Clubnacht

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Kotzend hing ich über der Toilette und übergab mich erneut.

'Scheiß Alkohol', dachte ich mir.

Ich hatte es völlig übertrieben und nun saß ich hier im Badezimmer, der Bass hämmerte in meinem schon eh dröhnenden Kopf und mir war total schlecht. Mein Körper zitterte mittlerweile und erschöpft ließ ich mich an die Kabinenwand sinken, eine Träne rollte meine Wange hinunter. Der einen Träne folgten immer mehr, wimmernd vor Schmerzen lag ich einfach nur da. Der Raum um mich herum drehte sich fürchterlich und linderte nicht unbedingt diese verdammte Übelkeit.

-Louis

Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust gehabt, in diesen Club zu gehen, aber irgendwie hatte mich mein bester Freund wieder einmal überreden können. Nun stand ich ein wenig verloren, in eine Ecke gedrückt, einfach nur da und beobachtete die Menschen um mich herum. Ich mochte es hier nicht, es stank nach Alkohol, Schweiß und Rauch und ich fühlte mich völlig fehl am Platz.

Mein halb volles Glas Cola schwenkte ich gelangweilt hin und her, leerte es in einem Zug und stellte es auf einen nahegelegenen Tisch ab. Ich ging auf die Tür der Toilettenräumen zu und atmete drinnen erst einmal erleichtert auf, wenigstens war ich hier der Menschenmasse entkommen. Ich stützte mich auf eines der Waschbecken ab und spritzte mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Meine Haare richtete ich noch ein wenig und wollte dann auch schon wieder gehen, aber irgendwas hielt mich auf.

Ich lauschte angestrengt und versuchte, über die Musik hinweg, irgendwas zu hören.

"Wahrscheinlich habe ich mir das bloß eingebildet", sprach ich zu mir selbst.

Doch da hörte ich es wieder, ein herzzerreißendes Schluchzen schallte durch den Raum, es kam aus einer der Kabinen. Langsam ging ich den Gang entlang, öffnete jede Tür und an der letzten fand ich den Übeltäter für das Schluchzen. Aus Tränen gefüllten Augen sah er mich an, ehe er sich wohl erneut erbrach und sein Körper sich völlig verkrampfte. Beruhigend strich ich ihm über den Rücken, als er fertig war, zog ich ihn reflexartig auf meinen Schoß und kraulte seinen Kopf. Mit der Zeit beruhigte er sich, ich half ihm vorsichtig auf und wartete geduldig bis er, zwar zitternd, ebenfalls stand. Eine Hand legte ich vorne um seinen Oberkörper und mit Hilfe der anderen, schob ich ihn an seiner Schulter behutsam weiter. Stolpernd kamen wir zu den Waschbecken. Ich drehte den Hahn auf und hielt meine Hand Schalenförmig unters Wasser, dann hielt ich sie dem Fremden hin und füllte das Wasser in seinen Mund. Fragt nicht wie ich es geschafft habe, die Hälfte des Wassers ging sowieso daneben. Der Fremde spülte sich seinen Mund nun selbstständig aus und trank noch einige Schlucke, ehe er sich kraftlos an mich lehnte. Seine Beine gaben jedoch kurz darauf nach, weswegen ich ihn im Brautstyle hoch hob und wieder in den überfüllten Club ging. Kurz sagte ich noch meinem besten Freund bescheid, ehe ich mich durch die Menge quetschte. Als ich es endlich geschafft hatte und nach draußen gelangte, atmete ich gierig die kühle Nachtluft ein.

Meine Wohnung lag nur ein paar Straßen weiter und da ich nicht wusste, woher der fremde Mann auf meinem Arm kam, brachte ich ihn zu mir. Zuhause zog ich ihm das nötigste aus und wuchtete ihn in mein Bett, ich deckte ihn noch zu und verließ dann das Zimmer.

Da ich eh noch nicht schlafen konnte ging ich ins Arbeitszimmer und arbeitete noch ein wenig. Müde und entkräftet ließ ich mich, kurze Zeit später, im Wohnzimmer auf die Couch fallen und schlief seelenruhig ein.

-Kilian

Mit starken Kopfschmerzen wachte ich am nächsten Morgen auf, mein Schädel fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Zu meinem Glück ist das Zimmer fast vollständig abgedunkelt, nur durch kleine Schlitze im Rollladen, fällt etwas Licht in den Raum.
Durch das wenige Licht erkennt man zwar nur einige wenige Umrisse, genug aber, das ich vor Schock fast aus dem Bett fiel.

BxB Oneshots  Where stories live. Discover now