Kapitel 38:

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Lily verfolgte das Spielgeschehen mit beiden Augen. Sie war in eine Mütze und einen Schall gelullt und ihre roten Locken wehten leicht im Wind.
" GRYFFINDOR!", brüllten Beth und Mary. Remus und Dorcas hatten mit Peter und Cadricca ein riesiges Plakat gestaltet, das man durch den Schneeregen erkennen sollte. (Lily war skeptisch, dass es funktionieren würde.)
" Und Parenst und Black fliegen eine einbahnfreie Strecke, geniale Wendung von Black, auf die Torringe zu, Black passt, Parenst schießt durch McBull und Dawn durch, fliegt in Richtung Torringe und... Parenst erzielt ein Tor!10 zu Null für Gryffindor! "
" Ja!", brüllte Lilys Ecke der Tribüne und sie klaute sich Marys Fernglas. Avery und Sirius spielten mit der dritten Jägerin und vier Slytherins um den Quaffel, Gryffindors Treiber umzingelten sie irgendwie und James schwebte hoch über ihnen auf der Suche nach dem Schnatz.
" Wo ist James?", schrie Mary über die Menge hinweg und Lily zeigte es ihr.
" Großes Chaos der Jäger Gryffindors und Slytherins...Komm schon, Gryff..-", schrie der Stadionsprecher Mike Mitchell und wurde von Professor McGonagall unterbrochen: " Mitchell, bleiben Sie unparteiisch!" Lily grinste leicht und beobachtete angestrengt das Gerammel. " Die sind ziemlich aggressiv...", wisperte Mary und nahm das Fernglas. " Jep. So aggressiv habe ich sie noch nie gesehen", meinte Remus und lehnte sich über das Geländer der Tribüne. Nach zehn Minuten Spielzeit führte Gryffindor mit vierzig zu zwanzig und Avery, Sirius und die Dritte, von der Lily den Namen vergessen hatte, sausten auf die Torringe zu und Avery raste im Zickzack in den Torring. Sie warf den Quaffel in den linken Reifen und der Hüter der Slytherins fluchte.
" 50 zu 20 für Gryyyyyffindooor!", kreischte Mike und die Slytherins buhten so laut sie konnten. Lily sah Avery, die auf Sirius zu flog und er sie umarmte und James, wie er plötzlich nach rechts schoss. " Er hat ihn gesehen!", schrie Beth und Lily nickte. Die Slytherins formatierten sich zu einem V und attackierten die Gryffindors. Durch ein fieses Manöver gewannen sie den Quaffel, spielten sich geschickt durch die Verteidigung der Gryffindors durch und schossen ein Tor, was James veranlasste, in 100 Metern Höhe den Slytherins echoende Beschimpfungen zuzuschreien, die man glücklicherweise von hier unten nicht mehr verstand.
" Whoah, der is' aber sauer", sagte Mary und krallte sich ihr Fernglas zurück. " 50 zu 30...", an dieser Stelle gähnte Mike Mitchell so unfassbar laut ins Mikrofon, dass McGonagall ihm einen empörten Blick zu warf, " ... für Slytherin." Die Ravenclaws und Hufflepuffs, die sich auf die Seiten geschlagen hatten, buhten oder lachten über das Kommentar und Mike grinste einigen zwinkernd Ravenclaw-Mädchen zu.
Lilys Blick fixierte sich für einige Sekunden auf Avery und ihr fiel auf, dass etwas nicht stimmte. Sie schrie gellend auf.

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Als Avery mit der schweren Kugel kollidierte, fühlte sie sich, als hätte ihr Jemand mit voller Wucht in die Brust geschlagen. Es tat höllisch weh und sie keuchte vor Schock, schnappte nach Luft und klammerte sich an ihren alten Schulbesen, der plötzlich noch unstabiler aussah. Sirius flog neben ihr her und machte Antstalten, ihr den Quaffel zu zu passen, doch Avery konnte sich auf nichts außer den brennenden Schmerz konzentrieren.
Sie konnte Sirius' Umrisse im heftigen Treiben des Schneesturms nur wage erkennen, doch sie sah, wie er ausholte und den Quaffel geschickt zu ihr passte. Würde sie jetzt die Arme von ihrem Sicherheitsgriff lösen, könnte sie stürzen. Würde sie es nicht tun, würde Slytherin den Quaffel bekommen. In einer Millisekunde war der Ball bei ihr. Hatte niemand bemerkt, wie sie mit dem Klatscher kollidiert war? Ihr Gesicht tat weh von der Kälte und ihre Rippen waren vermutlich nur noch zur Hälfte ganz. Avery streckte einen Arm aus, berührte den Quaffel und umklammerte ihn. Sie drehte sich um und schoss auf das Tor der Slytherins zu. Sie würden gewinnen. Gryffindor würde den Sieg nach Hause tragen. Ihr wurde schwindelig. Ihre Rippen schmerzten noch heftiger und es gab auf einmal nicht mehr genug Sauerstoff. Averys Sicht wurde verschwommen, doch sie schüttelte ihren Kopf und flog schneller. Zwei Slytherins verfolgten sie, doch alles was sie sah waren die Torringe. Die Trophäe. Die jubelnde Menge. Gryffindor. Sirius. "Moment", hauchte Avery. Ihr Kopf fühlte sich wie Blei an und ihr fester Griff wurde lose. Mit letzter Kraft schleuderte sie den Quaffel in Richtung Torring, betete, dass sie traf und schloss für einen Moment die Augen. Der Schmerz war nur vorübergehend. Er ging weg...-
BOOM.
Alles was sie spürte, war ein großes Gewicht, dass gegen sie prallte und sie verlor das Gleichgewicht, stürzte in die Tiefe. Sie war gegen den Torpfosten gekracht.
" SIRIUS!", war ihr letztes Wort, bevor Avery endgültig das Bewusstsein verlor und in die Tiefe stürzte. Sie schmeckte und fühlte Blut, ihre Kehle war zugeschnürt und sie versuchte, zu schreien, doch es funktionierte nicht. Alles wurde schwarz.

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Als Avery aufwachte, war es früher Morgen und sie lag im Krankenflügel. Das Sonnenlicht blendete sie vom gegenüberliegenden Fenster und sie kniff die Augen zusammen. Gähnend setzte sie sich auf und lag sofort wieder flach auf dem Rücken.
" Au."
" Hey."
Avery riss die Augen auf und sah Lily am Eingang stehen. Sie trug ein kurzärmeliges rosafarbenes Wollkleid und trug einen Korb, der mit Früchten, Süßigkeiten und Grußkarten vollgestopft war. Lilys langen rote Haare waren in einen Seitenzopf geflochten, der locker ihre rechte Seite hinunter hing. Sie marschierte mit strahlenden Augen auf Avery zu.
" Geht es dir besser?"
Lily setzte sich vorsichtig auf die Bettkante.
" Mhm...", murmelte Avery und rieb sich die Augenlider.
" Was ist passiert?"
Lily seufzte schwer. " Du bist mit einem Klatscher kollidiert, hast ein Tor geschossen und bist gegen einen Torring geflogen. Leider nicht durch ihn, sondern...an ihn." Lily brachte ein Lächeln über die Lippen.
" Du warst ohnmächtig, hast einen gebrochenen Arm, ein gebrochenes Bein durch den Fall und hast dir zwei Rippen gebrochen. Madam Pomfrey konnte zwar alle Knochen heilen, aber du brauchst einige Tage Ruhe."
" Wer hat gewonnen?", fragte Avery leise und bereitete sich auf das Schlimmste vor. Sie war unvorsichtig gewesen. Es war ihre Schuld.
" Gryffindor gewann mit 220 zu 40", lächelte Lily und Avery fasste sich keuchend an die Brust. Sie hatten gewonnen. Sie waren auf dem ersten Platz. Sie hatten gewonnen. Jetzt standen nur noch 2 Spiele an und dann war die Saison vorbei. Lily stellte ihr den Korb auf den Nachttisch und holte aus ihrer Tasche ein Buch heraus.
" Hier."
Avery nahm, vor Freude immer noch glühend, das Buch entgegen.
" Sherlock Holmes?"
" Es ist Hogsmeade Wochenende. Ich dachte, dass du vielleicht etwas Spannenderes als Gute-Besserung-Karten lesen willst, wenn du hier schon ein paar Stunden alleine rumhocken musst", lächelte Lily.
" Danke", sagte Avery.
" Muggel haben auch gute Seiten", entgegnete Lily.
" Ich weiß", sagte Avery. " Ich kenne Sherlock Holmes zwar noch nicht, aber danke."
" Du musst aber", meinte Lily und winkte, als sie den Krankenflügel verließ.
" Er bringt dir bestimmt was mit!"
" Was? Wer?", fragte Avery verdattert und setzte sich langsam auf.
Lily steckte wieder den Kopf durch die Tür.
" Der, der dich zum Krankenflügel getragen hat!", rief sie und ließ Avery nachdenklich zurück.

тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt