Kapitel 20

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Taehyungs Sicht:

Um ein Uhr nachts ist die Bar rappelvoll und die Menschen schubsen sich gegenseitig aus dem Weg, um zu mir an die Theke zu gelangen und mich vollzulabern oder sich Getränke zu bestellen. Einige bestellen lallend irgendwelche Getränke, die zu 70 Prozent nur aus Säften bestehen und kippen nach einem Becher fast um. Sehr witzig mit anzusehen. Gerade steht eine schüchterne Frau vor mir und fühlt sich deutlich unwohl zwischen den ganzen besoffenen Idioten.

"Hey, Stella! Du musst endlich mal lockerer werden! Bestell dir doch einen Cocktail bei dem heißen Kerl", schreit ihre angetrunkene Freundin ihr ins Ohr und schlingt ihre Arme um sie.

Stella verzieht ihr Gesicht und sieht deutlich verunsichert aus. Ihr Wangen nehmen einen rötlichen Ton an und sie wagt es nicht, in meine Richtung zu schauen. Jedoch tue ich so, als hätte ich nichts gehört und wische mit einem Lappen über die klebrige Theke. Ich hasse Menschen, die ihre Freunde zu etwas zwingen wollen, was sie überhaupt nicht möchten. Da könnte ich ihnen an die Gurgel gehen.

"Nein, ich möchte keinen Alkohol trinken. Wie sollen wir noch heil nach Hause kommen, wenn wir betrunken sind?", schüttelt Stella den Kopf und legt ihre Hand auf den Arm ihrer Freundin.

"Du machst dir zu viele Sorgen! Entspann dich und lass mal richtig die sau raus, bevor du dich endgültig an diesen Idioten bindest", seufzt das dumme Weib und schaut mich direkt an.

"Nein, ich will wirklich ni-..", versucht Stella sie aufzuhalten, aber wird von ihr unterbrochen.

"Ach, sei still. Entschuldigung, ähm.. Taehyung. Welches Getränk würdest du meiner Freundin denn empfehlen, damit sie etwas lockerer wird?", spricht mich die braunhaarige Bitch an und sucht dabei nach meinem Namensschild, welches ich an meiner linken Brust trage.

Stella wendet beschämt den Blick ab und will am liebsten in Luft aufgehen. Ich setze mein bestes Lächeln auf und sehe ihre Freundin freundlich an, während ich überlege, welcher Cocktail ohne Alkohol am besten schmeckt. Ich bin überrascht, dass dieses kleine Mauerblümchen verlobt ist und sich überreden bzw. zwingen lässt, feiern zu gehen.

"Ich würde ihr einfach mal einen Cocktail mischen, okay? Ich denke, dass sie etwas fruchtiges vertragen kann", lächle ich und drehe mich mit den Rücken zu den Beiden.

Augenblicklich fällt mein Grinsen und Hoseok neben mir fängt an zu lachen. Ich werfe ihm einen Killerblick zu und er hört sofort auf zu lachen, sondern schenkt zwei Typen ein paar Shots ein. Ich mache mich dran ein paar Säfte zusammen zu würfeln und tue nur so, als würde ich Wodka dazu geben. Nach wenigen Minuten stelle ich den Cocktail vor ihnen auf die Theke und lächle die schüchterne Stella an, die das Lächeln minimal erwidert und das auch noch gezwungenermaßen.

"Oh, guck mal wie schön das Rot ins Orange verläuft! Was ist denn da drin?", fragt die Dumme interessiert.

"Cranberrysirup, Orangensaft, Aprikosenlikör, Ananassaft und Wodka", lüge ich teilweise, da ich den Wodka weggelassen und Aprikosensaft, anstatt Aprikosenlikör, benutzt habe.

"Uh, das hört sich lecker an. Hier ist ein Zehner, den Rest kannst du behalten. Wir gehen zurück zu den anderen auf die Tanzfläche, Schatz!", zwinkert sie mir zu und drückt mir den Zehner in die Hand, bevor sie ihre Freundin mit sich zerren will.

Jedoch wehrt sich Stella dagegen und meint, dass sie erstmal ein paar Schlücke trinken möchte, um lockerer zu werden. Die Bitch gibt nach und dreht sie sich auch schon um, damit sie zu den anderen tanzenden Menschen eilen kann.

"Dankeschön für die Mühe, aber ich möchte heute wirklich kein Alkohol trinken", sagt Stella zu mir und schiebt mir das Getränk wieder zu.

"Da ist kein Alkohol drin. Du brauchst dir keine Sorgen machen und genieße die Zeit mit deiner verrückten Freundin", meine ich und lächle sie an.

Überrascht weitet sie ihre Augen und bedankt sich bei mir, bevor sie das Glas in ihre Hand nimmt und zögerlich probiert. Als sie bemerkt, dass da wirklich kein Alkohol drin ist, bedankt sie sich nochmal strahlend und macht sich dann auf den Weg ihre Freundin in der Menschenmenge zu suchen. Hoseok steht keine Sekunde später neben mir und wackelt pervers mit den Augen.

"Oh~.. Warum bist du denn so nett zu dieser hübschen Frau? Gefällt sie dir etwa?", fragt er mich und pikst mir in die Seite.

"Nein, sie ist einfach nur zu bemitleiden. Schau sie dir doch mal an, wie sie sich durch die Menschenmenge drängt. Ihre Schultern sind ängstlich hochgezogen und wartet darauf, dass eine kleine Lücke frei wird, damit sie sich durchzwängen kann. Auch ihre Klamotten schreien gerade zu danach, dass sie nicht hier her gehört. Ich meine, sie trägt eine weiße Bluse und eine hellblaue Jeanshose mit Blümchen drauf. Sie ist wie ein hilfloses Reh in einer Großstadt. Mich würde es nicht wundern, wenn ein besoffener Kerl sie zu seinem kleinen Opfer macht. Mit manchen Vögeln, die sich heute in der Bar versammelt haben, würde es mich nicht wundern, wenn eine der Frauen hier belästigt wird", seufze ich und verschränke die Arme vor der Brust.

"Oh, Mann. Du hast Recht. Wir sollten lieber aufpassen. Wir wissen ja, wie es beim letzten Mal ausgegangen ist, als wir nicht auf dein Bauchgefühl gehört haben. Das arme Mädchen hat sich eine Woche danach das Leben genommen", flüstert er mir zu und schüttelt den Kopf.

Dazu sage ich nichts und widme mich dann einem Typen, der sich mit ganzer Kraft versucht auf den Beinen zu halten, indem er sich auf die Theke legt. Er hebt seine Hand und winkt mich zu sich. Ich gehe zu ihm rüber und merke, dass Mingi hinter ihm steht und den Blonden missbillig anschaut.

"H-Hey, du! Dein Kollege will mich rausschmeißen!", ruft er lallend und zeigt auf Mingi, der seine Hand weg schlägt.

"Mensch, Mingi. Warum willst du das denn machen?", grinse ich den Genannten an, der genervt seine Augen verdreht.

"Der Spast versucht mit Stühlen rumzuschmeißen", gibt er knapp von sich.

"Mit unseren teuren Stühlen? Das können wir wirklich nicht erlauben, junger Herr. Anscheinend wird es tatsächlich Zeit für dich ins Bettchen zu gehen", wende ich mich an den Besoffenen, der mich nun wie ein kleines Kind mit großen Augen anschaut.

"Aber ich will noch nicht Schlafi machen", jammert er los. 

"Doch, doch. Es wird Zeit, Süßer. Mingi bringt dich jetzt nach Draußen und holt dir ein Taxi", entgegne ich und klopfe ihm auf den Rücken.

"Neiiiinn! Du sollst mich nach Draußen bringen! Der Kellner ist doof", schmollt er und streckt anschließend Mingi die Zunge raus.

"Okay, alles klar. Mingi übernimmst du kurz die Bar?", grinse ich Mingi an, der sofort nickt und um die Bar läuft.

Revenge | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt