Fieber

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POV Louis

Von oben hörte ich bereits das laute Husten von Kilian. Seitdem er seine neue Stelle im Kindergarten angefangen hatte, war er so gut wie immer krank, vor ein paar Tagen hatte ihn dann die nächste Grippewelle erwischt, seitdem lag er die meiste Zeit im Bett und hustete sich die Seele aus dem Leib oder schlief.

Gerade war ich dabei frischen Orangensaft zu pressen und einen Obstsalat vorzubereiten, der hoffentlich sein Immunsystem verbesserte. Vorsichtig balancierte ich alles mit einem Tablet die Treppe hoch. Mit meiner Schulter stieß ich sanft die Tür auf, möglichst leise, damit er falls er schläft nicht davon aufwachte.

Aus müden Augen sah Kilian mich an, bei seinem Anblick brach mein Herz ein Stück, er sah so verletzlich aus. Er hatte sich unsere Bettdecke bis zur Nasenspitze hochgezogen und darin eingekuschelt. Der Deckenberg wackelte immer wieder, während Kilian heftig Husten musste.

Besorgt stellte ich das Tablet auf den Nachtisch ab und setzte mich auf die Bettkante. Behutsam fuhr ich mit meiner Hand über seinen Rücken, sein Shirt klebte verschwitzt an seinem Oberkörper.

"Geht's wieder?", schwach nickte Kilian und setzte sich etwas auf.

"Hier, trink mal einen Schluck", ich reichte ihm das Glas mit Orangensaft, nahm es aber schnell wieder an mich, als ich sah, wie sehr Kilians Hände zitterten. Vorsichtig führte ich das Glas selbst an Kilians Lippen und ließ ihn trinken, dankbar blickte er mich an. Sein Blick wirkte glasig und fiebrig.

„Mach mal den Mund auf", bat ich ihn und steckte das Fieberthermometer unter seine Zunge, nach wenigen Sekunden piepte es leise.

„38,9 Grad", las ich seufzend die Anzeige, „Du hast Fieber Schatz".

„Ich fühl mich auch nicht gut", antwortete er schwach und lies sich wieder zurück in die Kissen sinken.

„Schlaf noch ein bisschen, ich mach noch schnell den Abwasch und dann komm ich auch ins Bett", kurz strich ich ihm noch über seine warme Stirn, ehe ich das Schlafzimmer verließ und in die Küche ging, um das Geschirr weg zu räumen, Hunger hatte ich Heute irgendwie überhaupt nicht, deswegen ließ ich das Abendessen ausfallen und lief wieder nach oben.

Im Bad putzte ich schnell die Zähne und zog mich um, ehe ich ins Schlafzimmer ging und mich zu Kilian ins Bett legte, der bereits erschöpft schlief. Müde kuschelte ich mich an ihn und schloss ebenfalls die Augen, kurze Zeit später war ich auch schon eingeschlafen. Mitten in der Nacht wurde ich wach, weil ich unsanft weggeschoben wurde, verwirrt wachte ich auf, ich lag nicht, wie immer auf Kilians Brust, sondern neben ihm.

„Was soll das?", fragte ich unfreundlicher als beabsichtigt, weil mir seine Wärme an meinem Körper unheimlich fehlte, frierend zog ich die Decke weiter über mich.

„Ich möchte nicht, dass du dich ansteckst und dann auch noch krank wirst, einer von uns reicht schon", sagte er sanft.

„Das wird schon nicht passieren und selbst wenn, wir schlafen doch sowieso in einem Bett nebeneinander, ob du mich also da ansteckst, oder beim Kuscheln, da ist mir kuscheln lieber".

„Aber beschwer dich morgen nicht", gespielt warnend sah er mich an und ich kuschelte mich nur lachend wieder in seine Arme, die er fest um mich schloss.

Am nächsten Morgen wurde ich von stechenden Kopfschmerzen und sanften Küssen auf meiner Stirn wach.

„Guten Morgen Lou"

„Morgen", brummte ich nur.

„Du siehst aus, als hätte man dich überfahren", deutlich hörte ich das Schmunzeln in Kilians Stimme raus, obwohl ich ihn nicht sah. Ich hielt meine Augen geschlossen, aus Angst, das Licht im Zimmer könnte meine Kopfschmerzen noch weiter verschlimmern.

„So fühl ich mich auch", stöhnte ich und vergrub meinen Kopf weiter in Kilians Pulli, wieder hauchte mir Kilian Küsse auf die Stirn.

„Du fühlst dich warm an, ich glaube, du hast Fieber", schwach nickte ich, die Befürchtung hatte ich auch.

„Ich hab's dir doch gesagt", hauchte Kilian in mein Ohr und ließ mich erschaudern und wieder hörte ich das Grinsen in seiner Stimme.

„Jaja, du hattest ja recht", murrte ich.

„Jetzt kannst du mich ja wieder gesund pflegen", schmunzelte ich und suchte blind nach Kilians Lippen, Kilian verstand mein Zeichen und verband unsere Lippen zu einem zarten Kuss.

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