Kapitel 18:

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Mit den ersten Sonnenstrahlen erfüllte Wärme das Zimmer. Sie wachte auf und rieb sich die Augen. Sofort lief sie zum Spiegel und fing an, sich ihre Haare zu bürsten: sie konnte Unordnung nicht leiden.
Dann drehte sie sich um und kniete sich vor ihr Bett. Zögernd holte sie eine große, mit Blumen bestickte, Kiste heraus und öffnete sie.
Darin lagen ein langer Stab aus Holz, schön gebogen und mit Rosen verziert, und ein Stapel voller Briefe: die Briefe die Lily seit ihrem 1. Jahr in Hogwarts regelmäßig an Petunia schickte. Die Briefe, von denen Petunia aus Wut keinen einzigen beantwortete hatte.
Gedankenversunken streichelte sie sie, doch als Jemand klopfte, stopfte sie alles in einem Atemzug unter das Bett und rief: " Ja?"
" Petunia?"
" Dad?"
" Lily geht es nicht so gut, aber wir müssen noch schnell weg. Könntest du dich ein bisschen um sie kümmern? Danke, Petunia." Mr. Evans schloss die Tür mit einem leisen Knacken.
Petunia starrte mit offener Kinnlade ihrem Vater nach.
" Ich hab nicht ja gesagt!", wütete sie und zog sich, miserabel gelaunt, an.

Am Frühstückstisch griff sie sich ein paar Biscuits und brachte ein vorbereitetes Tablett für Lily zu ihrer Schwester.
" Lily?", fragte sie trocken und drückte mit ihrem Ellbogen die Klinke hinunter.
Lily hockte in ihrem Bett, leicht rötlich gefärbt.
" Danke", murmelte sie peinlich berührt.
" Was hast du überhaupt?", fragte Petunia mit deutlichem Desinteresse in ihrer Stimme.
" Erkältung", antwortete Lily etwas beschämt und schaute angestrengt in ihren Haferbrei.
" Gute Besserung", grummelte Petunia und verließ das Zimmer. Es war zu merkwürdig, mehr als 1 Wort pro Stunde mit ihrer Schwester zu wechseln.

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James rubbelte sich gähnend seine Augen. Die Sonnenstrahlen hatten nun auch sein großes Dachzimmer erreicht: und blendeten ihn und den auf einer Matratze auf dem Boden liegenden Jungen so arg, dass James wütend mit einem Zauber den Vorhang zu gleiten ließ.
Sirius warf ihm einen verschlafenen, gespielt vorwurfsvollen Blick zu und James entgegnete: ' Das Ministerium kann Zauber aufspüren, aber nicht von WEM. Hätte genauso gut meine Mum sein können... Oh! Ich muss Lily schreiben!' Mit diesen Wort sprang er förmlich auf die Füße, stürzte in Richtung Schreibtisch und stolperte über dem sich reckenden Sirius.
' TATZE!', brüllte James, als er sich wieder aufrappelte und Sirius versuchte, einen Lachanfall zu unterdrücken.
'Guck mal. Ich hab neue Tinte gekauft. Die glänzt.'
'Du bist genau wie Beth. Guck mal, guck mal, guck mal...'
'Nein, Sirius, ich bin nicht wie Beth', antwortete James und schrieb eifrig einen Brief an Lily. Er packte ihn in einen Karton und füllte die kleine Box zusätzlich mit Lily's Lieblingssüßigkeit: Schokofröschen. Er hatte extra ein 25ziger-Pack in der Winkelgasse gekauft und band die Box dann am Bein seiner riesigen, fetten Eule Merlin fest. Die Jungs rappelten sich nach einiger Zeit beide auf und zogen sich um. Sirius bestand darauf, sich vor dem Frühstück zu duschen, obwohl James ihm versicherte, seine Eltern mochten ihn.
Doch Sirius hatte keine Lust, am frühen Morgen so zum Frühstück zu kommen:
Hallo, ich bin der beste Freund ihres Sohnes und deswegen habe ich das Recht nachts um Mitternacht als Obdachloser an ihre Haustür zu klopfen und ihnen freiwillig ihr Zuhause mit meinem einzigartigen Körpergestank zu verpesten. Wie geht's?

' Guten Morgen James. Oh hallo Sirius!', begrüßte Mrs Potter ihn freundlich und umarmte ihn, während sie ihn mit ihrer herzlichen Körperwärme umhüllte.
' Guten Morgen, Mrs Potter', antwortete Sirius höflich, zugleich überrascht über diese sofortige Zuneigung ihm gegenüber.
' Ach bitte. Nenn mich doch Sara. Das ist mein Ehemann, John. Schatz? Ist der Kaffee fertig?', wandte sie sich ihrem Ehemann zu, der den Tagespropheten aufmerksam studierte.
Doch Sirius nannte sie nie in seinem Leben bei ihren Vornamen.

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Lily hatte sich den 24. Dezember deutlich anders vorgestellt, war aber doch relativ positiv gestimmt. Ihre Mutter kochte mit Petunia unten während sie zwischendurch dekorierten und ihr Vater kümmerte sich um das Einpacken der Geschenke und das Schreiben der Weihnachtskarten an Familienmitglieder, während Lily unter ihrer Bettdecke kauerte und Sinn und Sinnlichkeit von der britischen Autorin Jane Austen las, wobei sie niemand störte, außer der stündlichen Tee-und-Kekse-Lieferung ihrer Mutter.
Es war ungefähr Mittag des Tages und Lily hatte das Stadium des Besserfühlens leider noch nicht erreicht, als plötzlich ein Klopfen am Fenster zu vernehmen war. Erstaunt kletterte Lily aus ihrem weichen Bett, um James' Eule Merlin vor ihrem Fensterbrett vorzufinden.
' Bei Merlins Bart!', seufzte Lily erleichtert und ließ die frierende Eule hinein.
Sie gab ihm ein paar von Butters Eulencrackern und ließ ihn sich auf ihrer Heizung aufwärmen, wo er sich neben Butter kuschelte. Er war haargenau wie sein Herrchen.
Eilig öffnete Lily das Paket und begann, die Schokofrösche auszupacken. Sie lächelte und nahm einen in den Mund während sie den Brief mit dem Fingernagel aufschlitzte.

Liebe Lily,
wie geht es dir? Ich hoffe du hast mein Geschenk, dass ich dir mitgegeben habe, noch nicht ausgepackt. Meins liegt fest verschlossen im Schlafzimmer meiner Eltern ( sie wollen mich auf die Probe stellen, wie jedes Jahr, UGH... ). Rate mal, wer gestern um Mitternacht an meine Haustür geklopft hat!
Sirius! Anscheinend ist er wegen eines weiteren Familienstreits abgehauen... Ich kann's ihm nicht verdenken. Sei froh, dass du nie bei den Blacks warst. ( Sehr unfreundliche Leute. ) Ich habe außerdem angefangen, 'Zwischen 9 3/4' zu lesen. Klingt gut. Ich bin zwar erst in Kapitel 3, aber es ist fesselnd und frisst einen innerlich auf, denn ich habe schon extrem viele Fragen.
Hat Kellys Dad jetzt auf dem Gleis gearbeitet? Wo sind die Gentlemen aus Kellys Generation? Wieso konnte Kellys Mum Evanna ihr nichts von ihrem Dad Matthew erzählen? Weshalb fühlt sie sich mit Lewis verbunden, als sie sich zum 1. Mal an den Gryffindortisch setzt? Und warum hat sie Albträume, die einfach nur aus einem schwarzen, leeren Nichts bestehen? Bitte beantworte sie mir.... Ich lese schon im Turbo-Gang. Wie viele Bände, hast du gesagt, gibt es? 10? Wow. Ich wünsche dir einen perfekten Weihnachtsabend. ( Meide die Mistelzweige, wenn ich nicht in Reichweite bin, Evans! )
Ich liebe dich.
James

тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt