Kapitel 8

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Mich überrascht es kein bisschen, dass er nun vor mir steht, weil ich um diese Uhrzeit immer einkaufen gehe. Sie haben uns schließlich einige Wochen beobachtet und unser Sicherheitssystem geknackt. Natürlich weiß das Jungkook und steht nun mit einem breiten Grinsen vor mir. Jedenfalls ist es einfacher für mich, ihm näher zu kommen, wenn er hier her kommt. 

"So ein frühes Wiedertreffen habe ich nicht erwartet. Wo hast du denn deinen kleinen Kollegen gelassen?", sage ich ihm. 

"Ach, der macht etwas mit Jin Hyung und seinem Freund", antwortet Jungkook schlecht gelaunt und lehnt sich einfach an mein Auto.

Am liebsten würde ich ihn an den Haaren packen und von meinem geliebten Auto zerren. Ich hasse es, wenn sich Leute gegen mein Auto lehnen. Yoongi hat schon eine Schelle dafür bekommen, jedoch hat er es auch provoziert und verdient. Doch bei Jungkook kann ich nicht ausrasten, weil er dann nicht mehr so offen ist. Deswegen behalte ich mein Lächeln auf und interessiere mich mehr für die neuen Informationen. 

"Er hat einen Freund?", frage ich nach.

Jungkook nickt und betrachtet desinteressiert seine Fingernägel. Ich lege meinen Kopf etwas schief und stelle an seiner angespannten Körperhaltung und seinen Gesichtszügen fest, dass er diesen Freund nicht leiden kann. Namjoon wird es wohl um einiges schwerer als ich haben, wenn er sich an Jimin ranmachen will.  

"Dir scheint der Freund von Jimin nicht sehr sympatisch zu sein", meine ich etwas belustigt.

Er wendet seinen Blick von seinen Fingernägeln ab und schaut mich genervt an. Ich muss zugeben, dass er ein hübsches Gesicht hat und die Piercings in diesem zerstören nicht mal sein Erscheinungsbild und machen ihn sogar attraktiver, was er wohl ganz genau weiß. Meine Augen wandern zu dem tiefen roten Schnitt an seinem Hals, den ich ihm gestern verpasst habe und automatisch muss ich lächeln. 

"Wer mag schon jemanden der Chanyeol heißt? Genau, Niemand!", meint er und wirft seine Hände dramatisch in die Luft.

"Du magst ihn wegen seinem Namen nicht?", frage ich irritiert nach.

Er schüttelt seufzend den Kopf.

"Nicht nur, er ist auch noch größer als ich!", schmollt er wie ein Kleinkind.

Der will mich doch verarschen, oder? Das Lächeln in meinem Gesicht wird größer und ich fange an zu lachen. Verblüfft sieht er mich an und hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich anfange zu lachen. Ich denke, dass das seine Masche ist, Leuten auf die Nerven zu gehen und zu provozieren, damit ihr wahres Gesicht ans Licht kommt. Er ist bestimmt nicht mal so dumm, wie er sich gibt. Aber es wird Spaß machen, bei seinem Spiel mitzuspielen.

"Vielleicht ist dein Schwanz größer als seiner", gebe ich belustigt von mir.

Sofort schaut mich Jungkook vielsagend an und kommt mir ein Stück näher, während ich endlich aufatmen kann, da er sich nicht mehr gegen mein Auto lehnt. Er legt mir seinen Arm über die Schulter und grinst mich breit an, wobei ich ihm nur schmunzelnd ins Gesicht schaue. 

"Meinst du? Wir können ja unsere Schwänze auspacken und vergleichen. Wir stellen dann auch gleichzeitig klar, wer von uns beiden Bottom ist", wackelt er mit seinen Augenbrauen und legt seine andere Hand auf meine Brust. 

Wieso bekomme ich das Verlangen ihm die Kehle aufzuschlitzen oder ihn einfach leiden zu lassen, wenn er mir so nahe kommt? Es ist auch witzig, dass er denkt, dass ich meine Beine für ihn spreizen würde. 

"Wir müssen das gar nicht klären, mein Lieber. Ich werde meinen Arsch niemanden zum Penetrieren hinhalten. Da wir das schon mal geklärt haben, kann ich auch endlich gehen. Also würdest du aus den Weg gehen?", erwidere ich und schiebe seine Hand von meiner Brust weg.

Keine Sekunde später greift er nach meiner Hand und verschränkt sie mit seiner. Ich schaue unsere Hände an und bemerke, dass seine Hand etwas kleiner als meine ist. Süß. Ich hebe meinen Kopf nach wenigen Sekunden und sehe in sein schmollendes Gesicht.

"Wohin willst du?", fragt er mich enttäuscht.

"Einkaufen", antworte ich knapp.

"Darf ich mit?", fragt er und sieht mich flehend an.

Sollte ich ihn wirklich mitnehmen? Ich lasse meine Augen über sein Gesicht wandern und bleibe bei seinen Lippen hängen, weil er auf sein den silbernen Ring an seiner Unterlippe beißt und auf meine Antwort wartet. Eigentlich habe ich gerade echt Spaß mit ihm zu reden. Es schadet ja nicht, ihn einfach mitzunehmen. Man soll seinen Feinden ja schließlich sehr nah sein. 

"Steig ein", fordere ich ihn auf und ziehe meine Hand aus seiner.

Augenblicklich beginnt er zu strahlen und hüpft erfreut auf die Beifahrerseite, um sich grinsend in mein Auto zu setzen. Ich setze mich ans Steuer und spüre dann schon eine Hand auf meinen Oberschenkel. Er ist sehr kontaktfreudig, was mich irgendwie nervt. Ich hasse es sogar, wenn Hoseok mich, ohne zu fragen, berührt.

"Danke, dass ich mitkommen kann!", bedankt Jungkook sich und wandert mit seiner Hand hoch zu meinem Schritt. 

"Ich kann dich mit einem Tritt aus diesem Auto kicken. Willst du es darauf anlegen oder benimmst du dich endlich und lässt deine Finger bei dir?", drohe ich ihm und sehe ihn mit meinem besten Todesblick an.

Jungkook schluckt erst schwer, aber schüttelt dann den Kopf und nimmt grinsend seine Hand von meinem Oberschenkel. Ich verdrehe meine Augen und starte schließlich den Motor, jedoch schaue ich kurz rüber zum Haus und sehe Yoongi entsetzt am Wohnzimmerfenster stehen, der es wohl nicht fassen kann, dass ich es zulasse, dass Jungkook in meinem Auto sitzt. Namjoon erscheint hinter Yoongi und reißt ebenfalls die Augen auf. Wieso ist das alles bloß so lustig? Ich wende meinen Blick von ihnen ab und fahre dann vom Grundstück. 

Mehrere Minuten schweigen Jungkook und ich uns an und komischerweise bin ich total entspannt, obwohl mein Feind neben mir sitzt und mich jeder Zeit abknallen könnte. Irgendwann halte ich an einer Ampel an und mustere ihn kurz, da er auch total entspannt da sitzt und durch die Gegend schaut. 

"Warum lebt ihr eigentlich im Wald?", möchte er plötzlich wissen und dreht sich mit seinem Oberkörper zu mir. 

"Weil ich Menschen hasse und einfach Ruhe von diesem ganzen Lärm in der Stadt brauche", antworte ich sogar ehrlich darauf. 

"Das verstehe ich so gut. Ich gehe immer im Wald spazieren und beobachte euch manchmal durch eure Fenster, wenn es dunkel genug ist", erzählt er ganz entspannt.

"Du bist krank, Jungkook", lache ich und bin nicht mal so schockiert, was ihn wiederum verwirrt. 

Wir sehen uns gegenseitig an, wobei ich ihn anlächle. Einige Sekunden vergehen bis Jungkook seine Lippen ebenfalls zu einem breiten Lächeln formt. Das wird noch sehr lustig mit ihm. Ich freue mich irgendwie darauf, was in nächster Zeit noch passieren wird. Ich merke an seiner Aura, dass er genauso gefährlich wie ich sein kann und würde ihn liebend gerne in Aktion sehen.

Revenge | TaekookHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin