Schwimmender Idiot 🏊‍♂️

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Eilig sammelte ich alle Kleidungsstücke zusammen und stopfte sie in meine Tasche, ich musste mich beeilen, damit ich weg war, bevor Louis überhaupt aufwachen konnte. Als ich die Tür öffnete, bewegte sich Louis plötzlich und drehte sich in meine Richtung, angespannt hielt ich die Luft an, während sich meine Nägel in den Taschengurt krallten. Louis schmatzte einmal leise, aber sein Atem ging weiterhin ruhig und gleichmäßig, als ich mir sicher war, dass er nicht aufwachen würde in der nächsten Zeit, quetschte ich mich durch den Türspalt und schloss so leise, wie möglich, die Tür hinter mir. Joggend lief ich die Treppen runter und übersprang dabei die letzten zwei Stufen, die immer am lautesten knackten.

Als ich endlich draußen stand atmete ich erleichtert durch, ich hatte es geschafft.
Ich ging weiter zu meinem Auto, stieg ein und fuhr zur Schwimmhalle, an der ich heute einen wichtigen Wettkampf hatte. Louis hatte noch nie verstanden, was ich an dem Sport so fand und als ich die letzten Tage mit einer Erkältung im Bett lag, kam es ihm ganz gelegen mich von meiner Teilnahme abbringen zu können, aber heute ging es mir besser, also warum sollte ich nicht hier sein? Er hätte mich sicherlich, wenn nötig, zu Hause eingesperrt, also musste ich ihm zuvor kommen, indem ich einfach abhaute, wie ein pubertierender Teenager zu einer Party.

Als ich die Tür zur Halle öffnete, kam mir der bereits bekannte Geruch von Chlor entgegen, ebenso wie eine Horde aufgeregter Kindern in ihren bunten Schwimmanzügen, die wohl Heute beim Wettbewerb der kleinsten mitmachten. Ihr Lachen schallte durch den Gang, als ich zu den Umkleiden, mit den Spinden, lief. Ich schmiss alles in mein Fach und grüßte die anderen, die ebenfalls hier waren, tauschte mich mit dem ein oder anderen auch noch kurz aus und verließ die Umkleide wieder, nur um mit meinem Coach zusammen zu stoßen. Auch mit ihm besprach ich noch die wenigen letzten Einzelheiten, ehe ich mich für den Start bereit machte.

Mein Herz raste, als ich mich im Wasser befand, äußerlich war ich aber völlig ruhig, als das Startsignal erklang stieß ich mich vom Beckenrand ab und nahm dort schon einiges an Geschwindigkeit mit, wo andere Zeit verloren.
Ich kam schnell voran, vor mir waren noch zwei weitere Schwimmer, die sich ein Kopf an Kopf Rennen lieferten.

Von der Tribünen hörte man gar nichts, alle saßen wie erstarrt da und hielten den Atem an, in meinen Ohren hörte ich das Wasser und die Stimme vom Coach, die mich anfeuerte, kurz vorm Ziel wurde mir schwarz vor Augen, jegliche Luft entwich meinen Lungen, nur schwach bekam ich mit, wie ich immer weiter von der Wasseroberfläche abdriftete, aber ich hatte keine Kraft mehr aufzutauchen, es war, als würde man mich immer weiter unter Wasser ziehen.

-Louis

Genervt drückte ich auf meinem Display rum, damit endlich der nervige Klingelton aufhörte, der zum wiederholten Male erklang. Wer, um Gottes Willen, wollte den schon, so früh am Morgen, was von einem?

Müde rollte ich mich rüber, auf die Seite von Kilian, um mich an ihn zu kuscheln, überrascht öffnete ich meine Augen, als ich nur ein kaltes Bettlaken vorfand. Suchend sah ich mich im Zimmer um, es schien alles noch da zu sein, bis auf seine Sporttasche.

Wieder klingelte mein Handy auf dem Nachtisch, der Kontakt von Liam, einer von Kilians Freunden im Schwimmteam, wurde angezeigt.

„Du musst sofort ins Krankenhaus da bei euch kommen, Kilian wurde gerade dort eingeliefert", kalt lief es meinen Rücken runter, während ich geschockt auf den Bildschirm blickte.

„Hallo? Bis du noch da?", vernahm ich Liams Stimme, mehr als ein Hauchen, zur Bestätigung, brachte ich nicht zu Stande, ehe ich von einem Schluchzen unterbrochen wurde.

„Okay Louis, du machst dich jetzt fertig, gehst nach unten und wartest auf Max, den ich dir vorbei schicken werde, Versuch dich in der Zeit zu beruhigen, es ist alles in Ordnung, ihm geht es mit Sicherheit gut und das wird schon wieder", ich nickte, auch wenn er das nicht sehen konnte und legte auf, ich hielt mich daran, was er mir gesagt hatte und wartete „geduldig" auf seinen Freund.

Aufmuntert lächelte dieser mir entgegen, während bei mir die Tränen immer noch, wie  Sturzbäche, über die Wangen liefen.

Als der Wagen hielt, konnte mich nichts mehr halten, zum Eingang zu rennen. Im Eingangsbereich sah ich mich suchend nach Liam um, der schon auf mich zu kam, freundschaftlich zog er mich in eine Umarmung und strich mir beruhigend über den Rücken , damit ich wieder runterkam.

Tief durchatmend löste ich mich wieder von ihm und wischte meine Tränen von meinem nassen Gesicht.

„Es geht ihm soweit gut, ich war gerade noch bei ihm, er hatte Glück, das er so nah am Rand bewusstlos geworden ist, da konnte man ihn sofort rausfischen. Er muss sich einfach nochmal richtig auskurieren, das Heute war noch zu anstrengend für ihn, sein Fieber war wohl doch noch nicht ganz weg"

„Dieser Idiot", murmelte ich, war aber froh, dass es nichts schlimmeres war

„Danke, euch beiden, ich geh nochmal zu ihm und nehm mir nachher einfach ein Taxi"

„Immer wieder", erneut wurde ich in ihre Arme gezogen, ich beobachtete noch wie sie zum Ausgang liefen, ehe ich zu Kilians Zimmer ging, mit der ausführlichen Wegbeschreibung, die Liam mir gegeben hatte.

Ich klopfte einmal, als aus dem Zimmer ein leises „herein" kam, drückte ich die Türklinke runter und trat ein.

„Ich hatte Liam doch gesagt, dass er dir nicht Bescheid geben braucht", hörte ich ihn leise sagen

„Und du denkst nicht, dass ich mich gewundert hätte, wenn ich am Morgen aufwache und deine Bettseite leer wäre und du auch nach Stunden nicht aufgetaucht wärst?", fragend sah ich ihn an

„Ich wollte einfach nicht, dass du dir unnötig Sorgen machst"

„Meine Sorgen um dich sind niemals unnötig, ich hatte eine scheiß Angst um dich", sofort merkte ich wieder die aufsteigenden Tränen, erfolglos hielt ich sie zurück, nur um mich in seine offenen Arme zu schmeißen und dort mich auszuheulen, während er mir immer wieder Küsse auf den Haaransatz drückte 🫂.

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