Kapitel 6

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Jimin hält die Luft an und mustert mich eingeschüchtert. Auf meinem Gesicht bildet sich ein breites Grinsen und ich drücke das Messer aus Spaß etwas gegen seinen Hals, sodass er leise aufzischt, als die Klinge sich in seine Haut bohrt. Ich betrachte sein Gesicht von allen Seiten und wandere schließlich mit meinen Augen über seinen Körper. Er hat im Gegensatz zu diesem Jungkook oder mir gar keine Tattoos oder Piercings. Wenn ich nicht wüsste, dass er diese Kameras bei uns versteckt hat, dann hätte ich ihn glatt als einen unschuldigen Welpen gehalten, aber der Schein trügt.

"Na, Zwerg? Was wollt ihr eigentlich von uns?", frage ich ihn schief grinsend und ziehe das Messer etwas weg, damit ich ihn nicht noch mehr verletze, falls er mir antwortet. 

"Jimin, halt bloß die Fresse", knurrt Jungkook ihn an und wirft ihm einen warnenden Blick zu. 

Ich verdrehe die Augen und sehe den Braunharrigen abschätzig an. Jimin scheint genauso genervt von seinem Kollegen zu sein, da er kurz die Augen schließt und sich wohl zusammenreißen muss. Das ist ja lustig. Ich bin diese Reaktion nur von Hoseok, Namjoon und Yoongi gewöhnt. 

"Nichts", beantwortet er schließlich meine Frage. 

"Ach, komm schon. Irgendjemand muss euch doch geschickt haben. Kein normaler Mensch würde auf die Idee kommen, Kameras in unserem Haus zu verstecken", wiederhole ich nochmal.

"Wenn du schon weißt, dass uns jemand geschickt hat. Wieso fragt du dann überhaupt noch?", sagt Jungkook gelangweilt.

"Weil wir wissen wollen, wie euer Boss heißt", erwidert Namjoon seufzend und massiert sich das Nasenbein.

"Günther", gibt der Braunhaarige daraufhin von sich und sieht mir direkt in die Augen.

"Was 'Günther'?", frage ich ihn gereizt.

"So heißt unser Boss", zuckt er mit den Schultern und grinst mich breit an, was mich schon wieder an meine Grenzen bringt. 

Hoseok und Yoongi verkneifen es sich los zu lachen und schauen ruckartig in eine andere Richtung, als ich ihnen einen Todesblick zuwerfe. Namjoon sieht mich entgeistert an und es steht ihm ins Gesicht geschrieben, dass er es nicht fassen kann, dass dieser Bastard auf meiner Nase herum tanzt. Ich hoffe wirklich, dass die zwei Missgeburten zu Doyoung gehören und mich zu ihm führen, sonst war dieses nette Getue umsonst und ich hätte sie einfach gleich umbringen können. 

"Hast du etwa irgendwas gegen den Namen 'Günther'? Wenn ja, dann ist dein Name auch nicht der tollste", verteidigt Jungkook diesen Namen, als wäre es sein eigener.

"Aus welchem Loch bist du eigentlich gekrochen? Mir ist noch nie so eine nervige Person vor die Augen getreten", möchte ich wissen und sehe den Braunhaarigen schlecht gelaunt an.

"Das frage ich mich auch immer wieder. Er ist so eine fucking Nervensäge", beschwert sich Jimin und sieht seinen Kollegen missbillig an. 

"Halts Maul, Hyung. Ich bin gar nicht nervig!", mault Jungkook ihn an und versucht ihm gegen das Bein zu treten.

Die treiben mich in den Wahnsinn. Eigentlich wollte ich sie so lange hier festhalten, bis sie mir richtig auf meine Fragen antworten, aber mit jeder weiteren Sekunde möchte ich sie loswerden. Wenigstens wäre es nicht nicht so schlimm, sie gehen zu lassen, da wir so nichts aus ihnen herausbekommen und wenn wir sie jetzt schon hier festhalten, dann würden ihre Kollegen sofort hier aufkreuzen und das bringt uns nur Probleme. Darum freue ich mich, ein wenig Katz und Maus mit ihnen zu spielen. Dieser Jungkook hat auch einen echt interessanten Charakter, mit dem ich mich gerne mehr befassen würde.

"Wenn ihr mir eine gescheite Antwort auf meine Fragen gibt, dann könnt ihr auch wieder gehen", teile ich ihnen mit und zucke mit den Schultern.

"Meine Güte, bist du stur! Wir werden doch sowieso nichts sagen. Kannst du uns nicht einfach gehen lassen?", stöhnt Jungkook genervt auf und legt seinen Kopf in den Nacken.

"Kommt drauf an, was du für Fragen stellst", meint Jimin schulterzuckend.

"Alter, Jimin!", meckert Jungkook direkt von der Seite.

"Warum habt ihr die Kameras in unserem Haus versteckt?", wende ich mich an Jimin und ignoriere Jungkook gekonnt.

"Man sollte doch alles über seinen Feind wissen oder nicht?", antwortet Jimin und grinst mich schief an.

"Und vielleicht wollten wir ein paar Nacktszenen fürs Dark Web aufnehmen. Geilen Körper hast du da unter den Klamotten. Es ist eine Schande, dass ich nur anzügliche Aufnahmen von den anderen habe. Dein Video hätte ich für mich behalten", fügt Jungkook hinzu und leckt über sein Piercing.

Keinen Augenblick später presse ich meine Pistole gegen seine Stirn und drücke mein Messer gegen seine Kehle, sodass er für eine Millisekunde die Augen aufreißt und anschließend lächelt. Die anderen vier Jungs ziehen scharf die Luft ein und gefrieren beinahe zu Eis, als sie sehen, dass Blut an Jungkooks Hals herunterfließt. Wenn er von mir umgebracht werden will, dann ist er gerade auf dem besten Weg. 

"Ich kann mir vorstellen, dass du so abartig bist, deinen Feind als Wichsvorlage zu benutzen", lächle ich ihn an, nachdem er sein Gesicht etwas verzieht, da die Klinge doch etwas tief in seine Haut dringt.

Das Messer entferne ich ein kleines Stück von seinem Hals, sodass er mir wenigstens antworten kann, ohne sich selbst dabei umzubringen.

"Wir können uns ja revanchieren, indem wir in dein Zimmer gehen und ich dir erlaube, mich auszuziehen. Dann bekommst du meinen Adonis Körper zu Gesicht und vielleicht kommen wir uns näher", lässt Jungkook sich nicht klein kriegen und beißt sich auf die Unterlippe.

"Taehyung, du kommst gegen Kerl einfach nicht an. Dass ich das mal erleben darf", lacht Hobi mich aus und kriegt einen heftigen Schlag von Yoongi gegen den Hinterkopf.

"Und bist du dabei, dass wir in dein Zimmer gehen?", fragt Jungkook mich verführerisch und blendet alle anderen im Raum aus. 

"Klar", erwidere ich und zwinkere ihm zu, während ich mich etwas über ihn beuge und das Messer endgültig von seinem Hals nehme. Jungkooks Augen weiten sich schlagartig und sein Mund klappt auf. "Dort kann ich dich in Ruhe verprügeln, ohne dass die anderen eingreifen", füge ich dann angepisst hinzu.

"Woah, ich dachte schon. Aber ich finde es sexy, wie nah du mir gekommen bist. Du riechst gut, Taehyung", seufzt er enttäuscht, aber setzt schon wieder sein dummes Grinsen auf.

"Jungkook, halt bitte deine Fresse. Du gehst mir gerade richtig auf den Sack", murrt Jimin und schließt genervt seine Augen.

"Was willst du denn jetzt? Du gehst mir schon mein ganzes Leben lang auf den Sack!", zischt Jungkook ihn an.

"Die zwei Jahre vor deiner Geburt waren meine schönsten Jahre!", kontert Jimin sauer.

"Das nimmst du zurück!", ruft der Braunhaarige und kickt seinem Kollegen gegen das Schienbein.

Sie beginnen sich gegenseitig zu treten und zu beschimpfen. Langsam drehe ich mich zu meinen Jungs, die mich einfach nur entsetzt anschauen. Sind wir hier etwa im Kindergarten oder was? Yoongi schlägt sich die flache Hand gegen die Stirn und kriegt sicherlich Kopfschmerzen von den Idioten, weil er plötzlich seine Waffe zieht und auf die Beiden zielt, bevor er eine Kugel abfeuert, die sich schließlich durch unsere Couch bohrt. Jimin und Jungkook schreien laut auf und sehen mich schockiert an, aber ich hebe nur unschuldig die Hände und zeige auf Yoongi hinter mir. 

"Es macht keinen Sinn mehr mit euch zu reden. Verpisst euch gefälligst aus unserem Haus", knurrt er bedrohlich und zielt mit seiner Pistole direkt auf Jimin, der ihn nur still anschaut.

"Ich will aber nicht gehen. Es macht doch gerade so viel Spaß. Wieso gibt jetzt auf einmal dieser Knirps den Ton an?", jammert Jungkook gespielt los, jedoch packe ich ihn am Kragen und ziehe ihn auf die Beine.

"Wenn der Knirps sagt, dass ihr euch verpissen sollt, dann ist es halt so", sage ich ihm und kann sein dunmes Grinsen nicht mehr ertragen.

"Du bist so heiß, wenn du so grob zu mir bist", fängt er fast an zu sabbern, was mich diesmal total kalt lässt. 

Ich drehe ihn um und öffne die Handschellen. Namjoon tut das gleiche bei Jimin und ist immer noch so sanft zu ihm. Hat er etwa gefallen an ihm gefunden? Jimin entfernt sich sofort von ihm und zerrt Jungkook am Arm mit sich aus dem Wohnzimmer, weil unser Yoongi immer noch mit der Waffe auf ihn zielt.

"Wir sehen uns bald wieder, Taehyung!", trällert Jungkook noch, bevor die Haustür ins Schloss fällt.

Revenge | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt