Kapitel 37

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Schlecht gelaunt laufe ich mit Sofia an der Hand zurück zu meinem Auto, welches immer noch vor der Bar steht. Dieses Kind hat mich in den letzten paar Minuten mit jeder möglichen Scheiße vollgelabert. Jetzt kann ich den Butler verstehen, dass er sie so schnell wie möglich los werden wollte. Der hat mir vor der Haustür zehntausend Euro in Bar in die Hand gedrückt und uns aus dem Haus geschmissen. 

"Wusstest du, dass das schon mein zehntes Aquarium gewesen ist? Ich habe die anderen neun alle kaputt gemacht, weil ich die Fische hässlich fand. Ich mag nur Goldfische", erzählt sie mir und tappst neben mir her. 

"Aha, interessant", sage ich nur und laufe etwas schneller, als ich mein Auto sehe. 

"Hey, ich bin nicht so schnell!", beschwert sich die Kleine, aber ich ignoriere sie und zerre sie weiter. 

Vor meinem Auto bleibe ich stehen und klopfe gegen die Scheibe, damit Jimin die Türen öffnet. Er schreckt aus seiner Traumwelt auf und reibt sich über das Gesicht, während er das Auto wieder öffnet. Ich sage Sofia, dass sie sich auf die Rückbank sitzen soll, was sie sogar ohne Widerrede tut. Ich setze mich auf den Beifahrersitz und werfe Jimin einen genervten Blick zu, den er nur grinsend erwidert. 

"Hallo, Sofia. Ich bin Jimin", begrüßt er sie danach und dreht sich kurz zu ihr um. 

"Hallo, Jimin. Dein Freund hat mir ein Fisch ins Gesicht geworfen, aber ich bin nicht mehr sauer auf ihn, weil er mir versprochen hat, dass wir auf einen Spielplatz gehen", petzt sie direkt los und lässt mich entgeistert die Augen schließen. 

"Ach, hat er das?", entgegnet er irritiert und fährt endlich los. 

Sie bejaht sofort und labert schon wieder irgendeinen Stuss zusammen. Ich hasse Kinder. Ich hasse Kinder. Ich hasse Kinder. Ich bin froh, wenn dieses Dreckskind bei meinem Vater ist, sonst klatsche ich ihr nicht nur einen Goldfisch ins Gesicht. Jimin unterhält sich nun mit ihr, während ich aus dem Fenster schaue. Eigentlich mag ich meine Aufgaben, doch wenn ich so welche nervigen Kinder abholen muss, dann könnte ich meinem Vater in die Fresse spucken. Ich darf nicht mal jemanden in die Fresse hauen, wenn sie ihre Kinder verkaufen. Es ist aber lustig, wenn nur ein Elternteil sich an meinen Vater wendet und das gemeinsame Kind ohne die Einwilligung seines Partners verkauft. Dann ist das Geschrei groß und ich darf mich austoben. 

"Scheiße, ist das Taehyung da vorne?", fragt mich Jimin und schlägt mir auf den Oberschenkel. 

Ich schaue sofort nach vorne und sehe tatsächlich Taehyungs weißen Jeep auf der anderen Straßenseite fahren. Stirnrunzelnd starre ich ihn an und drehe mich nach hinten, als er an uns vorbeifährt und uns nicht erkennt. Fährt er gerade zu dieser Bar? Warum sollte er dahin fahren?

Einen Moment.. Er ist doch vorgestern mit einem blutigen Messer nach Hause gekommen und hat mir erzählt, dass er einem Kerl den Schwanz abgeschnitten hat. Dann muss er dieses Massaker veranstaltet haben und muss dort arbeiten, wenn er einfach so wieder hinfährt. Nachdenklich setze ich mich wieder richtig hin und kaue auf meinen Innenwangen herum. Wie kann es sein, dass ich das nicht wusste? Ich stalke ihn doch schon so lange.. Dann wird es mal Zeit, dass ich mal schaue, was er in dieser Bar macht. 

"Wow, du willst ihn wirklich nicht sehen, sonst wärst du aus dem Auto gesprungen und ihm hinter her gedackelt. Ich dachte, dass Jin nur Spaß gemacht hätte, als er mir das gesagt hat", meint Jimin überrascht. 

"Vater wird mich schon wegen dem Tattoo klatschen. Darum will ich wenigstens die Aufgaben erledigen", erwidere ich gleichgültig. 

"Du bereust das Tattoo wohl. Seit gestern schaust du deine Hand nicht mal mehr an", bildet der sich irgendwas ein. 

"Ne, wer guckt so oft auf seine eigenen Hände? Soll ich jede Minute auf meine Hände schauen oder was?", frage ich ihn genervt, weil der manchmal so viel scheiße labert. 

"Warum bist du denn so gereizt? Mein Gott, seit dem du mit Taehyung in Kontakt getreten bist, bist du noch gereizter als vorher. Wenn du doch merkst, dass er nichts von dir will, dann lass es doch einfach", regt er sich jetzt auch noch auf. 

"Halt die Fresse, Jimin", keife ich ihn an und drehe mich weg.

"Ja, ich soll die Fresse halten. Genau. Wer muss sich immer dein Geheule anhören? Taehyung hier, Taehyung da. Ich kann diesen Namen nicht mehr hören. Ich hoffe, dass Vater dir richtig aufs Maul haut", macht er immer noch weiter und bringt mich richtig auf die Palme. 

"Ich schwöre es dir, Jimin. Wenn du nicht die Fresse hältst, dann verpasse ich dir eine. Hör auf jetzt", warne ich ihn mit einem aggressiven Unterton in der Stimme. 

"Mach doch. Ich schlage dann zurück", murmelt er kleinlaut, weil er insgeheim nicht von mir geschlagen will, da er schon spüren musste, wie sehr meine Schläge schmerzen. 

"Meine Eltern haben auch immer so gestritten", kommt es von diesem dummen Kind. 

"Halts Maul, Sofia", knurre ich sie an.

Wen juckt es, ob ihre dummen Eltern genauso gestritten haben? Sicherlich haben sie nur gestritten, weil dieses dumme Kind eine riesige Nervensäge und ein kompletter Psycho ist. Jin hat mir erzählt, dass sie auf Veranstaltungen angefangen hat, die anderen Kinder zu würgen, damit sie ihre Spielzeuge bekommt. Sie wird von bunten Farben wie Rosa, Grün oder Gelb getriggert und attackiert Menschen, die diese Farben tragen. Ich habe es vorhin vergessen, weil mich dieser Gestank in der Gasse abgelenkt hat. Dummes Kind, wie kann man bitte von Farben aggressiv werden?

Revenge | TaekookWhere stories live. Discover now