Kapitel 9:

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Es war so nervtötend. Jeder glaubte an ein Klischee, welches vor 1.000 Jahren entstanden war und mittlerweile viele Hintertürchen enthielt. Gryffindors konnten ( sollten! ) nicht mit Slytherins befreundet sein.
In ihrem Haus war Lily ziemlich beliebt, wenn auch etwas unscheinbarer und nicht ganz so "berühmt" wie James oder so populär wie Mary Macdonald. Snape war in Slytherin nicht wirklich beliebt und in Gryffindor schon gar nicht. Er war ein toller Mensch : in ihrer Kindheit waren sie die dicksten Freunde gewesen. Jetzt war das einzige Dicke zwischen ihnen ihre unfreiwillige Distanziertheit. Lily fand, dass man Jemanden nicht aufgrund seiner Herkunft oder seines eigenen Charakters ohne Grund mobben sollte. Die Anderen sahen das offensichtlich anders. Mit Beth redete sie schon seit zwei Tagen nicht mehr. Hartnäckig. Unerbittlich presste Lily selbst in Kräuterkunde die Lippen zusammen, wo sie sehr oft in Gruppen verteilt wurden. Auch in den anderen Fächern ignorierte sie Beth. Manchmal fragte sie sich, wieso sie sich eigentlich so benahm ; doch dann rief sie sich Beth'sBenehmen in Erinnerung und bestärkte ihren Entschluss weiterhin. Die meiste Zeit vertrieb sie sich damit, ihre unzähligen Hausaufgaben zu erledigen. Lily stellte fest, dass James' übertriebenes Ego sich durchaus in Grenzen halten konnte. Oft saßen sie draußen zusammen oder tranken in Hogsmeade ein Butterbier. Lily lernte auch Sirius und Remus immer mehr kennen. Überhaupt die ganze Clique kam ihr plötzlich ungeheuer sympathisch vor. Und Snape? Er versuchte es oft mit einem " Hi!" wenn sie vorbeilief und sie sah ihn manchmal sogar an doch sie würde ihm den Vorfall der 5. Klasse nie verzeihen. Aber ansprechen ließ er sich darauf auch nicht. Sein Talent im Themawechseln war nahezu legendär.

Anfang Oktober begann die Außentemperatur katastrophal nach unten zu stürzen. Lily und James saßen gerade auf einer zugefrorenen Bank und Lily las sich seinen Aufsatz für Zaubertränke durch. " Du weißt schon, dass du nicht einfach irgendwelche Zutaten erfinden kannst, oder?", grinste sie, seinen Aufsatz mit ihren Augen überfliegend. Er runzelte die Stirn. " Merkt man, dass sie erfunden sind?", fragte er schließlich. " Nicht wirklich... Bis auf Pinkes Flausch-Kraut mit einer Prise Augenzwinkern." " Ist doch ein Liebestrank!", verteidigte sich James. Lily musste grinsen und gab ihm seine Arbeit zurück.

Direkt nach Alte Runen hatte Lily wieder Kräuterkunde. Keuchend erreichte sie die frostigen Gewächshäuser. Heute sollten sie schriftliche Arbeit leisten und jede einzelne Bewegung oder Veränderung der Saugsblie genauestens protokollieren. Diese merkwürdige Pflanze hatte die Farbe von glänzenden Orange und trug weiße Blüten, welche dazu fähig waren, die Lebewesen in ihrer Nähe mit einer orangenen Duftwolke zu besprühen. Dies versetzte ihre Opfer in Trance, welches die Pflanze hungrig ausnutzte und sie mit ihren Blüten auffraß. Im Moment waren die Pflanzen jedoch schwanger, was ihre Kräfte verminderte und sie gehörig schwächte. Das Einzige, was sie zurzeit machten, war in ihren Beeten rumzulungern und sich zu entspannen. Lily saß im Schneidersitz neben der ihr zugeteilten Saugsblie und kritzelte hin und wieder so etwas wie Wackelt nach links, senkt den Kopf, der Magen der Saugsblie knurrt oder sie entlehrt ihre Blase auf ihr Blatt, welches bis zum Ende der Stunde voll sein sollte.
Plötzlich bemerkte sie, wie sich Beth neben sie auf das Holzbrett neben den Beeten, worauf sie sich ebenfalls breit gemacht hatte, hockte. " Lily?" Lily würdigte sie keines Blickes und starrte stattdessen ihre Saugsblie mit durchbohrendem Blick an. " Es tut mir leid, okay?" Lily kniff die Augen zusammen und protokollierte jeden Atemzug der im Moment faulen Pflanze. " Lily! Bitte verzeih mir!", bettelte Beth. Lily drehte sich um. " Weißt du was?" " Was denn?", fragte Beth neugierig.
" Ich glaube, ich weiß, wie du es wieder gutmachen kannst", überlegte Lily.
" Gerne", antwortete Beth enthusiastisch und rieb sich die Oberschenkel.
Es war kühl. Lily's Blick flog durch das Gewächshaus und landete auf der Gruppe Slytherins. Doch sie gab es auf. " Nichts. Mir fällt nichts ein. Ich verzeihe dir. Alles okay", lächelte Lily und Beth umarmte sie herzlich. Plötzlich zog jemand das Brett, auf dem sie saßen, ruckartig weg und die Beiden stürzten ins Beet. Lily landete auf ihrer Pflanze. Die Saugsblie stieß eine Duftwolke aus und Lily wollte sich fortreißen, doch es war zu spät. Ihr Bewusstsein verließ sie schnell ; das Letzte was sie sah, waren James und Snape, die auf sie zurannten.
Dunkelheit.

тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt