Kapitel 96

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Wortlos laufe ich, mit Areum an der Hand, die Hauptstraße entlang und trage dabei eine schwarze Mundschutzmaske und eine Sonnenbrille, die von ihrem Stecher war. Wir haben uns beide umgezogen, damit wir nicht auffallen. Sie gab mir, neben dem Mundschutz und der Sonnenbrille, ein dunkelblaues Hemd und eine schwarze Jeanshose. Ich habe nicht nachgefragt, wieso sie die passende Größe dahatte, weil ihr Macker deutlich breiter war. Unauffällig sehe ich auf sie herab und bin sehr mit ihrem Aussehen zufrieden. Man würde nicht denken, dass sie eigentlich als Prostituierte arbeitet. Sie trägt eine blaue Bluse und eine schwarze Jeans mit schwarzen High Heels.

"Und wo finden wir diese Stella? Wir laufen schon ziemlich lange durch die Stadt", fragt sie mich und erwischt mich beim Starren.

"Sehr gute Frage, meine Liebe. Stella arbeitet bei einem Frauenfriseur, der auf der Hauptstraße ist und dieser befindet sich in der Nähe vom Einkaufszentrum. Also muss sie spätestens um 20 Uhr Feierabend haben und läuft höchstwahrscheinlich durch den Park, um nach Hause zu kommen", erzähle ich ihr und ziehe sie dann über die Straße, nachdem ich geschaut habe, ob ein Auto kommt.

"Ich nehme an, dass wir dort zu schlagen. Einen Moment, warum stehen wir jetzt vor einer Eisdiele?", erwidert sie und sieht mich anschließend verständnislos an.

"Genau und ich habe Lust auf ein Eis. Hallo", zucke ich mit den Schultern und begrüße die Eisverkäuferin, die mich freundlich begrüßt und fragt, was ich haben möchte.

Grübelnd schaue ich mir die Eissorten an und lächle schief, da es alle Sorten gibt, die ich mit Taehyung gegessen habe. Oreo, Nutella und Kinderschokolade. Ich werfe einen kurzen Blick auf Areum und sehe sie dieselben Eissorten anstrahlen. Darum bestelle ich ihr alle drei Sorten in einem Becher, während ich nur eine Kugel Stracciatella in der Waffel nehme. Areum schaut mich enttäuscht an, da sie wirklich denkt, dass der Becher für mich ist. Ich schnaufe belustigt auf und warte geduldig, bis die Verkäuferin unsere Bestellung fertig hat. Ich schnappe mir den Eisbecher und reiche diesen dann Areum, die auf Knopfdruck losquietscht und den Becher mit beiden Händen festhält. Grinsend bezahle ich und nehme mein eigenes Eis in die Hand. Wir verabschieden uns von der Verkäuferin und Areum umarmt mich kurz von der Seite, als wir uns von der Eisdiele entfernen.

"Danke, Jungkook! Mir hat noch nie jemand so einen großen Eisbecher gekauft. Woher wusstest du, dass ich genau die Eissorten haben wollte?", bedankt sie sich überglücklich und strahlt mich förmlich an.

"Deine Augen haben Bände gesprochen, da musste ich dir alle drei Sorten holen", antworte ich und ziehe meine Maske runter, um mein Eis zu essen.

"Du bist eigentlich ein ganz Lieber. Weißt du das? Wollen wir uns auf die Bank da hinten setzen?", zieht sie ihre Maske ebenfalls runter und lächelt vor sich hin.

Die Bank steht unter einem großen Baum neben der Eisdiele, sodass sie im Schatten steht. Kommt ganz gut, dann muss ich mir nicht so viele Gedanken darüber machen, dass uns zu jeder Zeit jemand sehen könnte.

„Klar" nicke ich und laufe mit ihr zur Bank und lasse mich auf ihr nieder.

Schweigend essen wir unser Eis, während ich mich in der Gegend umschaue, weil ich trotzdem nicht unachtsam sein darf. Ich lege meinen Arm um Areums Schulter und bringe sie dazu, mich anzusehen. Sie lehnt sich an mich und schmunzelt etwas, als sie mein Gesicht genauer betrachtet.

"Ich kenne dich zwar nur für ein paar Stunden, aber es ist komisch, dich ohne Piercings in deinem Gesicht zu sehen", sagt sie mir und streicht mit ihrem Daumen über meine Augenbaue, an der eigentlich mein Piercing gewesen wäre.

"Sehe ich etwa so hässlich ohne aus?", frage ich nach und hebe meine Augenbraue skeptisch an.

"Natürlich nicht. Du bist ein sehr hübscher junger Mann", entgegnet sie und gibt mir sogar ein Kompliment.

Ich habe meine ganzen Piercings aus meinem Gesicht genommen, da meine Familie ganz genau weiß, wie sehr ich sie liebe und sie niemals rausnehmen würde. Aber da ich ihnen die Suche nach mir nicht so einfach machen möchte, tue ich alles, um es schwerer für sie zu machen. Sie könnten jeden Idioten nach einem Kerl mit vielen Piercings in der Fresse fragen und würden in wenigen Stunden meinen Standort herausbekommen. Sie würden auch nie auf die Idee kommen, dass ich mit einer Frau in Partnerlook durch die Gegend spaziere. Völlig in meinen Gedanken versunken, esse ich die Waffel meines Eies und entspanne mich etwas, da ich ständig so angespannt bin. Vor wenigen Tagen hätte ich die Aufmerksamkeit von allen Menschen um mich genossen, aber wenn man nicht entdeckt werden möchte, stresst das echt sehr.

Aus dem Augenwinkel sehe ich plötzlich einen weißen Jeep in unsere Richtung fahren und halte schockiert den Atem an, als ich Taehyung und... Vater in diesem entdecke. Areum bemerkt das etwas nicht stimmt und sieht sofort in dieselbe Richtung wie ich.

"Ist das nicht dein Vater?", flüstert sie mir zu.

"Taehyung und mein Vater", hauche ich und kann nicht fassen, was ich da gerade sehe.

Auf einmal treffen sich Taehyungs und mein Blick, aber er sieht sofort weg, bevor er mich nochmal ansieht. Mein Herz beginnt zu rasen und die Befürchtung, dass sie mich jetzt schon gefunden haben, wird immer größer. Jedoch macht Areum meiner Panik ein Strich durch die Rechnung, da sie mich am Kinn packt, zu sich dreht und ihre Lippe auf meine drückt. Dabei versteckt sie mein Gesicht mit ihrem Kopf. Zum Glück habe ich eine Sonnenbrille auf, da meine Augen weit geöffnet sind. Sie presst ihre Augen zusammen und legt ihre Hand in meinen Nacken. Ich küsse sie zögerlich zurück, weil es komisch aussehen würde, wenn wir nur unsere Lippen aufeinanderpressen. Vor allem sitzt ein Pärchen ein Meter weg von uns und beobachtet uns schon die ganze Zeit. Ich berühre ihre Wange mit meiner linken Hand und streichle sie mit meinem Daumen. Dadurch entspannt sie sich, weil ich ihr mit dieser Geste mitteile, dass es okay ist, dass sie mich einfach geküsst hat. Nach einigen Sekunde lösen wir uns voneinander und schauen nach, ob Taehyung und Vater immer noch in Sichtweite sind, aber dies ist nicht der Fall.

"Sorry, ich bin selbst etwas panisch geworden", murmelt sie und wischt sich leicht mit dem Handrücken über die Lippen.

"Alles Gut, solange wir das nicht nochmal machen müssen... Das war merkwürdig. Deine Lippen sind total weich", murmle ich in ihr Ohr und sie zuckt deutlich zusammen.

"Igitt, atme mir nicht so ins Ohr!", beschwert sie sich sofort und bringt mich zum Lachen.

"Gib Ruhe und iss dein Eis weiter. Wir müssen in einer halben Stunde los", teile ich ihr mit und schmeiße die Waffel in meiner Hand weg, weil mir der Appetit vergangen ist.

Taehyung und Vater in einem Auto. Also arbeiten sie zusammen? Wie ekelhaft kann dieser Mann eigentlich sein? Taehyung hat sein Kind umgebracht und mir das Herz gebrochen. Warte mal, er war doch immer so dagegen, dass ich überhaupt mit ihm rede. Er hat mich dafür sogar verprügelt! Was soll diese Scheiße? Was zur Hölle soll das?! Wollen die Beiden mir jetzt das Leben zusammen schwer machen? Das macht mich so verdammt wütend. Ich habe mir das all die Jahre gewünscht, aber doch nicht so! Nicht, wenn ich nichts mehr mit Kim Taehyung zu tun haben möchte. Ich verstehe nichts mehr.

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Was lassen die sich zusammen vor Jungkook Blicken? Sind die dumm?

Revenge | TaekookOnde histórias criam vida. Descubra agora