Kapitel 90

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⚠ Achtung! Das folgende Kapitel enthält brutale und verstörende Szenen ⚠

(Wofür mache ich noch Warnungen?)

Jungkooks Sicht:

Schniefend rieche ich an dem schwarzen T-Shirt, das ich anhabe und sauge Taehyungs Geruch ein, der noch im Stoff übriggeblieben ist. Meine rechte Hand schmerzt unerträglich und an ihr klebt immer noch mein getrocknetes Blut, da ich ganz sicher nicht nach Hause fahren werde. Nachdem ich von Jane und Woosung abgehauen bin, habe ich mich im asozialen Viertel der Stadt versteckt und sitze nun an einer kaputten Hauswand gelehnt auf dem Bürgersteig. Auf der anderen Straßenseite spritzt sich ein abgemagerter Kerl Heroine in die Venen. Muss er sich ausgerechnet unter eine Straßenlaterne setzen? Ich möchte seine hässliche Fresse dabei nicht sehen.

Angeekelt schaue ich zu Boden und atme den guten Geruch des Oberteils ein, der mich etwas beruhigt. Mir tut alles weh und ich bin furchtbar müde, aber ich denke nicht daran zu meiner Familie zu gehen. Plötzlich höre ich wie ein trauriges Lied abgespielt wird und schnalze genervt mit der Zunge, jedoch halte ich etwas inne, als ich den Songtext höre.

"Jetzt sitz ich hier allein. Was ist mit mir passiert? Unsere Tage zu zweit. All die Bilder mit dir. Geh'n mir nicht aus dem Kopf. Es sitzt alles hier drin. Hör mein Herz, wie es pocht. Es sucht nach dem Sinn. Hätte ich einen Wunsch frei, dann wärst du jetzt hier. In der Nacht wie der Mondschein, ganz nah bei mir. Die Trennung tut weh. Ich weiß, du spürst es auch. Kein Plan, ob's vergeht. Ich bin der, der dich braucht!", singt der Sänger und beschreibt ganz genau die Situation, wie ich mich fühle.

Warum zur Hölle muss dieses Lied genau jetzt abgespielt werden? Ich habe mich vor wenigen Minuten beruhigen können und nun heule ich wieder. Schluchzend presse ich meine Hand auf die schmerzende Stelle in meiner Brust und weiß nicht, wo ich hin soll mit diesem schrecklichen Gefühl. Diese Leere in mir bringt mich um. Womit kann ich sie füllen? Kann ich sie überhaupt füllen?

"Hey, Süßer. Brauchst du auch etwas Ablenkung?", spricht mich auf einmal eine Frau an, die ein kurzes Glitzerkleid trägt und ihre High Heels in den Händen hält, während sie sich vor mich stellt.

Abrupt stoppen meine Tränen und ich starre sie von oben bis unten an. Ihre Haare sitzen wie ein Vogelnest auf ihren Kopf und ihre Schminke ist total verschmiert. Mir klappt der Mund etwas auf, bevor ich anfange zu lachen. Ich bin noch nicht so tief gesunken, dass ich eine Nutte ficke, die nicht mal Unterwäsche trägt.

"Hau ab. Ich habe kein Interesse", antworte ich auf ihre Frage und kann mein Lachen nicht zurückhalten.

"Komm schon. Ich gebe dir sogar einen Rabatt, weil du so gut aussiehst", versucht sie mich zu überreden.

"Nein, danke. Verpiss dich jetzt mal", erwidere ich und stehe auf, um selbst zu gehen.

"Für einen Zehner bekommst du einen Blowjob", meint sie und hält mich Arm fest.

Wütend drehe ich mich zu ihr um und packe sie am Hals, um sie gegen die Hausfassade neben uns zu pressen. Erschrocken schaut sie mich an und krallt ihre Fingernägel in meine rechte Hand. Ich verziehe meine Miene nicht und drücke etwas zu, sodass sie einen erstickenden Laut von sich gibt.

"Hör mir mal zu. Wenn du jetzt nicht die Fresse hältst, dann schiebe ich dir meine linke Faust und haufenweise Steine in deine benutzte Fotze, um diese mit dem Sperma von den anderen Kerlen, die dich gefickt haben, in deine Gebärmutter zu drücken, während du meine Schuhsohlen leckst. Hast du mich verstanden?", drohe ich ihr und blinzle kein einziges Mal, um ihr zu verstehen zu geben, dass ich es wirklich machen würde.

Verängstigt nickt sie und hustet los, nachdem ich von ihr ablasse und einfach gehe. Man kann nicht mal in Ruhe heulen, ohne dass man von Drogendealern, Süchtigen oder Nutten angesprochen wird. Wer mich als Nächstes anspricht, bekommt einen gewaltig auf die Schnauze.

Revenge | TaekookWhere stories live. Discover now