Kapitel 5

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Fünf Stunden später sitzen wir gelangweilt in Namjoons Zimmer und warten geduldig darauf, dass diese Bastarde wieder hier aufkreuzen. Yoongi und Hoseok schlafen auf Namjoons Bett und kuscheln unbewusst miteinander. Wenn sie wach wären, hätten sie sich schon längst angeekelt voneinander weg geschubst. Namjoon schleift seine Messer in Stille und zu meiner Verwunderung hat er sich noch nicht geschnitten, obwohl es immer dunkler im Raum wird. Es muss im Moment so gegen 9 Uhr abends sein, da die Sonne gerade untergeht.

"Mir ist so langweilig", seufze ich und mustere meine beiden Hände.

Auf meiner linken Hand habe ich mir damals auf meinen Fingern das Wort 'Kill' und auf meiner rechten Hand das Wort 'Death' tätowieren lassen, weil ich das ganz cool fand. Heutzutage finde ich die Reaktionen der Leute nur noch irrsinnig witzig, die die Wörter zum ersten Mal sehen und entziffern. Da werden sie auf einmal ganz schön still und so blass wie eine Leiche.

Namjoon wendet seinen Blick von seinen Messern ab und starrt mich einfach an. Plötzlich holt er mit dem Messer aus und wirft es auf der Höhe meines Kopfes in meine Richtung. Blitzschnell weiche ich aus und liege auf dem Boden. Das Messer durchdringt die Wand und bleibt in dieser stecken. Er versucht es auch immer wieder.

"Kannst du das nächste Mal dann auf die Brust zielen anstatt auf meinen Kopf? Dann wären wir beide von unserem Leid erlöst", lache ich und er grinst mich schief an.

"Aber wenn ich deine Brust treffe, hast du eine höhere Überlebenschance. Wirf mir mal das Messer zurück", meint er gelassen.

Vergnügt ziehe ich das Messer aus der Wand und schmeiße es anschließend mit voller Wucht zwischen seine Beine auf den Boden. Namjoon schnappt scharf nach Luft, als das Messer knapp vor seinem Schritt auf den Boden aufkommt. Bei seinem Gesichtsausdruck kichere ich los und halte mir die rechte Hand vor den Mund.

Plötzlich höre ich von unten leise Geräusche und verstumme sofort. Alarmiert greife ich nach meiner Waffe und sehe zu Namjoon rüber, der mich vielsagend anschaut und gleichzeitig mit mir aufsteht. Er stumpft die anderen beiden an, die sich verschlafen aufsetzen und uns fragend anschauen. Ich zeige mit dem Zeigefinger auf die Tür und lege diesen dann auf meinen Mund. Sie nicken nur und stehen leise vom Bett auf. Ich nähere mich der Tür und lehne mein Ohr gegen das Holz.

"Ey, hier sind die Kameras. Sie haben sie anscheinend gefunden", höre ich eine männliche Stimme von unten.

"Natürlich haben sie die zerstört. Manno! Die waren teuer!", jammert eine viel hellere männliche Stimme.

"Wir brauchen die doch nicht mehr. Alles was wir brauchen, haben wir auf Band, Jimin. Hör auf jedes Mal zu heulen", meint die tiefere Stimme genervt.

Ich entferne mich von der Tür und öffne sie anschließend leise. Langsam betrete ich den Flur und die anderen Drei folgen mir vorsichtig. Da sie die zerstörten Kameras gefunden haben, müssen sie sich in der Küche befinden. Mit schnellen Schritten gehe ich die Treppen nach unten und versuche dabei so leise wie möglich zu sein. Unten angekommen, presse ich mich an die Wand neben der Küchentür und sehe die anderen ermahnend an, als sie viel zu laut werden. Manchmal führen sie sich wie die letzten Anfänger auf.

"Was machen wir dann noch hier? Jin wird ganz sicher nicht auf uns warten mit dem Essen", meint Jimin genauso genervt.

"Ja, keine Ahnung. Du hast doch rum geheult, dass du nichts mehr auf den Bildschirmen sehen kannst und wolltest-", gibt der andere von sich und erstarrt, als ich ihm meine Pistole gegen die Stirn halte, nachdem ich gehört habe, dass er sich mir nähert.

"Hallöchen", begrüße ich ihn lächelnd und entsichere meine Waffe.

Der Braunhaarige schaut mir unbeeindruckt in die Augen und scheint keine Angst zu haben, da er eiskalt seine eigene Waffe gegen meine Brust drückt, während sein kleiner Kollege sich hinter ihm versteckt und sich beinahe in die Hose scheißt. Der Größere hat ein Augenbrauen-, Septrum- und Labretpiercing im Gesicht.

"Ich würde die Waffen weglegen, wenn ich du wäre", zischt Yoongi und zielt wohl auf diesen Jimin, der seine Augen weit aufreißt.

Der Größere schließt genervt die Augen und lässt seine Waffe auf dem Boden fallen. Jimin krallt sich in den Pullover des Größeren und sieht uns ängstlich an. Namjoon taucht hinter mir auf und drückt mir Handschellen in die Hand.

"Na los, Schätzchen. Dreht euch brav um und verschränkt eure Hände hinter eurem Rücken", verlange ich grinsend.

Jimin tut zögerlich, was ich verlange, nachdem er zum Größeren schaut, der es widerwillig vor macht. Zufrieden laufe ich zum Größeren, während Namjoon zu Jimin geht und ihm die Handschellen vorsichtig anbringt. Dagegen packe ich grob das Handgelenk des Größeren und bringe die Handschellen weniger sanft an.

"Uh, ich mag es grob~", säuselt dieser Spast und lässt mich eine Augenbraue hoch ziehen.

"Du darfst nur sprechen, wenn du aufgefordert wirst", teile ich ihm mit und schließe die Handschellen viel zu eng, sodass er laut aufzischt und mich böse anschaut.

Auf einmal dreht er sich ohne zu fragen um und grinst mich breit an. Sein Grinsen provoziert mich unnormal und ich möchte ihm am liebsten in seine Fresse schlagen. Was gibt es denn so blöd zum Lachen?

"Was willst du tun, wenn ich nicht auf dich höre? Mich bestrafen?", fragt er frech und leckt über sein Ringpiercing an seiner Unterlippe.

Monoton mustere ich für mehrere Sekunden sein Gesicht, bevor ich ihn am Kragen packe, um ihn ins Wohnzimmer zu zerren. Namjoon zieht Jimin sanft am Arm mit sich und setzt ihn auf die Couch. Im Gegensatz zu mir, da ich den Kerl einfach auf die Couch schubse. Er keucht stumpf auf, als er mit seinem Kopf gegen die Rücklehne knallt und sieht mich diesmal wirklich wütend auf.

"Das hat weh getan, du Hurensohn!", schreit er mir entgegen.

"Du musst auch immer die Leute provozieren, Jungkook. Ich hab nichts gesagt und wurde gut behandelt", sagt Jimin zu Jungkook und verdreht die Augen.

"Halt die Fresse. Du bist auch der größte Schisser, der mir jemals unter die Augen getreten ist", faucht Jungkook den Kleineren an.

"Habe ich nicht gesagt, dass du deine Fresse halten sollst, Jungkook?", frage ich Jungkook gereizt nach.

"Vielleicht. Aber sehe ich wirklich so aus, als würde ich auf dich hören, Taehyung?", antwortet er und betont meinen Namen genauso hässlich, wie ich es bei seinem getan habe.

Überrascht blinzle ich ihn an und wechsle mit Hoseok und Yoongi Blicke aus, die mich genauso verdutzt anschauen. Woher weiß dieser Penner meinen Namen?

"Woher kennst du meinem Namen?", möchte ich wissen und halte meine Pistole wieder gegen seine Stirn.

"Woher kennst du meinen?", macht er mich gespielt schockiert nach und bringt mein Blut etwas ins Lodern, jedoch versuche ich ruhig zu bleiben und atme tief durch.

Es lohnt sich überhaupt nicht ihn einfach abzuknallen. Vielleicht könnte ich ihn foltern und Informationen aus ihm heraus bekommen oder ich kann seinen kleinen Freund foltern. Er macht auf mich den Eindruck, dass er ein kleiner Nerd ist, der sich nicht wirklich wehren kann.

"Hey, du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet. Woher kennst du meinen Namen, huh? Das ist sehr unfreundlich von dir", erwidert er Augen verdrehend und schüttelt verurteilend den Kopf.

"Okay, wenn du nicht die Fresse hältst, dann ramme ich dir dieses Messer in den Hals und schneide dir die Stimmbänder durch", drohe ich ihm und hole mein Taschenmesser heraus, um ihm dieses gegen den Hals zu drücken, jedoch greift Hoseok ein und hält meinen Arm fest.

"Schalt mal einen Gang runter, Tae", sagt er mir und klopft mir vorsichtig auf die Schulter.

Er stellt sich wieder neben Yoongi und ich muss in Jungkooks lachende Fresse sehen. Wenn die anderen nicht hier wären, dann wäre er schon längst tot. Jimin starrt mich mit aufgerissen Augen an und hat wohl mehr Angst vor mir zu haben. Ich grinse bösartig los und drehe mich in seine Richtung. Jungkook vergeht es langsam zu lachen, als ich diesmal Jimin das Messer unter das Kinn halte. Dieser bewegt sich keinen einzigen Zentimeter, sondern schaut mich mit großen Augen an.

Revenge | TaekookWhere stories live. Discover now