Kapitel 7:

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Lily lehnte sich an die Wand und blickte nach oben. " Es sind noch mehr als genug Schuleulen da, Beth", sagte sie gespielt genervt. Beth grinste. " Ich weiß!" Sie streichelte eine schöne Schleiereule und band ihr einen Brief ans Bein, während sie ihr das Ziel zuflüsterte. Augenblicklich entfaltete die Eule ihre Flügel und erhob sich in die Lüfte. Lily und Beth wanderten wieder zurück zum Schloss. " Also?" " Was also?", gab Lily fragend zurück. " Potter hat dir gestern schon wieder eine Liebeserklärung gemacht, ganz nebenbei....", sagte Beth und kickte einen Stein vor sich her. " Ich weiß, Beth! Und ich werde ihm heute antworten", meinte Lily schüchtern. Beth hielt an und drehte Lily um. " Du kommst mit Potter zusammen!" " Er muss zuerst seine Hörner ablegen!", antwortete Lily sachlich. " Also wirklich, ich... Da kommt Schniefelu- äh Snape!", korrigierte sie sich selbst, als Lily's Augen groß wurden. Snape stolperte bei ihrem Anblick über die eigenen Füße, rappelte sich wieder auf und flüsterte " Hallo", bevor er hastig weiterlief. Lily beobachtete ihn. " Komm jetzt!" Beth zog Lily mit zum Schloss. " Ich wette, er ist beim Frühstück in der Großen Halle!", rätselte Beth aufgeregt. Lily befreite sich aus ihrem Griff und atmete tief durch, bevor sie durch das Eichelportal gingen und die Tür zur Großen Halle aufdrückten. Langsam wanderte Lily durch die Reihen, unablässig den Gryffindortisch im Augenwinkel behaltend. Beth behielt Recht. James und die Anderen saßen am Ende des langen, mit Essen vollgestellten, Tisches. Sie unterhielten sich lachend. Beth gesellte sich zu einer Freundin, erzählte ihr kurz etwas, und ein paar Sekunden später spürte Lily ungefähr 50 tuschelnde Blicke auf sich. Lily's Wangen wurden rot und produzierten Hitze. Sie raffte sich zusammen und ordnete ihre Gedanken. " James?" James drehte sich um und grinste. " Hi Lily!" Sie grinste ebenfalls und fragte ihn leise, ob sie sich in einer Viertelstunde in der Bibliothek treffen könnten. James nickte und sie tänzelte davon, um sich ein paar Meter weiter hinzusetzen.
" Sieht so aus, als hätte sie sich entschieden!", schmunzelte Remus und Pettigrew nickte zustimmend. Sirius hielt sich zurück und nagte an seiner leeren Toastscheibe. " Tatze? Du bist heute so ruhig. Naja, von heute früh mal abgesehen!", meinte James und schnappte sich eine Mandarine. Sirius überlegte fieberhaft. Sollte er seinen Freunden sagen, was er gesehen hatte? Dass Schniefelus Lily anscheinend wirklich liebte? Moment. James liebte Lily auch. Er würde es ihm einfach später erzählen. Das Wichtige war, dass Lily nicht erfuhr, dass Snape sie liebte.
" Tatze?" James blickte Sirius fragend an, während er sich seiner Mandarine annahm. " Nichts. Ich denk' nur nach", antwortete Sirius ehrlich und nahm einen großen Schluck Kürbissaft.

Lily stand in der Bibliothek, wartend an einem der vielen Bücherregalen lehnend. Sie war nicht nervös, bloß aufgeregt. Wie würde es jetzt weitergehen? Die Tür öffnete sich. Ein blonder Junge mit gigantischen Augenbrauen betrat die Bibliothek. " Evans!" " Hi McMill." Lily mochte diesen Angeber nicht. Er war in Ravenclaw und stolzer Stufenbester in seinem Haus. Obwohl stolz eine Untertreibung war. " Na?" Er setzte sein hämisches Grinsen auf und zwinkerte ihr zu. " Wir haben letztens unsere Astronomieaufsätze zum Thema Jupiter abgegeben ... Ich hatte natürlich wieder die beste Note." Lässig lachte er. Lily's Trommelfelder baten sie aus Todesqualen, die Bibliothek zu verlassen. " Das interessiert mich nicht", entgegnete sie resigniert. " Ach was!" Seine Augen funkelten, doch er verstand und verschwand hinter einem Regal. Naja, wozu war er denn ein Ravenclaw? , dachte sie sich und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Die Tür öffnete sich erneut und diesmal war es wirklich James. " Hi!", grinste er gutgelaunt. " Hi", antwortete Lily lächelnd. " Also, äh... Ich hab nachgedacht und..."
" Ach wirklich? Du hast nachgedacht?" McMill's Stimme sprang hinter den Regalen zwei Oktaven in die Höhe.
"Klappe", wies James ihn zurecht. "Und?" " Ich glaube, wir würden gut zueinander passen", sagte Lily, heftig einatmend. " Das bedeutet...?", fragte James ratlos. " Es bedeutet " Ja" ", sagte Lily und lächelte nervös.
"Also, willst du mit mir zusammen sein?", fragte er und kam näher. " Ja, gerne ", sagte Lily aufgeregt. " Ein schönes Gefühl. Endlich erreicht zu haben, wofür man sich so lange hingearbeitet hat", meinte James lachend.
Lily musste grinsen. James machte noch einen Schritt auf sie zu und plötzlich bemerkte sie, dass sie reflexartig auch auf ihn zulief. Ihre Umhänge streiften sich und ihre Gesichter waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Lily fühlte völlige Emtspannung in ihrem Körper. James kam noch näher. Ihre Nasen berührten sich leicht und ihre Lippen folgten diesem Beispiel. Es war als hätte James zum ersten Mal Feuerwhiskey getrunken. Nein, noch besser. Ungestüme Leidenschaft überkam Lily und sie legte die Hände um James' Hals. Er umarmte sie und zog sie näher an sich heran. James konnte sein Glück noch nicht fassen ; Lily glühte vor Freude. Die Beiden hielten sich lange umschlungen und erwiderten den Kuss jeweils immer stärker als der Andere.
Erst als Madam Pince, die schlechtgelaunte, hakennäsige Bibliothekarin, kam und sie ankreischte, lösten die Beiden sich voneinander um hastig wegzulaufen. Auf dem Gang standen sie sich noch einmal gegenüber. " Wie geht's dir?", hauchte Lily. " Nie besser", antwortete James leise. Gut, dass Lily nicht wusste, was in seinem Inneren vorging. Er hatte sie erobert.

тне мaurauders ~ eine erinnerung {fanficтion}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt