Kapitel 28:

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" Himbeermarmelade! Schokofrösche...Äh...Ähm...Zischende Zauberdrops,..."
Der Wasserspeier rührte sich nicht. Avery raufte sich mit den Fingern durch die Haare.
" Aaahh...Es ist wichtig! Lass mich durch, bitte! Todesser wollen Hogwarts angreifen und ich muss mir hier eine Süßigkeitensorte zusammen reimen..!! UGH! SÄUREDROPS!"
Der Wasserspeier bewegte sich quietschend und gab eine steile Wendeltreppe frei.
Avery hüpfte auf sie und hämmerte oben angelangt an die hölzerne Tür.
" Herein?"
" Professor Dumbledore!" Avery hielt sich keuchend die Seite und blickte den bärtigen Schulleiter verzweifelt an.
" Todesser wollen Hogwarts attackieren."
" Sie wollen uns nicht attackieren, Miss Parenst. Sie wollen verhandeln. Geben Sie bitte die Nachricht an ihr Haus weiter, dass alle. Und ich meine alle, in ihren Gemeinschaftsräumen bleiben. Nur so können sie sicher bleiben."
" Sie lassen sie durch, Professor?" Avery wusste nur zu gut, wie stark die Schutzbarriere des Schlosses war.
" Nein. Aber sie können bis zu den Toren. Voldemort weiß, dass ich sie keinen Zentimeter weiter lasse." Dumbledores Stirn war in Falten gelegt, doch seine Ausstrahlung war ruhig.
" Was wollen sie verhandeln?", flüsterte Avery panisch.
" Miss Parenst, ich bitte Sie, zu ihrem Haus zurück zu kehren."
" Aber, Professor!" Averys Augen glänzten panisch.
" Sie wollen Schüler rekrutieren. Sie wollen Schüler!", hauchte Avery und Dumbledore nickte steif.
" Ich werde ihnen hoffentlich keine geben müssen. Ich will es nicht: da können Sie sich sicher sein, aber sie verlangen, dass die Kinder der Todesser zu ihren Eltern zurück kehren. Sie sind in meiner Obhut, Miss Parenst, aber die Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich."
Avery schluckte. Der Schulleiter konnte den Eltern nicht die eigenen Kinder vorenthalten. Averys Gedanken huschten zu Sirius und eine Panik überkam sie. Die Blacks galten als Todesser. Waren sie es wirklich?
" Dies ist noch nicht das Schlimmste, Miss Parenst."
Avery, die angefangen hatte, zu Boden zu starren, hob fassungslos den Kopf.
" Sie haben den Familien bestimmter Kinder das Leben genommen. Die Eltern, die gegen Voldemort gekämpft haben." Dumbledore redete mit einer traurigen Stimme; als wüsste er nicht, wie er ihr die Tatsachen beibringen sollte.
" Nein." Avery musste unwillkürlich an ihre beste Freundin, Clara, denken. Ihre Eltern hatten gegen Voldemort gekämpft. Und zwar an der Front. Und was war mit den Potters? Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht. Avery wagte es nicht, an ihre eigenen Eltern zu denken. Der Zauberstabladen im Charms Quarter, ... Wales. Wusste Voldemort, dass ihre Familie den Todessern ihre Produkte verweigerte?
" Miss Parenst..."
" Nein." Averys Stimme war gebrochen.
" Meine Eltern leben. Sie sind nicht schwach. Nein."
" Ihre Eltern wurden entführt."
Avery knallte mit dem Rücken gegen die Tür.
" Hören Sie mir bitte gut zu, Avery." Dumbledores Stimme war jetzt eine Oktave sanfter und Avery keuchte.
" Ihre Freunde sind in Gefahr. Mr Black wird sich den Todessern nicht anschließen, aber wir wissen nichts über den Rest seiner Familie. Voldemort weiß, dass ich Schüler, die Todesser sind, nicht im Schloss in Obhut nehmen kann oder werde. Miss Parenst. Sie müssen in den Gemeinschaftsraum. Bitte." Mit diesen Worten verließ Dumbledore sein Büro und stieg eine Wendeltreppe herauf, die zum gewaltigen Balkon führte.
Avery wusste, dass sie zu den Anderen sollte. Auf der sich drehenden Wendeltreppe fuhr sie sich zitternd durch die Haare. Ihre Eltern wurden entführt. Mum, Dad. Avery brach krampfhaft zusammen und fing bedingungslos an, zu schreien.
Arme umfassten sie und Avery versuchte, sich zu befreien. Sie blickte hastig hoch und erkannte Sirius, der sie hoch hob und durch den Korridor trug.
" Was..."
" Ich hab's gehört. Es tut mir leid, Avery. Wirklich." Avery sprang aus seinen Armen, fiel auf den Steinboden und rappelte sich auf.
" SIE SIND NICHT TOT!", kreischte sie und drehte sich um. Sie musste weg. Sie musste wissen, wo ihre Eltern sich derzeitig befanden. Ob sie überhaupt noch Eltern hatte.
" Avery!" Sirius rannte ihr hinterher.
Keine einzige Träne rutschte ihre Wangen hinunter. Avery weinte nicht.
" Du kannst dich ihnen nicht ausliefern!" Sirius' Stimme bebte vor Wut, doch sie erkannte Sorge.
Avery antwortete nicht; sie brauchte die Luft in den Lungen, um ihn abzuhängen.

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" Tatze! Tatze!" James packte seinen besten Freund am Hemd und hielt ihn fest. Der Gemeinschaftsraum war von allen Jahrgängen Gryffindors reichlich bevölkert.
" Sie will sich ausliefern, verdammt nochmal! Sie will zu den Toren, verdammte Scheiße!", sagte Sirius panisch und James ließ ihn fassungslos los.
" Wer?"
" Avery!"
" Wo ist sie?" Lily war es, dessen Stimme klar durch den Raum hallte und sie starrte Sirius angsterfüllt in die Augen.
" Ich hab sie verloren."
" Die Karte. Die Karte. Die Karte. Wo ist sie?" James hantierte hektisch in seinen eigenen Umhangtaschen und zog ein blankes Blatt Pergament heraus. Er und Sirius stürzten aus dem Gemeinschaftsraum, gefolgt von Lily, Remus und einem hellblonden Mädchen, namens Clara.
" Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin." James tippte auf die Karte und die Worte erschienen.
Moony, Wurmschwanz, Tatze und Kröne präsentieren stolz: die Karte des Rumtreibers.
" Was ist das?", hauchte die hellblonde 5klässlerin.
" Wer bist du?", fragte Sirius taktlos und sie straffte die Schultern.
" Clara Born."
" Bist du Averys Freundin?", fragte Lily sympathisch und Clara nickte emotionslos
" Deine Familie arbeitet im Ministerium. Deine Eltern sind Auroren und kämpfen gegen Voldemort", sagte James plötzlich, während er hektisch die Karte absuchte.
" Da!" Er deutete auf die Peitschende Weide.
" Was tut sie da?", hauchte Lily verdutzt.
James und Sirius blickten hoch und warfen sich stumme Blicke zu.
" Es gibt dort äh...einen Geheimgang. Clara, du musst hier bleiben."
" WAS?", brüllte Clara empört und stand auf.
" Nur weil ihr älter seid. Avery ist meine beste Freundin! Das ist als würde Jemand sagen, dass James hier bleiben müsste, wenn Sirius in Lebensgefahr schwebt!", empörte sie sich wütend und stampfte mit den Füßen auf dem Steinboden auf.
" Clara, eigentlich sollten alle im Gemeinschaftsraum bleiben", versuchte Lily sie zu besänftigen, doch Clara brauste nur noch mehr auf.
" IHR MÜSST EUCH IMMER IN DEN VORDERGRUND STELLEN!"
James wog die Chancen ab. Clara durfte nicht mehr vom Geheimgang erfahren. Oder zumindest, nicht wo genau er lag und wo er endete.
" Petrificus Totalus." Sirius' Zauberstab wedelte so schnell, dass Clara sich nicht wehren konnte.
" Sirius!", brüllte Lily und tastete das versteinerte Mädchen ab.
" Freundin hin oder her, Lily. Es ist unfair, aber sie würde sich in Gefahr begeben und dieser", James' Stimme ging ins Flüstern über, " Geheimgang ist ungemein wichtig für uns."
" Wieso?", hauchte Lily erstaunt und erhob sich. James packte die Karte ein.
" Jetzt ist keine Zeit dafür. Lily, du musst hierbleiben. Du bist Vertrauensschülerin."
Lily warf ihm einen hasserfüllten Blick zu.
" James, ich weiß. Aber ich kann dich nicht mit Sirius und euren Zauberstäben zu diesen Todessern lassen. Wenn dir etwas passieren würde... Ich würde zu Grunde gehen." Lilys Stimme war schwer und sie war den Tränen nah. James legte seine Arme um sie und küsste Lily auf den Mund.
" Uns wird nichts passieren. Wir passen auf. Du musst für die anderen Schüler sorgen. Niemand sonst darf hier raus. Es gibt hunderte von Todesserkindern, selbst hier, oder Kinder von Eltern, die gegen Voldemort stehen. Ich liebe dich Lily. Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt." Lily lächelte, weil es so schnulzig klang, doch James meinte es vollkommen ernst.
" Bis später." Er ließ ihre zierliche Hand los und hastete Sirius nach, während Lily die versteinerte Clara durchs Portraitloch hievte.

тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt