Kapitel 22:

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Es regnete in der eisigen, verschneiten Winterlandschaft mittlerweile stürmisch und die gesamte Mannschaft war alles andere als froh, von James zum täglichen Training verdonnert zu werden.
James, der als Sucher spielte, stand von einem Nervenzusammenbruch aber nur Zentimeter entfernt, als er erfuhr, dass einer der Jäger verkündete, er müsste die Mannschaft verlassen, da seine Familie mit ihm wieder nach Amerika ziehen würde und er somit in eine andere Zaubereischule eingeschrieben wurde.
Tom Blurrlow verbrachte seine letzte Woche auf Hogwarts also letzten Endes nur mit deprimierenden Abschieden, was James aber nur ein paar Stunden kümmerte; er hängte gestresst schon am selben Tag einen Zettel auf dem Schwarzen Brett auf:

Liebe Gryffindors,
wie ihr sicherlich erfahren habt, musste uns einer unserer Jäger kürzlich verlassen; die neue Auswahl findet in 4 Tagen auf dem Quidditchfeld um 5 Uhr nachmittags statt.
Eure Gryffindormannschaft und Kapitän, James Potter

Sofort herrschte aufgeregtes Gemurmel im Gemeinschaftsraum und James verbrachte ganze Abende über Pergamentrollen, auf die er Ideen für Spieltaktiken für das nächste Spiel, Gryffindor gegen Slytherin, kritzelte. Das Spiel war schon in 3 Wochen und sie mussten einen neuen Jäger oder eine neue Jägerin sofort eintrainieren, was James regelrecht auf Hochtouren brachte. Sie mussten dieses Spiel gewinnen: im Herbst hatten sie Hufflepuff um Längen besiegt, was ihnen in der Punktetabelle einen passablen Vorsprung einbrachte, doch im Moment führte, traurigerweise, Slytherin in der Hausmeisterschaft, was alle Gryffindors zum Kochen brachte.
Am Morgen der Auswahl wachte James äußerst gestresst auf und schlüpfte in die Schuluniform. Ob Lily schon wach war? Sie war in letzter Zeit sehr hilfreich gewesen; hilfreicher als alle aus seinem restlichen Freundeskreis. Sie raubte ihm keine Konzentration, außer wenn sie ihm lächelnd über die Schulter guckte, setzte sich aber abends still zu ihm und las leise ein Buch oder brachte ihm ein Sandwich vom Abendessen mit. Sie guckte auch auffällig oft durch seine Hausaufgaben für Zaubertränke, Kräuterkunde oder Geschichte der Zauberei und fügte manchmal etwas hinzu, strich sinnlose Sätze weg und korrigierte Leichtsinnsfehler, was ihm bei den Lehrern positive Noten einbrachte. Sirius, der James' Stress wenigstens teilweise verstand, half ihm jeden zweiten Abend mit genialen Einfällen und trainierte mit James am Härtesten.
" Krone?", murmelte Sirius von seinem Bett her und James warf ihm einem vorwurfsvollen Blick zu; Sirius war schließlich Jäger und Ersatzkapitän der Mannschaft. Ein bisschen mehr Einsatz durfte man erwarten.
" Tatze? Levicorpus!"
" WHOOOAAAH JAMES WAS ZUM IRRWICHT TUST DU DA?"
Durch Sirius' Schreie waren auch Peter und Remus wach geworden, die sich aber gleich wieder erschöpft in ihre Kissen fallen ließen. Auch ohne Quidditch war der Großteil der Schüler mit der Last an Lernstoff überfordert.
" Morgen", grinste James und beendete den Schwebezauber mit einem lässigen Schlenker des Zauberstabs. Sirius krachte auf seine Matratze und schleppte sich mit einem racheschwörenden Gesichtsausdruck ins Bad.
" Wecke nie Sirius Black vor seiner Zeit", zitierte Remus lachend und James schüttelte schmunzelnd den Kopf:
" Wecke Sirius Black immer vor seiner Zeit."

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Der Unterricht verlief wie eine gestoppte Taschenuhr; endlos.
Nach Kräuterkunde marschierten James, Sirius, Lily, Remus, Peter, Mary, Beth, Dorcas, Cadricca und seltsamerweise auch Lauren Salderton, geradewegs zum Quidditchfeld. Nach einigem Warten trafen die ersten Bewerber ein: James musterte sie aus den Augenwinkeln, und wisperte Remus und Peter unaufhörlich Fakten zu, die sie in einer Tabelle zusammenfassen sollten.
Zuerst sah es so aus als würden sich gleich viele Jungs und Mädchen für den Posten bewerben, doch irgendwann nahm die Zahl der Mädchen überhand: der größte Teil war mit dem Anschmachten der Sportler beschäftigt und schaffte es nicht mal, den Quaffel von einem Meter Entfernung sicher zu fangen und nach einer halben Stunde fürchtete die Mannschaft, dass James sich den Quaffel aus Verzweiflung bald selbst gegen den Kopf werfen würde.
Nach weiteren 40 Minuten hatten sie zumindest 2 Bewerber herausgefischt, die sich als qualifiziert genug erwiesen hatten: die beiden Jungs hießen Paul Shatrat und Greg Dover und waren 14 und 16 Jahre alt. Doch keiner von Beiden hatte 5 Schüsse reingekriegt: keiner aus fast 60 Leuten. James schüttelte den Kopf; Gryffindor musste dieses Jahr gewinnen. Er würde sein erstes Jahr als Mannschaftskapitän nicht in den Sand setzen und es vergeigen. Es gab 2 Dinge, die er im Leben bisher nicht vergeigt hatte: Lily Evans, die ihm von der Tribüne aus ermutigende Worte gegen seine aufkommende Depression zurief und die Bande aus 3 Jungs, die ihn immer unterstützten. Auf diese 2 Dinge war er stolzer als er je zuvor gewesen war: ein Rumtreiber zu sein und Lily Evans an der Hand halten zu dürfen.
Er wollte etwas Drittes hinzufügen; so stolz er sich auch immer verkaufte, so selbstverliebt er auch erschien: es gab einen bedeutenden Unterschied zwischen stolz zu wirken und stolz zu sein.
James zählte die restlichen Bewerber; das schmale Grüppchen bestand aus 5 Gryffindors.
Er setzte seine Hoffnung in diese 5 Jugendlichen und hob mit dem Besen vom Boden ab.
Die kalte Luft peitschte ihm durchs Gesicht und schnitt sich in seine Haut; durch Lilys Hilfe konnte er wenigstens durch seine Brille perfekt sehen.
" Der Nächste!" Der Hüter der Gryffindors, Robbie Johnson, ein stämmiger, flinker Junge von 15 Jahren posierte sich wartend vor die Torringe.
Er nickte einem schmalen Jungen, der sich relativ stabil auf seinem Besen hielt zu und der Junge stürzte, wie am Spieß kreischend, auf die Torringe zu. James beobachtete das merkwürdige Schauspiel sich in die Wange beißend und schickte den Jungen zu dem Rest. Das nächste Mädchen fiel als sie warf fast vom Besen und traf nur 2 Mal. James hämmerte seinen Kopf kurz gegen seinen Besenstiel und nickte dem Nächsten zu. Die Zahl wurde immer weniger und James verlor jegliche Hoffnung. Shatrat oder Dover? Dover war kräftiger, konnte besser werden und zielen, aber Dover war im Vergleich zu Shatrat so schnell wie eine Schneeflocke verglichen mit einem Messer, das durch die Luft geschleudert wurde.
Der Junge traf drei Mal und bekam ein Mal den Quaffel gegen den Kopf.
James stöhnte. Der nächste Junge war ganz passabel, doch obwohl er 4 Mal traf, war er viel zu wackelig; das waren pure Glückstreffer gewesen. Er kam nicht in Frage.
Die letzte Bewerberin stieg sicher auf den Besen und drehte grinsend einen Looping in der Luft, als sie hochflog.
James' Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf sie. Als seine Augen zu Sirius streiften, bemerkte James, dass sein bester Freund plötzlich höchst angespannt auf seinem Besen saß.
" Name?", fragte James und betrachtete sie eingehend. Sie hatte eine sportliche Figur, war normal groß, schlank und kurvig, hatte große haselnussbraune Augen, haselnussbraune Haare, die sich auf Schulterhöhe wellten und zu den Enden hin goldblond wurden, war sehr hübsch und blickte ihm freundlich, aber konzentriert entgegen. Ihr charmantes Aussehen wirkte bei ihm nicht, aber er war sich sicher, dass sie ein beliebter Jungenschwarm war. James hoffte, dass sie etwas von Quidditch verstand. Er sah Potenzial. Ihre Stimme hallte klar durchs Stadion und selbst Lily, die sich normalerweise nicht an Quidditch beteiligte, beobachtete sie interessiert. James entging nicht, dass der Rest des Publikums dies auch tat. Das Stadion war so bahnbrechend still als wäre Du-Weißt-Schon-Wer hier durchgefegt.
" Avery Parenst."

Heyy❤️Die Lesenacht rückt näherrrrr❤️❤️❤️❤️ Was ich euch verraten kann: Avery wird zu einem wichtigen Hauptcharakter❤️ Ich dachte mir auch, dass ich vielleicht Stellen auch aus Anderer, wie z.B. Sirius' oder Remus' Sicht anfange, zu schreiben... Aber ich will nichts verraten! Was denkt ihr?❤️🙈 xoxo

тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt