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"Das müssen wir feiern", euphorisch drückte Kilian meine Hand, die auf seinem Oberschenkel lag, noch ein wenig fester, Halt suchend erwiderte ich den Druck.

Minuten später standen wir vor unserem Haus, hinter mir fiel meine Autotür zu und endlich hatte ich ein paar Sekunden für mich. Tief durchatmend schloß ich kurz meine Augen, ehe ich mir ein Lächeln auf zwang und den Rollstuhl, aus dem Kofferraum, zur Beifahrerseite schob. Mit eingeübten Griffen hievte ich Kilian von seinem Sitz zum anderen und beobachtete, wie er die kleine Rampe, vor unserem Haus, rauf rollte.

Mit einem Kopfnicken begrüßte ich die Nachbarn und folgte ihm dann ins Haus. Im Flur kamen mir er und sein Bruder, mit bereits gefüllten Sektgläsern entgegen. Freudig stießen die anderen an, während ich mich nur lieblos dran beteiligen konnte und wenig begeistert am Sekt nippte.

Abends, im Bett, drehte Kilian nochmal seinen Kopf zu mir und strich mir vorsichtig die Tränen von den Wangen.

"Was ist los, ich merke doch, dass du dich schon die ganze Zeit nicht richtig für mich freust", besorgt nahm er mich in seine Arme und ich drückte mich seiner Berührung noch mehr entgegen.

"Ich habe einfach Angst, diese Operation kann tödlich für dich enden und ich habe keine Ahnung, wie ich das dann alles alleine schaffen soll", noch mehr Tränen verließen meine Augen, sie hörten gar nicht mehr auf

"Das weiß ich, aber es ist eine einmalige Chance für mich, wieder Laufen zu können. Ich könnte endlich wieder mein altes Leben zurück haben"

"Ist es denn jetzt so schlimm für dich? Fehlt dir irgendwas, was früher ging und jetzt nicht mehr? Der Tumor sitzt in der Nähe deines Gehirns, was die Operation nicht mal ansatzweise ungefährlicher machen würde"

"Aber das nehme ich in Kauf, wenn du damit nicht klar kommst, bist du in meinem Leben fehl am Platz. Ich werde diese Operation machen und weder du, noch jemand anderes, kann mich umstimmen"

Enttäuscht drehte ich mich auf die andere Seite, von ihm weg, zumindest ein wenig Verständnis, für meine Gedanken, hätte ich von ihm erwartet.
.....

In den Tagen, bis zur OP, herrschte bei uns Eiszeit, wenn es nicht unbedingt notwendig war, sprachen wir auch nicht miteinander. Sein kleiner Bruder, der bei uns wohnte, nachdem ihre Eltern ihn rausgeschmissen hatte, war der einzige, der noch versuchte, die Stimmung wieder zu heben.
....

"Ich liebe dich", flüsterte ich, auf dem Weg in den Operationssaal und küsste ihn nochmal innig, ehe ich mich von ihm lösen musste. Immer mit den Gedanken bei Kilian
saß ich im Wartezimmer des Krankenhauses und beobachtete die anderen Patienten dort.

Von meinem Platz aus hatte man eine gute Sicht, zu den Türen, hinter die nur das medizinische Personal durfte.

Neben mir stand eine Mutter mit ihrem Kind auf, als ein Arzt das Zimmer betrat, voller Hoffnung sahen sie ihn an

"Es tut mir leid, Ihr Mann hat es leider nicht geschafft, er erlitt noch während der
Operation einen Herzstillstand", bedauernd sah er zu der Frau, die kraftlos zurück auf ihren Stuhl fiel, immer wieder schüttelte sie den Kopf, konnte nicht wahrhaben, was geschehen war.

Meine Sorge, ihn zu verlieren, stieg nur noch mehr an, mit einem Mal herrschte vor der Tür unruhiges Treiben, mehrere Ärzte stürmten durch die Tür und unterhielten sich aufgeregt miteinander.

Nervös knetete ich meine zitternden Hände und sah weiter unruhig auf die Tür.

Eine Krankenschwester betrat das Zimmer, dieses Mal lief  sie auf uns zu, eine tiefe Sorgenfalte hatte sich auf ihrer Stirn gebildet, als sie sich ein kleines Lächeln aufzwang.

„Die Operation ist doch komplizierter als erwartet, aber die Ärzte tun alles, in ihrer Macht stehende, für ein erfolgreiches Ergebnis. Bitte haben Sie noch ein wenig Geduld."

„Was ist denn mit ihm?"

„Darüber kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben, tut mir leid", mit einem Nicken in unsere Richtung, verabschiedet sie sich von uns und verschwindet wieder aus dem Raum

...

Endlich wurde Kilian auf sein Zimmer gebracht, leise unterhielt ich mich noch mit einem der Ärzte

„Also, Herr Hoffmann hat die Operation gut überstanden, dennoch ist die heutige Nacht entscheidend, sollte sich sein Zustand doch noch verschlechtern, dieses Risiko besteht bei einer derartigen Op immer, aber wir sind dahingehend sehr zuversichtlich. Es wird noch einige Stunden dauern, bis er wieder aufwacht, vermutlich wird er seine Beine auch erstmal noch nicht bewegen können, nach all der Zeit im Rollstuhl ist dies aber nicht verwunderlich, nach langer Physiotherapie sollte es aber langfristig keine Probleme geben. Ich sehe schon, sie wollen zu ihrem Mann, ich komme Morgen nochmal vorbei, um nach dem rechten zu sehen.", dankbar lächel ich ihm zu und warte, bis er die Tür hinter sich geschlossen hat, um endlich zu Kilian zu gehen.

....

"Shhh, jetzt wird alles gut, wie haben es geschafft", glücklich drückte ich meinen Kopf in Kilians Halsbeuge, atmete seinen Duft, der vielmehr nach Desinfektionsmittel roch, ein.

Sein Bruder, der die letzten Tage damit verbracht hatte, sich Sorgen zu machen und deswegen nicht geschlafen hatte, lag mit im Bett und hatte sich an Kilians Seite gekuschelt.

„Er wäre zerstört gewesen, wenn er dich verloren hätte. Wenn ich schon ohne dich nicht leben könnte, dann er erst recht nicht."

„So schnell werdet ihr mich schon nicht los",flüsterte er und hauchte mir einen Kuss in den Nacken.

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A/n

Vielleicht weiß ja jemand aus welcher Serie die Story stammt 💕

BxB Oneshots  Where stories live. Discover now