Blutmond Kapitel 8

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Blutmond


Kapitel 8


Arthur fuhr mit seinem Ferrari Richtung grüne Zone, es war halb acht Uhr abends, er würde sich gleich mit Merlin treffen.
Er dachte an gestern Abend und wie fasziniert Merlin von seinem Wolf war, dachte an die unendliche zärtlichen Berührungen, als er so andächtig durch sein Fell fuhr. Es fühlte sich so gut an, so als müsste es so sein!
Die Einzige, die so liebevoll ihn jemals gestreichelt hatte, war seine Mutter gewesen! Sie tat das stundenlang, als er noch klein war und sich immer verwandelt hatte, dann streichelte sie ihn so voller Liebe.....wie Merlin?
Er kräuselte die Stirn!
Merlin wollte gestern Abend mit ihm brechen, allein der Gedanke, das er das in Erwägung zog, machte ihm Angst!
Das war irgendwie sonderbar und er selbst konnte sich nicht erklären, was ihn an Merlin so faszinierte und warum er ihn nicht verlieren wollte.
Ihm war auch nicht entgangen, das Merlin seltsam reagiert hatte, als er sich auszog, um sich zu verwandeln, okay....er stand auf Männer und Arthur hatte sich vor ihm nackt ausgezogen....aber er war doch sein Freund und doch....er hatte es genossen, wie ihn Merlin angesehen hatte, als er so, wie Gott ihn erschuf vor ihm stand. In seinem Blick war....Bewunderung....Verlegenheit und etwas, was er nicht deuten konnte.
Er bog in die Straße ein und beschleunigte.
Auf jeden Fall war eins sicher, er wollte ihn immer wiedersehen und würde wirklich in die Vampirhöhle gehen, um ihn zu sehen und wusste auch gleichzeitig, das er für Balinor ein gefundenes Fressen wäre.
Von weitem sah er das Rising Sun, das jetzt geschlossen war, denn es hatte nur Freitag und Samstag geöffnet. Er parkte auf dem Parkplatz und stieg aus. Es wurde langsam kühl, der Winter stand vor der Tür, aber Gestaltwandler hatten eine etwas höhere Körpertemperatur und bekamen auch so schnell nicht kalt. Er sah sich um, aber Merlin war noch nicht zu sehen. So stand er an seinem Wagen und wartete auf ihn und zuckte natürlich wieder zusammen, als Merlin plötzlich neben ihm stand
„Hallo, Arthur!"
„Gott, Merlin....kannst du das nicht mal lassen....diese Erschrecken Nummer!"
Merlin lachte
„Das machst du doch mit Absicht....oder nicht?"
„Ich bin ein Vampir!" sagte er
„Das wusste ich ja noch gar nicht!" machte Arthur verwundert und lächelte
„Wolfstrottel!" sagte Merlin und knuffte ihn
Arthur knurrte
„Ist das Wölfchen sauer?" fragte er besorgt gespielt.
„Ich zeige dir gleich das Wölfchen!" sagte er und grinste
„Lieber nicht, sonst gehen deine ach so tollen Kleider von Giorgio Armani kaputt!"
Arthur sah ihn erstaunt an
„Ich kann es nicht glauben, das du wirklich mit diesem Namen etwas anfangen kannst!"
„Er ist ein italienischer Modedesigner und nur....weil ich mir das nicht leisten kann, heißt das nicht, das ich mich mit Mode nicht auskenne!"
Arthur lachte
„Du überrascht mich immer wieder, Merlin! Das ist es, was ich so an dir liebe!"
Merlin sah weg....er wünschte sich, das es so wäre....es wirklich so wäre. Wie oft hatte er in seinen Tagträumen Arthur geküsst und ihn gestreichelt, nicht seinen Wolf, sondern Arthur....seine warmen Lippen auf seinen, Haut an Haut gegen ihn und Laute der Lust aus seinem Mund!
Hör auf, Merlin....sagte er zu sich selbst und stieß sich von dem schnittigen Auto ab.
„Lass uns gehen!"
„Wohin?"
„Ich jage normalerweise im Hafenviertel, aber das ist unser Gebiet....zu gefährlich, ich denke, wir bleiben in der grünen Zone!"
„Wir können ruhig zu deinem Hafen gehen!" sagte Arthur
„Nein....viele Vampire jagen dort in der Nähe....wir bleiben hier!"
„Wie du willst!"
Merlin hatte schon in der grünen Zone gejagt und kannte auch hier seine bevorzugten Gebiete. Es war schon stockdunkel, die Tage wurden kürzer, Merlin freute das....er konnte früher raus und länger bleiben. Der Winter war die bevorzugte Jahreszeit der Vampire, da es nicht so lange hell war. Sie gingen in Richtung Park, der Abends fast nicht besucht wurde. Menschen hatten eine natürliche Angst, sich bei Dunkelheit an menschenleere, dunkle Orten aufzuhalten, nicht so Vampire.
„Wir jagen im Park!" sagte Merlin leise und Arthur sah ihn überrascht an.
Wir....aber Merlin dachte sich bestimmt nichts dabei, sagte das, weil sie zu zweit waren. Er blieb halb hinter einem Baum stehen, im Schatten, verschmolz mit ihm und zog Arthur neben sich, seine Vampirsinne auf der Suche nach Leben.
Er stand vollkommen bewegungslos und erinnerte Arthur an eine Katze, die auch stundenlang bewegungslos vor einem Mäuseloch saß und lauerte.
„Merlin..."
„Psst!" sagte er und zog ihn etwas weiter in den Schatten. Ein Jogger kam den Weg entlang gelaufen....er schien jung zu sein, denn er lief ein stetiges Tempo.
„Warte hier!" sagte Merlin und war verschwunden, Arthur sah ihn erst wieder, als er bei dem Jogger stand und etwas zu ihm sagte.
Merlin stand auf dem Weg und wartete, als der junge Mann näher kam und stehen blieb.
„Kann ich dir helfen?" fragte er
Merlin kam langsam näher und sah ihm tief in die Augen.
„Ich will, das du mit mir kommst....zu dem Baum und mich küsst!"
Der junge Mann nickte und Merlin fiel auf, das er eigentlich nicht schlecht aussah....er war vielleicht in seinem Alter und folgte jetzt dem Vampir gehorsam.
Merlin brachte ihn hinter den Baum, dort wo Arthur stand, der ihn gebannt beobachtete, als er ihn an sich zog und ihn küsste. Der Jogger stöhnte auf, als Merlin seine Lippen verließ und sich seinen Hals entlang küsste, ihm in sein Ohr zart biss und der Mensch keuchte. Dann biss Merlin in seine Halsschlagader und begann zu saugen, dabei sah er Arthur an, der aufgehört hatte, zu atmen und Merlin keine Millisekunde aus den Augen ließ. Es war, als würde die Zeit stehen bleiben, als sie sich in die Augen schauten, Schauer durchliefen Arthur, als er Merlin zusah, wie er das Blut saugte, es war irgendwie erotisch....intim und löste verschiedene Emotionen in ihm aus. Dann ließ Merlin ihn los, leckte über die kleinen Einstiche und sah den jungen Mann an
„Du wirst mich vergessen....du hast mich nie gesehen, du bist einfach nur gelaufen!"
Der Jogger nickte, drehte sich um und ging weg, taumelte einen Moment, doch dann ging er normal weiter. Merlin sah zu Arthur, der ihn immer noch anstarrte und etwas schneller atmete.
„Das....war....wirklich unglaublich! So habe ich mir das nicht vorgestellt!"
„Und....nicht angewidert?"
„Ah....deshalb wolltest du mich nicht mitnehmen, du hattest Angst, das ich das widerlich finde!" sagte Arthur
„Nun ja...."
Er schüttelte entschieden den Kopf
„Ich finde absolut nichts Widerliches daran, wie du dich ernährst und an dir ist auch nichts Widerliches....du bist kein Monster....mein Vater hat unrecht!"
Merlin nickte, er war erleichtert, denn er hatte sich wirklich Sorgen gemacht, das Arthur sich angewidert abwenden würde, denn das hätte ihn mehr verletzt, als er sich vorstellen könnte.
„Dann ist es ja gut!" sagte er.
Sie gingen zurück zum Auto
„Was tust du jetzt?" fragte Arthur
„Ich weiß es nicht, normalerweise hänge ich jetzt mit meinen Freunden in unserem Viertel herum!"
„Hast du Lust mit mir durch den Wald zu rennen?" fragte Arthur
Merlin grinste
„Ja....warum nicht?"
„Dann steig ein!" sagte er
Merlin stieg ein und fragte
„Verwandelst du dich?"
„Ja!"




Arthur fuhr zu diesem Aussichtsplatz und Merlin wollte nicht darüber nachdenken, was er dort letzten Samstag gemacht hatte. Arthur parkte, stieg aus und begann sich auszuziehen, Merlin stand etwas abseits, sah ihm aber zu....Himmel er sah so schön im Mondlicht aus und dann verwandelte sich Arthur und wieder war Merlin fasziniert, als der große, dunkle Wolf vor ihm stand.
„Na, dann los....Wolf!" sagte Merlin und sie rannten in den Wald. Merlin konnte locker mit Arthur mithalten und er sah genauso gut, wie er und Merlin lachte, als er neben dem Wolf durch den Wald rannte....er war sei Langem mal wieder richtig glücklich.
Kurz vor einer kleinen Lichtung, mitten im tiefsten Wald überholte Merlin den Wolf, blieb in der Mitte der Lichtung stehen.
Arthur sprang ihn an und Merlin fiel in das Gras, sie rollten und tobten auf dem Boden herum und Merlin lachte, als er auf dem Rücken lag....der Wolf über ihm und ihn ansah.
„Schon gut....ich ergebe mich!" rief er amüsiert und der Wolf knurrte, legte sich neben Merlin und legte seinen Kopf auf Merlins Brust, der ihn sanft streichelte.
Merlin sah zu den Sternen und sagte
„Wie kann das so falsch sein....ein Wolf und ein Vampir, die Freunde sind....warum ist immer alles so kompliziert?"
Arthur knurrte leise
„Ja, ich weiß....sie werden auf beiden Seiten sagen, das dies falsch ist!" sagte wieder Merlin und sah ihn an
„Gott....ich hätte niemals geglaubt, das ich einmal mit einem Wolf im Wald auf einer Lichtung liegen würde!" meinte er und grinste.
Arthur stupste ihn mit seiner Schnauze an
„Was ist....sollen wir weiter rennen?"
Der dunkle Wolf erhob sich und Merlin rannte los
„Komm....fang mich!"
Arthur knurrte und rannte hinter ihm her, kurz vor dem Auto hatte er ihn eingeholt und sprang ihn an. Der Vampir lachte, als er unter dem Gewicht des Wolfes auf den Boden brach und versuchte ihn mitzuziehen....sie kämpften und tobten, bis sie außer Atem waren.
Arthur trottete zum Wagen und verwandelte sich zurück, nahm seine Kleider und sagte grinsend zu Merlin, der immer noch am Boden saß
„Du hast keine Chance gegen mich!"
„Ha....ha, ich ließ dich gewinnen!"
„Das glaube ich nicht!"
Merlin stand auf und ging zu ihm, inzwischen war Arthur wieder angezogen und er sagte
„Danke, das du mich mitgenommen hast!"
„Gern geschehen!"
„Wir könnten öfter durch den Wald laufen!"
„Ja, das hat Spaß gemacht!" antwortete Merlin.
Sie sahen sich einen Moment sprachlos an....es war eine Spannung zwischen ihnen, aber irgendwie nicht greifbar.
„Dann bis Samstag!" sagte Merlin und drehte sich um.
„Merlin!"
„Ja?"
„Sie würden es nicht verstehen....auf beiden Seiten!"
„Ich weiß!" sagte Merlin und dann war er verschwunden. Arthur sah über die Stadt....er hatte keine Hoffnung, das Merlin und er sich eines Tages ganz offen treffen könnten.
Er seufzte, stieg in den Wagen und fuhr nach Hause!




Drei Monate waren vergangen, Arthur und Merlin trafen sich oft, immer heimlich....liefen durch den Wald oder machten Filmabende....ihre Freundschaft war gewachsen mit jeden Tag, den sie verbrachten. Sie trafen sich immer in der grünen Zone, der einzige Platz, wo beide nicht gefährdet waren, außer Merlin kam zu ihm nach Hause.
Im Rising Sun allerdings blieben sie auf ihren Seiten, hatten sich aber immer im Blick und trafen sich manchmal auf der Toilette. Arthur flirtete immer noch mit den Mädchen, nahm sie auch mit, Merlin war dann immer sehr traurig, aber er akzeptierte es....er musste, wenn sie ihre Freundschaft erhalten wollten.
Arthur war halt auf Mädchen fixiert und mittlerweile war ihm seine Freundschaft zu ihm sehr wichtig, auch wenn er litt....wenn Arthur ihn anfasste oder ihn unabsichtlich berührte.
Es ging auf Weihnachten zu und sie trafen sich mal wieder, aber diesmal gingen sie durch die festlich beleuchtete Einkaufsstraße der neutralen Zone. Viele Menschen waren unterwegs, beschäftigt mit Weihnachtseinkäufe und Vorbereitungen....es herrschte ein reges Treiben auf den Straßen, denn die meisten konnten erst abends einkaufen gehen, wenn sie Feierabend hatten.
„Feiert ihr auch Weihnachten?" wollte Arthur wissen
„Ja....dann gibt es ein Festessen....Menschen liegen unter dem Tannenbaum, die wir aussaugen!"
Arthur sah ihn überrascht an
„Wirklich?"
Merlin lachte
„Natürlich nicht....das war ein Scherz!"
Arthur gab ihm einen Stoß
„Hör auf, mich zu verarschen....jetzt mal im Ernst?"
„Nein....wir feiern nicht!" sagte er jetzt ernst.
„Also....wir schon, mein Vater holt einen großen Baum und an Weihnachten gibt es ein tolles Essen und Geschenke....das ganze Rudel ist dann da....meistens endet es in einem Besäufnis!"
„Das ist doch schön!" sagte Merlin und blieb vor einem Geschäft stehen, schaute sich die sehr teure Kleider im Schaufenster an.
„Hier kauf ich meine Kleider!" sagte Arthur
„Giorgio Armani?"
„Unter anderem!" sagte er und sah Merlin lange an, der sich die Kleider anschaute, dann nahm er seine Hand und sagte
„Komm....ich will dir etwas schenken!" und zog ihn in das Geschäft.
„Aber Arthur...."
„Halt den Mund!" sagte dieser und suchte bei den Jeans, hielt dann eine hoch und sagte
„Zieh die mal an und diesen Pullover!"
„Arthur, du brauchst mir nichts zu schenken!"
„Pssst....gehe dich umziehen!" und schob ihn Richtung Kabine. Merlin ergab sich und ging in die Kabine.
Als er hinaus kam, hielt Arthur die Luft an....er sah umwerfend in dieser knallengen Jeans aus....der Pullover saß eng und perfekt....gab ihm einen eleganten Touch.
Erst jetzt bemerkte Arthur, wie schmal Merlin war, denn unter seinen weiten Hosen und den weiten Sweatshirts kam das nicht zur Geltung. Er sah richtig knackig in diesen Kleider aus.
„Die Hose sitzt perfekt und der Pullover ist auch toll!" sagte Arthur und schaute sich um....dann gab er ihm noch eine schicke Jacke, was das Ganze noch abrundete.
„Das nehmen wir!" nickte Arthur und Merlin sah auf das Preisschild
„Arthur....diese Jeans kostet zweihundert fünfzig Dollar....die Jacke fünfhundert und der Pullover dreihundert!"
„Na und?"
„Das ist viel zu teuer!"
„Blödsinn....das sieht toll aus und jetzt halt den Mund!"
An der Kasse ließen sie sich alles einpacken und Arthur zahlte mit seiner Kreditkarte. Merlin war das gar nicht recht....er wollte nicht sein Freund sein wegen des Geldes. Aber als er sah, wie glücklich Arthur war, ihm etwas geschenkt zu haben, freute er sich auch.
„Danke, Arthur!"
„Und nächsten Samstag ziehst du das an, wenn wir ins Rising Sun gehen!"
Merlin nickte, dann gingen sie weiter.
Was sie nicht bemerkt hatten, war Gwaine und Leon, die sie die ganze Zeit beobachtet hatten.
„Diese kleine Ratte von Vampir hängt sich an Arthur wie eine Klette!" sagte Gwaine zornig.
„Was hat er vor?" fragte Leon
„Hast du doch gesehen....er nimmt Arthur aus und ich verstehe nicht, warum er das macht!" antwortete Gwaine.
„Vielleicht hat er Arthur unter seinem Bann....die können doch so etwas!" meinte Leon.
„Jaaaa!" sagte Gwaine nachdenklich „Das ist es....ich weiß, das sie Menschen beeinflussen können, diese kleine Ratte hat das bestimmt getan, um ihn auszunehmen! Na warte!"
„Was hast du vor?"
„Ich werde ihm ein für alle mal klar machen, das er die Finger von Arthur lassen soll!" sagte Gwaine „Das bin ich ihm als sein Freund schuldig!"
Leon nickte....dann gingen sie weiter.

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