Kapitel 50

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Jungkooks Sicht:

Mein Kopf ist komplett leer gefegt. Ich kann an rein gar nichts mehr denken, als an Taehyungs Lippen und Hände, die ich immer noch auf meinem Körper spüre. Vor einer halben Stunde hat er von mir abgelassen und meinte, dass wir jetzt zur Apotheke fahren, um meine Medikamente zu holen. Deshalb sitze ich nun alleine in seinem Auto, während er in der Apotheke verschwunden ist. Mein Herz rast in meiner Brust und beruhigt sich, nachdem mich Taehyung geküsst hat, nicht mehr. Meine Hände zittern wie Espenlaub und ich merke, dass mich diese Make-Out-Session zu viel Kraft kostete.

Hat er mich wirklich vermisst oder verarscht er mich schon wieder? Aber wenn er mich verarschen würde...

Vergiss es, Jungkook. Sei nicht so naiv. Das ist eine seiner Maschen. Ich wäre ein Amateur, wenn ich darauf reinfalle, obwohl ich ihn seit Jahren stalke. Ich spiele sein falsches Spiel einfach mit und warte ab, wann ich herausfinde, was er vor hat. Vorhin hatte ich ihm zuerst geglaubt, dass er Gefühle für mich entwickelt hat. Ich war überfordert mit der Situation und verletzt, weil er mich so beleidigte. Taehyung nutzt gerne solche Momente aus, um seine Opfer zu verwirren.

Dieser Gedanke jagt mir einen Schauer über den Rücken, dass ich mich von seinen Lügen so leicht verarschen lassen habe. Angespannt kralle ich mich in die Armlehne des hellbraunen Ledersitzes und habe den Drang einfach abzuhauen, aber Taehyung hat meine Medikamente. Ich schließe meine Augen und atme tief ein und aus, weil ich mich beruhigen muss, bevor er wieder kommt. Gesund bin ich auf keinen Fall und dieser emotionale Stress, den ich jedes Mal habe, wenn ich bei ihm bin, macht mir das Leben nicht einfacher.

Die Fahrertür wird plötzlich aufgerissen und ich reiße automatisch die Augen auf, um Taehyung wieder neben mir aufzufinden. Er lächelt mich breit an und reicht mir die Medikamente.

Steck dir dieses falsche Grinsen sonst wo hin. Ich kauf dir dein Schauspiel nicht ab.

"Vielen Dank, Süßer", bedanke ich mich mit einem aufgesetzten Grinsen und nehme ihm die zwei Packungen aus der Hand.

Kurz werfe ich einen missbilligen Blick auf die Medikamente, was Taehyung nicht bemerkt, weil er sich in dem Moment anschnallt und seinen Geldbeutel in seine Hosentasche steckt. Mal sehen, ob die wirklich irgendwas bringen werden. Die eine Verpackung ist gelb und weiß und darauf steht Ritalin in schwarzen fettgedruckten Buchstaben drauf. Auf der anderen Verpackung steht Fluoxetin und hat hellblaue Streifen über und unter der Schrift.

"Hast du ADHS oder warum musst du Ritalin zu dir nehmen?", fragt mich Taehyung und erntet einen giftigen Blick von mir.

"Nein, das soll dem Lachen nur entgegen wirken. Gib mir mal die Wasserflasche neben dir", antworte ich und öffne die Verpackung vom Ritalin.

Wortlos reicht er mir die Flasche und schaut mir dabei zu, wie ich die kleine weiße Tablette auf meine Zunge lege und sie anschließend mit etwas Wasser runterschlucke. Danach öffne ich die anderen Medikamente und nehme auch diese.

"Ist das eigentlich eine gute Idee, die beiden Medikamente gleichzeitig zu nehmen? Ich meine, die haben schon alleine heftige Nebenwirkungen", gibt er bedenklich von sich und lässt mich die Augen verdrehen.

Seit wann macht er sich denn Sorgen um mich?

"Wird schon nichts passieren. Die Nebenwirkungen können nicht schlimmer sein als diese krampfhafte Lache, Taehyung", erwidere ich, aber habe selbst die Befürchtung, dass ich die Tabletten nicht vertrage und heftige Nebenwirkungen habe werde.

"Na dann. Macht es dir was aus, wenn wir zu mir nach Hause fahren? Ich habe da noch was zu erledigen", gibt er sich mit dieser Antwort zufrieden und fährt, ohne auf eine Antwort meinerseits zu warten, los.

"Nein, wenn ich mich in dein Bett legen darf. Dann habe ich nichts dagegen", willige ich ein und bin einfach nur froh, dass ich mich einfach in ein Bett legen kann.

"Du machst doch eh, was du willst", sagt er und da muss ich ihm wirklich Recht geben.

Zustimmend brumme ich vor mich hin und schaue aus dem Fenster. Einige Minuten schweigen wir uns an, bis ich mich daran erinnere, dass ich zu Jimin gesagt habe, dass ich in zwei Stunden wieder zurück sein würde. Fuck, der läuft bestimmt schon Amok. Och, ne. Dann bleib ich lieber bei Taehyung, als mir sein piepsiges Geschrei anzuhören. Wenn er dann auch noch wüsste, dass mich Taehyung aufgehalten hat, rastet er komplett aus. Der hasst Tae wie die Pest und würde dem die Birne einschlagen, wenn er könnte. Ich bin viel zu müde, um mir diesen Stress zu geben. Demonstrativ fange ich auch an zu gähnen und erwecke Taehyungs Aufmerksamkeit, da er zu mir schaut. Ich ignoriere ihn und schließe meine Augen, während ich meine Arme um mich selbst schlinge.

Auf einmal geht die Rücklehne automatisch nach unten und es wird etwas dunkler im Auto, sodass mir die Sonne nichts mehr ins Gesicht scheint. Ich öffne meine schweren Augen und bemerke, dass er irgendwelche Vorhänge runtergefahren hat. Irritiert sehe ich Taehyungs Hinterkopf an. Warum ist er so nett zu mir? Das verwirrt mich so sehr, obwohl ich doch weiß, dass er mich gar nicht mag..

Ich wünschte, dass sein Verhalten und seine Gefühle wirklich echt wären. Dann könnte ich einmal wirklich glücklich sein.

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ICH HAB ENDLICH UUURRLLAAAUUUBB! Yaaaayyy!!!

Revenge | TaekookWhere stories live. Discover now