Familienzeit

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„Papa, können wir etwas zusammen spielen?", aus großen, bittenden Augen, sah Mia ihren Vater an

„Später vielleicht, mir geht es nicht so gut, ich habe Kopfschmerzen und muss mich ein bisschen ausruhen. Denkst du, du kannst auch ein wenig alleine spielen gehen?"

„Klar, ich bin doch schon groß", antwortete sie grinsend, mit ihrem Zahnlücken-Lächeln

„Wenn etwas ist, bin ich gleich hier auf dem Sofa", dankend sah Louis sie an und wuschelte ihr einmal kurz durch ihre zotteligen Haare

Schläfrig beobachtete er seine Tochter dabei, wie sie ihre Spielsachen im Wohnzimmer zusammen sammelte und sie in ihr Zimmer trug, bevor ihm die Augen zufielen

——

Um Punkt halb acht klingelte ich an Louis Tür, in meiner Hand hielt ich eine riesige und schwere Tüte voller Lebensmittel, wir wollten heute gemeinsam etwas kochen.

Als ich den Schlüssel im Türschloss hörte und sich die Türe einen kleinen Spalt breit öffnete sah ich wieder hoch

„Hallo Kilian, was machst du denn hier? Papa hat mir gar nicht gesagt, dass du kommst", begrüßte mich Mia und sprang mir freudig in die Arme, mit meiner freien Hand erwiderte ich, so gut es ging ihre Umarmung

„Wo hast du denn Louis gelassen?"

„Der schläft, deswegen müssen wir jetzt ganz leise sein, damit er nicht aufwacht und seine blöden Kopfschmerzen wieder weggehen, damit er mit mir spielen kann"

„Wenn du willst, kann ich gleich mit dir spielen. Wollen wir erstmal zusammen etwas für deinen Papa kochen? Da wird er bestimmt ganz schnell wieder gesund"

„Okay, aber da dürfen keine Möhren drinnen sein, die mag ich nämlich überhaupt nicht", demonstrativ verschränkte sie ihre Arme miteinander und stampfte mit ihrem Fuß auf

„Das bekommen wir hin, zeig mir doch mal in eurer Küche, was ihr so alles im Kühlschrank habt", aufgeregt nickte sie und hüpfte in die Küche, sodass ihr Kleid dabei auf und ab hüpfte, schmunzelnd folgte ich ihr

Als ich den Raum betrat stapelten sich schon eine Menge an Lebensmittel auf der Arbeitsplatte, gerade holte Mia auch noch eine halbe Wassermelone hervor, ächzend hievte sie sie auf den Küchentisch.

Auf einem Stuhl stellte ich meine mitgebrachte Tasche ab und räumte auch aus dieser alles aus, als ich das Ü-Ei, welches ich für sie gekauft hatte, auspackte, begannen ihre Augen zu strahlen.

„Ist das für mich?", als ich nickte wurde ihr Lächeln noch breiter und schneller als ich schauen konnte, hatte sie bereits die Verpackung aufgerissen

Während sie mit dem kleinen Spielzeug beschäftigt war, fing ich schonmal an, alles nötige, fürs Kochen, vorzubereiten.

Zwischendurch half Mia mir tatsächlich auch ein wenig beim schneiden, die meiste Zeit aber naschte sie lieber von dem Geschnippelten.

Einmal hatte ich auch kurz bei Louis reingeschaut, der schien aber tief und fest zu schlafen, so wie ich ihn kannte, war Schlaf in der letzten Zeit auch wieder einmal bei ihm zu kurz gekommen.

——

„Und die Beiden müssen auch noch mit auf den Ausflug", brav tat ich wie mir geheißen und stellte auch noch die letzten beiden Reiter, mit ihren Pferden, zu den anderen in die Reihe.

„Wo reiten die denn eigentlich hin Kilian?"

„Hmm, das kannst du dir aussuchen, aber ich denke, sie reisen ins geheime Einhornland und damit es auch ganz geheim bleibt müssen wir jetzt schlafen gehen, morgen früh, wenn du wieder aufwachst, kommen sie dann zurück", lachend schmiss ich sie mir über meine Schulter und lief zu ihrem Bett.

Kichernd kuschelte sie sich unter die Decke und gähnte einmal herzhaft, während sie sich erschöpft über die müden Augen rieb.

„Okay, Zähnegeputzt hast du ja schon, denkst du, du schaffst noch eine Gute Nacht Geschichte, oder bist du dafür schon zu müde?"

„Kannst du aus dem Prinzessinnen Buch etwas vorlesen?"

„Aber klar, leg dich schonmal gemütlich hin und versuche zu schlafen"

„Also, es war einmal eine Prinzessin, sie lebte in einem hohen Turm, auf dem niemand hinauf kommen konnte, doch...
... und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Ende.", beendete ich flüsternd das Märchen, vorsichtig deckte ich sie noch mal weiter zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe ich  schleichend das Zimmer verließ und die Tür hinter mir schloss.

——

Sanft hauchte ich Louis ganz viele kleine Küsse auf sein Gesicht, als letztes einen auf seinen Mund, den er erwiderte.

„Na Schlafmütze, wie geht es dir?"

„Im Moment bin ich einfach nur müde. Wie spät ist es überhaupt?"

„Gleich neun, ich habe gerade Mia in ihr Bett gebracht und ich glaube, das gleiche sollte ich auch mit dir tun, bevor du hier im sitzen wieder einschläfst"

„Kannst du mich tragen?"

„Na komm", behutsam hob ich ihn hoch und er klammerte sich wie ein Koala an mich

„Danke, dass du dich heute so um Mia gekümmert hast, ich bin wirklich froh, dass ihr euch so gut versteht"

„Ich auch, da wird das zusammen ziehen auch um einiges leichter"

„Was?", überrascht hob er seinen Kopf von meiner Brust

„Wir reden morgen darüber, jetzt schlaf dich erstmal aus, ich werde hier bleiben", kaum hatte ich ihn auf dem Bett abgelegt war er schon wieder eingedöst

„Gute Nacht", auch ihm drückte ich einen Kuss auf die Stirn, ehe ich in Richtung Bad ging, um mich fertig zu machen, gerade so hörte ich noch seine leise Antwort

„Ich würde mich freuen, wenn du hier einziehst"

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