Kapitel 37

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Averys Träume wurden von Nacht zu Nacht grauenhafter; ein riesiger Thestral (von den Tieren hatte sie eine regelrechte Phobie) verfolgte sie und Sirius ritt auf ihm. Er streckte ihr seine Hand hin um sie davor zu bewahren, tot getrampelt zu werden. Avery keuchte und stürzte den Kieselsteinweg entlang.
" Avery!", schrie Sirius und wollte sie packen, doch Avery hustete nur und rannte schneller; nur noch einige 50 Meter bis zu einem Tunnel: dort würde das Tier nicht durch passen. Avery hastete dorthin und sprang im Laufschritt auf die Öffnung zu; sie stolperte in die Dunkelheit, drehte sich um und sah, dass Sirius versuchte, vom Thestral hinunter zu klettern, doch es nicht konnte und gegen die Felswand krachen würde.
" NEIN!", kreischte Avery als Sirius los ließ und der Thestral urplötzlich verschwand und nur noch Sirius liegen blieb; seine leblose Gestalt bewegte sich nicht und Avery stürzte zu ihm.
" Nein..", weinte sie hilflos und legte ihren Kopf auf Sirius schlaffe Schultern. Tränen fielen ihre Wangen hinab und tränkten seinen Umhang.
Wie konnte sie nur so dumm sein und ihre kindische Phobie vor harmlosen Wesen ihren Freund verletzen lassen?
" Nein, bitte nicht...", zitterte Avery und fühlte sich seltsam leer; als hätte Jemand eine Herzkammer rausgeschnitten.
Avery schreckte hoch und fand sich schweißgebadet vor dem Porträt der Fetten Dame wieder. Sie kniete im Nachthemd vor dem Gemälde und die gemalte Frau betrachtete sie skeptisch.
" Hast'e was verloren?"
Avery rappelte sich fassungslos auf.
" Ich, nein, ich...", stammelte sie verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Verdattert schaute sie sich um und stellte fest, dass sie mit dem sprechenden Gemälde alleine war.
" Albtraum, hm?"
" Ja", sagte Avery ohne Nachzudenken und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
" Wie lange war ich hier?"
" Du meinst, als du wie ein Zombie hier rumgeheult hast? Hm...ich glaube eine Stunde." Avery schluckte.
" Willst du wieder rein?"
" Natürlich will ich wieder rein: es ist kalt."
" Passwort?"
" Putzkolonie."
" Korrekt. Und jetzt geh gefälligst ins gescheite Bett, junge Dame, denn ob du glaubst oder nicht: auch Bilder brauchen Schlaf! Kusch dich!" Die Fette Dame wedelte gähnend mit den Händen und gab den Zugang zum Gemeinschaftsraum frei.
Avery verschränkte die Arme vor der Brust und wanderte schrittweise durch den stillen Raum. Durch die verglasten Fenster wurden die Lichter der Sterne reflektiert und so wurde alles schwach erleuchtet. Avery dachte, dass es nur ein Traum gewesen war, dass sie nicht Schuld an Jemandes Tod war und sie nicht tot getrampelt werden würde. Morgen war das Spiel; sie musste fit sein.

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James fühlte sich so, als hätte er einen Stock verschluckt; seine Gliedmaßen waren steif vor Nervosität und er schwitzte, wie Sirius meinte, wie ein Hirsch, obwohl er nicht einmal wusste, ob Hirsche schwitzten.
" Sind die nicht beharrt?" , fragte Peter verdutzt, während er seine Socken wechselte.
" Eure Gewinnchancen sind sehr hoch", erklärte Remus und wickelte sich einem Schal um den Hals; es war früher Februar.
Selbst James war sehr zuversichtlich, doch in seinem Inneren brodelte die Angst, ein schlechter Kapitän zu sein, wieder auf. Es klopfte und Lily steckte vorsichtig den Kopf durch die Tür.
" Guten Morgen!", meinte sie enthusiastisch.
" Morgen", antworteten alle ausdruckslos und Lily rollte mit den Augen.
" Ihr seid ja positiv gestimmt."
" Wärst du's?", fauchte Sirius und zog seine Knieschützer an.
" Vermutlich nicht", sagte Lily nach einer Pause und lächelte dann verschmitzt.
" Aber es ist mein Job, euch aufzuheitern."

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Avery hockte fertig angezogen auf der Bank, saß nach vorn gebeugt und hatte ihre Hände ineinander gefaltet. Sie kaute hysterisch auf ihrer Unterlippe herum, bis sie einen Tropfen Blut schmeckte. Sie betrachtete sich in den nicht vollgekritzelten Teilen des Spiegels und seufzte. Riesige Augenringe zierten ihre Wangenknochen und ihre blutige Lippe verbesserte den Anblick nicht wirklich.
Die Tür ging auf und zwei durchnässte Jungs stürmten herein.
" Avery!", begrüßte James sie, während Sirius nur nickte.
Avery versuchte, nicht seltsam auszusehen und setzte sich wieder. Die Anderen waren noch nicht da.
" Habt ihr euch etwa mit Schneebällen abgeworfen?", fragte Avery schließlich, um die Stille zu brechen.
" Nein...", antwortete James und rubbelte sich die Haare trocken.
" Sirius meinte, ich bräuchte vor dem Spiel einen kühlen Kopf und tunkte mich in den Schnee wie einen Bisquit in Tee." Avery musste lächeln und schaute auf. " Wer tunkt bitte schön irgendetwas in Tee?", fragte Sirius verständnislos und James grummelte irgendetwas von "mir doch egal", bevor er sich umzog. Avery begann, sich unwohl zu fühlen und entschloss sich, kurz an die frische Luft zu gehen.
" Ave?", fragte Sirius verwirrt.
" Das Spiel beginnt in fünfzehn Minuten."
" Ich gehe nur kurz raus", versicherte sie und glitt durch die Tür. Die Kälte schärfte ihre Sinne schlagartig und sie atmete die Winterluft ein, als sie die Leiter hinunter kletterte. Die Umkleiden der Quidditchteams waren zwei Holztürme, zu denen man nur hochklettern konnte, da sie einige Meter hoch gebaut waren. Einige vorbeilaufenden Schüler warfen ihr aufmunternde Blicke zu, manche Andere erkannten das Gryffindor-Wappen auf ihrer Brust und buhten sie aus. " Ja, buht nur!", murrte Avery und stapfte durch den wadenhohen Schnee. Ihr Traum verfolgte sie immer noch, was sie wahnsinnig machte. Es stand alles auf dem Spiel. Nur wenn Gryffindor dieses Spiel gewann, hatten sie Chancen auf den Quidditchpokal, denn Slytherin hatte das erste Spiel gegen Ravenclaw hervorragend gewonnen. " Ugh! Konzentrier' dich, Avery. Du darfst das nicht versauen", redete sie sich selbst zu und wanderte eilig wieder zurück zum Mannschaftsraum. Die Tribünen waren voller und lauter denn je:  wenn die Rivalen Gryffindor und Slytherin gegeneinander spielten schlugen sich Schüler, die normalerweise unbeteiligt das Spiel verfolgten, auf eine der beiden Seiten und brüllten sich die Seele aus dem Leib. Avery kletterte seufzend die Leiter hoch und verbannte alles außer Quidditch aus ihren Gedanken. Drinnen war jetzt die gesamte Mannschaft eingetroffen und James war kurz vor dem Explodieren.
" Endlich!" Er zog Avery in die Gruppe und bedeutete ihr, den Mund zu halten. Sirius lachte leise und Avery trat ihm so kräftig auf den Fuß, dass er wie ein Hund aufjauchzte.
" Bitte! Okay, Gryffindors, wir haben viele Monate lang auf diesen Momemt hingearbeitet. Wir haben in Regen, Schnee, Stürmen und Sonnenschein trainiert und wir werden gewinnen. Die Ehre des ehrenhaftesten Hauses steht auf dem Spiel und ohne einen Sieg mit mehr als 200 Punkten  wäre Slytherin immer noch vorne. Und gehört der erste Platz. Ich bin stolz, jeden Einzelnen von euch ausgewählt zu haben. Für Gryffindor!"
" Für Gryffindor!", schrien alle und stellten sich auf. Sirius und Avery standen nebeneinander und bevor die Türen aufgingen und der Stadionsprecher sie ankündigte, hauchte Sirius ihr zu: " Zeig einfach nochmal ein paar von deinen Killermooves beim Fliegen und wir haben Slytherin in der Tasche, Parenst."
Und unter viel Geschrei stieß sich die Mannschaft vom Boden ab und erhoben sich in die Lüfte. Avery fokussierte sich nur auf das Spiel und spürte trotz der Kälte um sie herum eine Wärme, die von tief innen kam.
Madam Hooch betrat das Feld, mahnte wie immer jeden, dass sie ein faires Spiel wolle und warf den Quaffel hoch in die Luft. Sie pfiff fast gleichzeitig und Avery raste auf den dunkelroten Ball zu.
 

Heyy! 'Tschuldigung für die Wochen des Nichtpostens! Dafür kommen jetzt sehr viele neue Kapitel, welche euch hoffentlich gefallen werden. Für neue Meldungen checkt einfach mein Profil (falls es euch überhaupt interessiert, hehe). Uuuuuuunnnddd wer, meint ihr, wird das Spiel gewinnen? Wie wird es ausgehen? Werden sich Sirius und Avery näher kommen? Shippt hier irgendjemand überhaupt Sivery? :D ^^
Eure Alex

тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt