Kapitel 23:

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James nickte ihr zu und fragte: " Wie alt bist du?"
Avery blickte immer noch zielsicher und recht selbstbewusst.
" 16."
" Okay. Fang an. Wie alle Anderen hast du 5 Schüsse. Lass dir Zeit und konzentriere dich, denn du hast nur diese eine Chance."
Sie nickte und leckte sich über die Lippen. James meinte, einen Anflug von Nervosität zu entdecken, doch Avery glich einer Person mit Pokerface.
James warf ihr den Quaffel als Test etwas zu weit nach rechts und sie reagierte während seiner Handbewegung. Sie riss ihren Besen nach links und fing den Quaffel perfekt.
Dann drehte Avery sich um und schwebte für ein paar Sekunden ohne jede Bewegung in der Luft.
Plötzlich schoss sie nach links, raste auf den Torbogen zu und schien nicht zu realisieren, dass Robbie den linken und den mittleren Torbogen abdeckte. James wollte zu Boden schauen, doch sein Blick war auf Avery geheftet.
Drei Meter vor den Ringen drehte sie ihren Besen mit einem gefährlichen, aber genialen Schlenker um 180 Grad und warf den Quaffel durch den rechten Bogen.
Bevor der Hüter überhaupt reagieren konnte, war Avery schon nach unten gerast und befand sich wieder auf Torhöhe, den Quaffel in der Hand haltend.
James kniff die Augen zusammen, um ihren Gesichtsausdruck zu deuten. Sie schien eifrig zu überlegen.
Nun flog sie zickzackig zu den Torbögen, zielte viel zu übertrieben nach rechts und als Robbie eine Bewegung in diese Richtung machte, schoss der Quaffel mit der Geschwindigkeit eines Blitzes 10 cm hinter seinem Rücken vorbei.
Völlig verwirrt und wütend flog er wieder zur Mitte.
Zu früh, dachte James. Jetzt weiß er, wie du tickst.
Doch Avery schien das auch verstanden zu haben; sie umkreiste die Torringe nun und flog langsam zur anderen Seite des Stadions. Dort richtete sie ihren Besen auf den mittleren Torring und flog los. Man konnte sie irgendwann nicht mehr sehen, so schnell zischte sie durch die Luft und James erkannte, dass es ein alter Schulbesen war und sie einfach alles aus dem Ding rausholte. Avery drehte Loopings über dem Publikum und warf den Quaffel in Richtung linken Torring. Für einen Moment schien es, dass Robbie in schnappen würde, doch seine Hand griff ins Leere; der Quaffel war drin. 3 Treffer.
Den 4. Treffer ging sie locker an und täuschte Robbie mit der Wurfbewegung: normalerweise würden sehr Wenige solche Dinge so gekonnt und sicher hinbekommen. Den ganzen Körper nach rechts zu drehen, 100 Meter vom äußersten Torring zu sein, und nur mit der Schulter den Wurf perfekt kalkulieren.
4 Treffer. Die meisten männlichen Zuschauer sabberten fast; die meisten Weiblichen feuerten sie an.
Avery atmete tief ein und aus. Ihre Erscheinung gab Preis, dass sie hoch konzentriert war.
James' Begeisterung konnte man kaum in Grenzen fassen; das Mädchen war so oder so ein Gewinn für die Mannschaft. Aber wenn sie den letzten Treffer machte, wäre sie offiziell die beste Wahl. Er meinte, ihr Fachgebiet zu erkennen; im Quidditch täuschte sie. Sie veränderte ihre Flugrichtung, ihre Stärke, ihre Wurfperspektive und ihre Taktik ununterbrochen und sicherte sich somit vorteilhafte Sekunden, die die Anderen nicht hatten.
Avery begann, auf den rechten Torring zu zu rasen, und machte Antstalten, den Quaffel zu werfen. Robbie, der genauso schnell reagierte riss seinen Besen in diese Richtung, um das Tor abzublocken, doch Avery nutzte diese Sekunde, um ihren Besen ebenfalls umzudrehen und flog, ihren Vorsprung ausnutzend, zum linken Torring und warf den Quaffel mittendurch. Der erschöpfte Robbie stieß genau eine Sekunde nach Avery zum Torring und griff ins Leere.
Avery warf ihm einen entschuldigenden Blick zu und glitt leichtfüßig zu Boden.
Das Stadion fing an schreiend zu klatschen. James stieß zu ihr, umarmte sie und sagte: " Willkommen im Team."
Avery lachte glücklich. " Danke!"
Die anderen Mitspieler gaben ihr alle die Hand und sie nickte allen höflich zu. Als Sirius ihr seine Hand gab, erschien zwischen den Beiden eine Art elektrischer Schock, doch Avery überspielte ihr Erröten mit einem Lächeln.
Das gesamte Gryffindor-Haus war abends extrem gut gelaunt und Avery, die normalerweise nur in ihrem Jahrgang einigermaßen populär war, wurde über den Abend zu einer Berühmtheit: alle, die bei der Auswahl Teil waren, bezeugten ehrlich, dass sie eine brillianten Fliegerin war und alle 5 Tore gemacht hatte.
Avery schien mit ihrem neuen Ruhm sparsam umzugehen. James erklärte ihr abends die Mannschaftsaufstellung und ein paar Taktik-Ideen.
" Die Besten werde ich dem Team morgen beim Training zeigen", erklärte er ihr, als seine Uhr 11 anzeigte.
" Du solltest ins Bett. Morgen wird's hart. Ich werde euch vorerst einzeln trainieren."
Avery nickte. " Okay." Auf dem Weg zu den Mädchenschlafsäälen stolperte sie fast, als sie mit einem Jungen zusammenkrachte.

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Als sie sich verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, grinste Sirius Black amüsiert.
" Parenst, du bist wirklich tückisch. Man kann dir beim besten Willen nicht ausweichen."
Sie entspannte sich automatisch etwas und lächelte frech zurück.
" Auf dem Quidditchfeld musst du ab sofort aufpassen, Black. Könnte sein, dass ich dir Konkurrenz mache."
Als Sirius die Augenbrauen hob, verschränkte sie nur vielsagend die Arme und stolzierte zufrieden zum Schlafsaal. Sirius blickte ihr verwundert nach. Scheiße. Dieses Mädchen hatte verdammt nochmal genauso viel Selbstvertrauen wie er selbst.
" Erde an Tatze? Verlass' bitte Wolke 7 und helf' mir mit dem Zeug." James Stimme klarte vom Gemeinschaftsraum zu ihm herüber und Sirius nickte.
" Na? Was hältst du von Parenst?"
James rollte drei riesige Pergamentblätter zusammen und verfrachtete sie in seiner Tasche.
Sirius zuckte mit den Schultern und schraubte unordentlich das Tintenfass zu.
" Ach komm, Tatze! Als würde ich es nicht sehen!" Sirius zuckte kurz zusammen und starrte seinen besten Freund verdutzt an.
" Hä?"
" Tatzeeee... Und du hast dich wegen Lily über mich lustig gemacht."
" Ich mache mich immer noch darüber lustig, Krone. Hey, Evans, willst du mit mir ausgehen? NEIN. Evans willst du mit mir ausgehen? James...Och bitte. POTTER!" Sirius hatte angefangen, sich vor Lachen auf den Oberschenkel zu schlagen während James ihn in den Schwitzkasten nahm, ihn aber nach 2 Sekunden wieder los ließ.
" Wenigstens meine ich's ernst."
" Und ich nicht?"
" Also bitte." James rümpfte grinsend die Nase. " Du hältst es doch mit einem Mädchen nicht länger als einer Woche aus. Bis sie dich nerven."
Sirius straffte seine Schultern.
" Du bist ein Herzensbrecher", sagte James, klopfte ihm auf die Schulter und stapfte gähnend die Wendeltreppe hoch.
Sirius blieb im Gemeinschaftsraum zurück und kratzte sich nachdenklich am Nacken.
Sein bester Freund hatte ihm gerade mitgeteilt, dass er anscheinend nicht imstande war, eine feste Beziehung führen zu können.

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тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt