht wahr?" fragte Pascal, beide waren aufgestanden und standen bei Leon.
„Ausgeflippt ist gut....er hat Salvadore und seinem Vater gedroht, ihnen die Kehle rauszureißen!"
„Was!?" rief Gwaine „Das wird ja immer schlimmer!"
Leon nickte
„Ja....jetzt kommt es....er hat sich von seinem Vater abgewendet, hat ihm die Autoschlüssel vor die Füße geworfen und sagte....ich brauche kein Geld, wo ich hingehe brauche ich gar nichts mehr und dann ist er abgehauen und jetzt suchen sie ihn wie wild!"
„Weißt du das genau?" fragte Gwaine
„Ja....mein Vater ist mit Salvadore befreundet und er hat es ihm erzählt!"
Gwaine sah von einem zum anderen und Pascal fragte laut, was alle dachten
„Denkst du....denkst du, er wird sich etwas antun? Ich meine....diese Aussage klingt so...."
„Endgültig!" vervollständigte Gwaine den Satz „Ich weiß es nicht, er war verrückt mit Merlin und wenn dieser mit ihm gebrochen hat....er kann alles Mögliche in diesem Zustand anstellen, aber ich hoffe nicht, das er sich etwas antut....das hoffe ich wirklich sehr!" sagte er leise wieder.
Es klopfte an der Tür und Gwaine öffnete die Tür, ein Rudelmitglied stand davor und sagte
„Gwaine, du und Leon, auch Pascal sollt zum Chef kommen!"
„Wir kommen gleich!"
Er ging zurück und sagte
„Wir müssen zu Uther!"
„Oh mein Gott!" sagte Leon
Gwaine sah sie an
„Ihr wisst, was Arthur gesagt hat....wir wussten nichts von Merlin! Arthur sagte, wir sollen uns nicht positiv dazu äußern....sonst fliegen wir aus der Höhle, so wie Uther drauf ist....verstanden?"
Sie nickten und machten sich auf den Weg zu ihrem Leitwolf.
Dort angekommen klopften sie an sein Arbeitszimmer.
„Ja!" rief er gereizt und sie sahen sich an, dann traten sie ein.
Uther sah auf
„Aha....die besten Freunde meines Sohnes....so, mal sehen, ob ihr mir etwas erzählen könnt!
Habt ihr etwas von der Beziehung zu diesem Vampir gewusst?"
Sie schüttelten den Kopf
„Nein!"
„Nein?"
„Wir wissen nichts von einer Beziehung....im Rising war er immer ganz normal, wie immer!"
Uther stand auf und trat vor sie
„Er hat nicht einmal etwas erwähnt?"
Gwaine antwortete
„Wir haben ihn mal gefragt, was er nachts so treibt und er sagte....nichts Besonderes!"
„Das hat er mir auch erzählt....jetzt ist er fortgelaufen und ich mache mir Sorgen....er ist nicht zurechnungsfähig! Wisst ihr vielleicht, wo er sein könnte?"
Sie schüttelten den Kopf
„Verdammt....ihr seid seine Freunde, was wisst ihr denn überhaupt?"
„Nichts....nur das er weg ist, weil etwas passiert ist, aber er hat uns nicht ins Vertrauen gezogen!" sagte Gwaine wieder.
„Kann ich ihm nicht verübeln....schließlich war er mit einem scheiß Vampir zusammen gewesen!" sagte er leise, mehr zu sich, wie zu den Jungs.
„Also gut....ihr könnt gehen, aber sollte er sich bei einen von euch melden, sagt ihr mir sofort Bescheid....ist das klar?"
„Ja, Sire!"
„Verschwindet!"
Sie gingen zügig raus, alle atmeten draußen auf und Leon sagte
„Wo könnte er denn sein?"
„Keine Ahnung!"
„Denkst du, er kommt zurück?"
„Verdammt....ich weiß es nicht!" sagte Gwaine „Ich weiß nur, das er nach dem Bruch mit Merlin durch den Wind ist und zu allem fähig....ich habe wirklich Angst um ihn!"
„Verflucht....hoffentlich macht er keinen Scheiß!" sagte Leon „Sie haben ihm wirklich übel mitgespielt!"
„Irgendwie habe ich das kommen sehen!" sagte Gwaine „Das war wie russisches Roulett und jetzt ist die Kugel losgegangen!"
„Lass uns ihn suchen gehen!" sagte Pascal und sie nickten.
Sie verließen die Höhle und stiegen in den Wagen, fuhren alle bekannte Stellen ab, telefonierten mit verschiedenen Leuten, aber niemand hatte Arthur gesehen oder mit ihm gesprochen.
„Das sieht nicht gut aus!" sagte Gwaine leise „Gar nicht gut!"
„Er könnte überall sein, sogar im Feindgebiet....Seattle ist so riesig!" sagte Leon
„Ich denke nicht, das er auf Vampirland ist!" meinte Pascal.
Sie suchten die ganze Nacht, aber sie fanden keine Spur von ihrem Freund und gaben resigniert im Morgengrauen auf und machten sich große Sorgen!




Arthur hatte die ganze Nacht in einem Motel verbracht, auf dem Bett gesessen und vor sich hingestarrt. Jetzt stand er auf, ging zu dem kleinen Tisch und schrieb ein paar Zeilen auf ein Blatt, legte den Wohnungsschlüssel mit in das Kuvert und verschloss es. Dann ging er aus dem Motel, nachdem er für eine Nacht bezahlt hatte, gab dem Mann an der Rezeption all sein Geld, der sich zehn Mal bedankte.
Dann verließ er das Motel, warf den Brief, der an Jason adressiert war in der neutralen Zone in den Briefschlitz des Maklerbüros und schlug den Weg ein zu seinem geheimen Platz, zu dem er immer mit den Mädchen fuhr und....mit Merlin.
Nach einer Weile stand er am Abgrund und sah über die Stadt. Es wurde langsam hell und er schaute zum Himmel. Merlin würde jetzt in der Höhle sein, um sich vor der Sonne zu schützen. Er stöhnte unter dem Schmerz auf, der sich durch seine Brust zog, wenn er an ihn dachte.
Warum konnte er nicht einfach glücklich sein....warum konnte der Leitwolf nicht einfach akzeptieren, das er Merlin liebte. Er dachte absichtlich nicht an das Wort Vater, denn den hatte er nicht mehr....er hatte niemanden mehr....er war allein!
Und er sah keinen Sinn mehr in seinem Leben....sicher, er könnte zu seinem Rudel zurückgehen und vor dem Leitwolf zu Kreuze kriechen, sein altes Leben wieder aufnehmen, aber er wollte nicht mehr so leben....er wollte gar nicht mehr leben....zumindest nicht so!
Er sah keinen Sinn mehr, seine menschliche Seite in Anspruch zu nehmen....er hatte sich entschieden!
Weiße Wirbel mit Funken wirbelten um ihn herum, als er sich verwandelte, seine Kleider damit zerstörte....er brauchte sie eh nicht mehr!
Der große fast schwarze Wolf stand jetzt am Abgrund und schaute über die erwachende Stadt, aber Arthur kümmerte das nicht....er würde nie wieder eine Stadt sehen, denn dort, wo er jetzt leben würde, brauchte er keine Stadt....er brauchte nichts mehr, was ein Mensch haben musste, denn er war ein Wolf und würde ein Wolf bleiben....bis er starb.
Noch einmal sah er über die Stadt....verabschiedete sich von diesem Ort, wo er so glücklich war und wo sie ihm das Herz herausgerissen hatten.
Dann drehte er sich um und lief in den Wald, schlug die Richtung nach Kanada ein und machte sich auf den Weg.
Zweitausend Kilometer lagen vor ihm....durch die kanadischen Wälder und Nationalparks war sein Ziel Alaska....ein bestimmter Nationalpark, den er mal besucht hatte und der sehr schön war und er gesagt hatte, das er dort leben würde, wenn er nur ein Wolf wäre.
Bald hatte er die heimatlichen Wälder verlassen, wechselte von einem Wald zum Nächsten.
Er war den ganzen Tag unterwegs und hatte jetzt einen kleinen Felsvorsprung gefunden, unter den er sich legte, denn es fing an zu regnen.
Er rollte sich zusammen und winselte....er winselte die ganze Nacht....Arthur weinte, weinte als Wolf um seine verlorene Liebe, die ihm mit Gewalt aus dem Herz gerissen wurde....er würde nie wieder lieben und nie wieder ein Mensch sein....diese Seite war tot, sie war an gebrochenen Herz gestorben und jetzt war er ein Wolf....und würde als Wolf leben!
Am nächsten Morgen jagte er ein Kaninchen, das er fraß, trank von dem kleinen Bach und setzte seine Reise fort.




Vier Wochen waren seit dem Tag vergangen, an dem Merlin mit Arthur brach. Vier Wochen waren vergangen, seit er nicht ein einziges Mal gelacht oder überhaupt Spaß gehabt hatte. Er ging nicht mehr aus, mied das Rising Sun, obwohl seine Freunde immer an ihm redeten. Eigentlich tat er gar nichts mehr....er ging jagen und nach Hause, zeitweise war er der einzige Vampir, der Abends um neun Uhr zu Hause war und sich in seiner Wohnhöhle verkroch.
Balinor, inzwischen wieder fit sah diesen Vorgang Tag für Tag mit wachsender Sorge....Merlin hatte sich wieder in sein Schneckenhaus zurückgezogen, diesmal tiefer als damals, als seine Mutter starb und diesmal bekamen noch nicht einmal seine Freunde ihn da heraus.
Der Vampir litt....er litt jeden Tag an furchtbaren Kummer, an der Sehnsucht nach dem schönen blonden Wolf, hatte schon keine Tränen mehr, da er sich jeden Morgen in den Schlaf weinte und er krampfhaft an den schönen Momente mit Arthur festhielt, sonst würde er verrückt werden.
Er träumte oft von ihm, sah in seinen Träumen, wie sich Arthur immer weiter von ihm entfernte und jedes Mal schreckte er auf, schrie seinen Namen und hatte geweint.
Er saß jetzt wieder an seinem inzwischen festen Stammplatz, dem Felsen in der Nähe des Wasserfalls, denn wenn er von der Jagd kam, saß er oft stundenlang dort und schaute einfach nur über das Land.
Er achtete nicht darauf, als er Schritte hörte, denn er wusste, das es sein Vater war, der sich neben ihn setzte und ihn sorgenvoll ansah, dann sagte er sanft
„Merlin....so kann es nicht weitergehen....du bist so jung, lebe doch dein Leben....gehe mit deinen Freunden aus!"
„Nein!"
Balinor seufzte
„Warum gehst du nicht ins Rising Sun und sprichst mit ihm?"
Jetzt sah Merlin ihn an
„Wozu? Wir können nicht zusammen sein....du weißt, was dann passiert....Vater, ich will dich nicht verlieren!"
„Aber ich verliere dich....mit jedem Tag, der vergeht....verfällst du mehr und mehr, lebst wie ein Einsiedler!" sagte Balinor verzweifelt „Das bricht mir das Herz!"
„Vater....ich habe mich entschieden und du hilfst mir nicht, wenn du meine Entscheidung anzweifelst!" antwortete der junge Vampir
„Ich will lieber noch drei Pfeile im Rücken haben, als zuzusehen, wie mein Sohn vor die Hunde geht!" rief Balinor jetzt
Merlin legte eine Hand auf seine Schulter
„Lass mir Zeit....es ist alles so frisch....lass mir Zeit, ich werde in Ordnung sein!"
Balinor sah ihn an, dunkle Ringe hatte er unter den Augen und er war so bleich, was von Schlafmangel zeugte und nickte
„Also gut....wie du willst!"
Dann stand er auf und ging wieder hinein, blieb am Eingang stehen und blickte zurück, aber Merlin war wieder in seine Lethargie verfallen und starrte dumpf in das Land.
Er schüttelte den Kopf und ging mit einem sorgenvollen Herzen hinein, denn er wusste....keine Zeit der Welt würde ihm helfen in Ordnung zu sein.
Er hatte damals auch so gelitten, als er Silvia verlor, aber nach einer Zeit akzeptierte er, das sie nie mehr zurückkam, weil sie nicht konnte, da sie tot war. Hier in diesem Fall waren beide am Leben und mussten getrennt sein, aber sie wussten, das sie nicht weit voneinander entfernt waren und diese Erkenntnis gab ihrem Kummer jeden Tag Nahrung und keine Zeit würde das ausmerzen, solange sie lebten und getrennt waren. Nie hatte Balinor gedacht....damals in der Höhle, als er Arthur kennenlernte, das dies so schlimm würde, aber etwas wusste er mit Sicherheit....diese beiden wurden geboren, um sich zu lieben und keine Macht der Welt konnte diese Liebe auslöschen, selbst der Tod nicht!

BlutmondWhere stories live. Discover now