Kapitel 4:

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Langsam leerte sich der Klassenraum. Schließlich waren nur noch James und Lily übrig. " Geht's dir wirklich gut, Evans?", fragte James besorgt. " Ja. Es war nur der... Schreck. Ich meine, wenn man rückwärts von den Beinen gerissen wird und sechs Meter durch die Luft fliegt, ist man nicht gerade ... entspannt", erklärte Lily lachend. Kann ich verstehen", meinte James nachdenklich. " Neuerdings bist du so einfühlsam. Wieso?", fragte Lily. " Wa-as?", stotterte James. " Du verstehst alles, bist nett...", sagte Lily. " Normalerweise bist du eher ein Draufgänger. Es fühlt sich so an, als wärst du ein Stier, der seine Hörner abgelegt hat." James war verdattert. Musste sie dies hinterfragen? " Ähm ... also... Ich weiß jetzt auch nicht wirklich..." " Potter. Du fragst mich wöchentlich ob ich mit dir ausgehe", stellte Lily fest. " Und immer sagst du nein...", meinte James bittend. " Ich weiß nicht, ob ich dich kenne", sagte Lily. " Hä?", machte James äußerst geistreich. " Es ist so ... schwierig. So schwierig zu wissen, ob du jetzt ein einfühlsamer netter Kerl oder ein gemeiner Draufgänger bist!", empörte Lily sich. " Ich bin nicht gemein!" " Manchmal schon. Besonders zu Severus." Stille trat ein. " Evans? Er hätte dich gerade ernsthaft verletzen können, blamiert und beleidigt dich tagtäglich und du denkst bei jeder Kleinigkeit an ihn?!", fragte er. Lily stöhnte und starrte ihre Füße an bevor sie James wieder in die Augen sah. " Wir sind Freunde." " Freunde?", empörte James sich. " Freunde? Okay, ich sehe. Ich kann Schniefelus nicht die Stirn bieten." Lily seufzte. " Ich möchte nur wissen, wer du wirklich bist." " Denkst du ich verstelle mich jeden Tag? Von mein bis zwölf der böse James und ab zwölf bis sechs Uhr Abends der Gute?", brauste James auf. " Manchmal schon!", brauste Lily auf. " Ich bin eben zu manchen Personen netter und zu Manchen weniger! Evans, bitte." Er kam näher. " Gib mir eine Chance." Sie standen nur Zentimeter voneinander entfernt. " Okay", sie grinste.

" Remus?" " Ja?" " Gehen wir in die Küche und klauen was?" " Tatze. Ich muss noch meinen Astronomie-Aufsatz fertig schreiben!", meinte Remus. " Peter?", fragte Sirius hungrig. " Ich muss auch Hausaufgaben machen", piepste Peter. " Man! Wo ist James?" " Er ist mit Lily unterwegs", antwortete Remus nach einem Blick auf die Karte des Rumtreibers. " Denkt ihr dass die zusammen kommen?", fragte Sirius. " Möglich wär's schon", erläuterte Remus, ohne von seinem Aufsatz aufzublicken. " Also, wie fandet ihr VgddK heute?", fragte Sirius. " VgddK?", wiederholte Peter dumpf. " Verteidigung gegen die dunklen Künste", erklärte Remus und blickte von seiner Arbeit auf. " Geht so. Snape's Aktion war aber wirklich... unglaublich. Im schlechten Sinne", fügte er hinzu, um Missverständnisse zu vermeiden. " Schniefelus eben", grunzte Sirius. Das Porträtloch öffnete sich und Lily und James betraten den Gemeinschaftsraum. Lily stürmte wütend durch den Raum und James ging zu seinen Freunden. " Ich nehm' an, es ist nicht gerade gut gelaufen", schloss Sirius. " Ja! Weil Schniefelus kam!" James erzählte ihnen vom Gespräch mit Lily und von Snape. " .... Alles war okay! Und dann kreuzte der auf. Snape meinte, es täte ihm leid, und ob sie ihm verzeihen würde, und dann war Lily halt eben Lily und hat ihm verziehen und dann ist was mit mir durchgegangen, und ich hab Snape.." " Was hast du denn gemacht?", fragte Sirius taktvoll. " ... Ich hab' ihm einen Wabbelbein-Fluch und einen Zungen-Verklebumgs-Fluch verpasst. Dann ist Lily ausgetickt", stöhnte er. " Ich hasse das einfach! Snape beleidigt sie, verletzt sie, um nicht als Trottel darzustehen... Und sie bleibt immer noch Lily und verzeiht ihm!", regte James sich auf. " Ja, Lily ist eben Lily", sagte Remus. " Ich weiß, aber ich verstehe einfach nicht... Wenn ich etwas Blödes wie jetzt gerade, mache ist sie lange wütend!" " Sie wird sich wieder beruhigen!", redete Peter ihm ein. " Spielen wir eine Runde Zauberschach?", fragte Sirius. " Ja", antwortete James und holte sich ein Schachbrett vom Tisch.

Lily lag in ihrem Bett und starrte zur Decke. Severus benahm sich unmöglich, James benahm sich unmöglich, sie benahm sich unmöglich. Im Moment hasste sie sich selbst. Sie mochte James irgendwie, aber dann fand sie ihn auch wieder verabscheuungswürdig. Sie wollte nicht wahrhaben, dass Severus so gemein war. Früher war er nicht so! Seit einiger Zeit jedoch stritten sie sich andauernd. Woran lag es? Sie wollte ihre Freundschaft mit Severus nicht vergessen. Nicht auf's Spiel setzen. Langsam drehte Lily sich auf die Seite. Ihre beste Freundin Beth kam herein. " Hey Lily! Was ist denn los?" " Hi. Ach Beth, ich weiß es auch nicht ", stöhnte Lily. " Na gut. Gute Nacht." Beth war eine leidenschaftliche Langschläferin. " Beth?", flüsterte Lily. " Hmpf?" " Wenn du dich zwischen zwei Menschen entscheiden müsstest... Entweder eine alte Kinder-Freundschaft oder eine ... äh....  neue Beziehung? Was würdest du wählen?", fragte Lily langsam. " Eine neue Beziehung vermutlich. Aber es kommt auf die Menschen an", antwortete Beth nachdenklich. Lily knallte ihren Kopf in  ihr Kissen. Beth machte ihren Zopf auf um ihre Haare zu kämmen. " Musst du dich denn entscheiden?" Lily nickte in ihr Kissen. " Meinst du mit "alter Freundschaft" Snape?" Lily's Kopf tauchte aus ihrem Kissen auf. " Ja." " Und mit "neuer Beziehung" Potter?", fragte sie weiter mit erhobenen Augenbrauen. " Ja." Lily rieb sich müde die Augen. " Potter", meinte Beth, zog sich um und legte sich in ihr Bett. " Ihr seid alle so oberflächlich!", sagte Lily laut und knipste das Licht aus. In völliger Dunkelheit konnte sie besser Grimassen beim Nachdenken machen.

тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt